In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke

ABDA beschließt neues Positionspapier und stellt Bevölkerungsumfrage vor

Angesichts der Herausforderung der demografischen Entwicklung, immer weniger Hausarztpraxen und zunehmend überlasteten Notfallambulanzen und Arztpraxen will die Apothekerschaft mehr Verantwortung in der Versorgung übernehmen. Mögliche neue Aufgaben wurden in einem Zukunftskonzept unter dem Motto „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ zusammengefasst.  Das neue Positionspapier wurde am 09.04.2025 in Berlin einstimmig vom ABDA-Gesamtvorstand beschlossen und anschließend im Rahmen einer Pressekonferenz zusammen mit den Ergebnissen einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Gestärkte Strukturen und eine leistungsorientierte Honorierung sind unverzichtbar

Im Rahmen der Pressekonferenz stellte ABDA-Präsident Thomas Preis dazu fest: 
„Zur Sicherung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung können wir unsere Kernaufgabe der Arzneimittelversorgung um weitere Leistungen erweitern und ergänzen. 
Mit diesem Papier möchten wir mit der Politik, den Akteuren im Gesundheitswesen und den Patientinnen und Patienten über eine gemeinsame, patientengerechte Gesundheitsversorgung der Zukunft ins Gespräch kommen. Eine zukunftsfähige Rolle der Apotheken erfordert gestärkte Strukturen und eine faire, leistungsorientierte Honorierung.“ 

Für eine schnellere und bessere Versorgung mit weniger Bürokratie

Das Zukunftskonzept verfolgt drei maßgebliche Ziele: Erstens sollen in Zukunft die Patientinnen und Patienten schneller und mit weniger Bürokratie mit Arzneimitteln versorgt werden können. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Apotheken bei der Bewältigung von Lieferengpässen mehr Handlungsfreiheiten erhalten. Im Nacht- und Notdienst sollen Apothekerinnen und Apotheker ebenfalls mehr Kompetenzen erhalten. Sie sollen beispielsweise bei ausgewählten, unkomplizierten Krankheiten verschreibungspflichtige Arzneimittel direkt abgeben und für Kinder definierte, rezeptfreie Arzneimittel zu Lasten der Krankenkassen abgeben dürfen. Zweitens wollen die Apotheken vor Ort ihr Angebot in der Prävention und Früherkennung ausbauen. Beispiele sind Impfangebote oder die frühzeitige Identifikation von Gesundheitsrisiken wie erhöhten Blutzuckerwerten. Drittens wollen die Apotheken vor Ort ihre Patientinnen und Patienten stärker in der Arzneimitteltherapie durch zusätzliche Beratungsleistungen unterstützen, zum Beispiel bei Beginn einer Dauertherapie mit Arzneimitteln oder bei digitalen Gesundheitsangeboten wie der elektronischen Gesundheitsakte (ePA). 

Im Fazit des Positionspapiers wird nochmals klargestellt: „Der skizzierte Weg geht aber nur mit gestärkten Apotheken. Die seit Jahren chronisch unterfinanzierten Apotheken vor Ort haben für Übernahmen weiterer Leistungen derzeit denkbar ungünstige Ausgangsbedingungen. Neben Verbesserungen des aktuellen Apothekenhonorars braucht es auch eine angemessene Honorierung neuer Leistungen, um deren Umsetzung nachhaltig zu sichern.“

Bevölkerung würde gerne mehr Versorgungsleistungen aus der Apotheke nutzen

Im Rahmen der Pressekonferenz mit ABDA-Präsident Thomas Preis wurden auch aktuelle Daten aus einer repräsentativen forsa-Bevölkerungsumfrage vorgestellt. Diese bestätigen nochmals eindeutig, wie wichtig die Apotheken für die Bevölkerung sind und belegen, dass sich auch die Menschen in Deutschland vorstellen könnten, dass die Apotheken mehr Versorgungsaufgaben übernehmen.  So gaben 96 Prozent der Befragten an, dass die Apotheke vor Ort für sie wichtig oder sehr wichtig ist. Weitere zentrale Ergebnisse sind: 
Rund zwei Drittel der Bundesbürgerinnen und -bürger nutzen die Apotheke vor Ort mindestens einmal pro Monat. Die Mehrheit der Bundesbürger würde gerne mehr Versorgungsleistungen der Apotheke vor Ort in Anspruch nehmen. Dazu gehören unter anderem die Verlängerung bestimmter Rezepte (81 Prozent), die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel im Notfall ohne vorherigen Arztbesuch (65 Prozent) und die Tests auf Infektionskrankheiten (64 Prozent) oder erhöhte Blutwerte (61 Prozent).