Apotheke digital
Öffentliche Apotheken sind Vorreiter bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Mit ihren Softwaresystemen und vollautomatisierten Logistikprozessen setzen sie im Apothekenalltag oft Maßstäbe - zum Nutzen der zu versorgenden Patienten. So gewährleistet die berufseigene ABDA-Datenbank schon seit Jahrzehnten umfassendste pharmazeutische und medizinische Arzneimittelinformationen in allen Apotheken und in zahlreichen Arztinformationssystemen.
Eine bedarfsgerechte Verwaltung der Lagerbestände in den Apotheken mit automatisierter Bestellung beim Arzneimittelgroßhandel, die Umsetzung von Rabattverträgen und die Abrechnung mit den Krankenkassen über apothekereigene Rechenzentren sind Arbeitsabläufe, die ohne eine seit Jahrzehnten bestehenden und kontinuierlich weiterentwickelte spezifische Apotheken-IT, undenkbar wären.
Eine herausragende Bedeutung dabei hat die Arzneimitteltherapiesicherheit. Öffentliche Apotheken setzen hier Maßstäbe - als sicherste Bezugsquelle für Arzneimittel vor Ort. Diese stärken die Apotheken in Eigeninitiative mit anderen Marktpartnern durch das in Deutschland entwickelte Projekt securPharm noch weiter.
Aber trotz Digitalisierung ist es wichtig, dass Pharmazeuten vor allem persönlich für die Menschen da sind, und das möglichst wohnortnah. Gesundheitsprobleme bespricht man am besten persönlich und Face-to-Face. Gerade auch in gesundheitlichen Notsituationen, wie z.B. Pandemien, wie aktuell die krisenbedingte Ausnahmesituation durch das Coronavirus, kann die Arzneimittelversorgung nur über das dichte Netz der Apotheken vor Ort geregelt werden. Ein anlassbezogenes Beispiel war zuletzt auch die Verteilung von Jodtabletten über die Apotheken im Raum Aachen, die für den - hoffentlich nie eintretenden - Fall einer Reaktorkatastrophe des belgischen Kraftwerks Thiange.
In einer globalisierten Welt, die zunehmend bei Älteren oder Kranken zu Vereinsamung und Ängsten führt, sind die Apotheken lokal vor Ort und im Quartier im Wohnviertel für die Menschen eine unverzichtbare, feste und vertraute erste Anlaufstelle für das, was den Menschen am wichtigsten ist: ihre Gesundheit und die Gesundheit von Familie und Freunden.
Die Übernahme der Verantwortung für eine geregelte, umfassende und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung in unserem Land erfordert von selbstständigen Apothekerinnen und Apothekern ein hohes Maß an unternehmerischem, heil- und freiberuflichem Engagement.
Auf dieses Engagement können sich die Menschen, und auch die verantwortlichen Politiker, in unserem Land verlassen.
In vielen Ländern Europas ist das elektronische Rezept (E-Rezept) bereits gelebte Praxis. Seit dem 1. September 2022 können auch Vor-Ort-Apotheken in Deutschland parallel zum rosa Papierrezept E-Rezepte annehmen und einlösen - das E-Rezept kommt somit in Ihre Apotheke vor Ort. Seit Juli 2023 ist das Einlösen von E-Rezepten auch mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) möglich.