Aktionen AVNR

23.07.2024

Breite Front gegen geplante Apothekenreform

Apotheker, PTA, Patienten, Kommunal- und Bundespolitik und Hausärzte warnen vor einer drastischen Verschlechterung der Patientenversorgung vor Ort

„Gesundheit ist etwas Persönliches. Da wollen Menschen keine Abstriche machen“, so brachte es Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. zum Auftakt der Regionalkonferenzen an Rhein und Ruhr zum Thema „Patientenversorgung gefährdet. Die geplante Apothekenreform im Fokus“ auf den Punkt. Um die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen, seien Apotheken unabdingbar, ergänzte Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Mit dem Konzept der Apothe-ke ohne Apotheker, wie sie Lauterbach plane, würde der Minister sein eigenes Versprechen, dass es bei den Änderungen im Gesundheitssystem nicht zu Leistungskürzungen kommen werde, brechen, betonte Hoffmann. „Sieht man in die Apotheke der Zukunft wird die Rolle des Apothekers für Patienten immer bedeutender werden. Dies ist weder nur stundenweise noch sprunghaft verteilt über bis zu sieben Offizinen möglich.“ Preis und Hoffmann hoben beide in ihren Statements hervor, dass die größten Leidtragenden dieser geplanten Reform die Patientinnen und Patienten sein werden. 

Patienten in großer Sorge: „Apothekenschließungen machen uns Angst“

Angesichts von immer mehr Apothekenschließungen betonte Sabine Härter als Patientenvertreterin der Deutschen Diabeteshilfe: „Jede Apotheke weniger ist ein Verlust und wir sind die, die die Lasten tragen. Denn wir brauchen persönliche Beratung in unserer Arzneimitteltherapie“, verdeutlichte Härter. Auch wegen der steigenden Anzahl chronisch kranker Patientinnen und Patienten, wie Diabetikern, sei die Versorgung vor Ort immer wichtiger. Denn mittlerweile sei statistisch gesehen jeder Zehnte an Diabetes erkrankt, die Dunkelziffer liege eher bei jedem Achten. Mit chronischen Krankheiten gehe oft auch eine Multimedikation einher mit großem Wechselwirkungspotenzial und somit ein hoher Beratungsbedarf durch Apotheker. Gerade für ältere Menschen sei es aber, so Härter weiter, wichtig, dass da vor Ort jemand persönlich da sei. Auch gegen Einsamkeit sei das Gespräch von Angesicht zu Angesicht sehr wichtig. „Dass man nun angesichts eines steigenden Versorgungsbedarfs mit der Apothekenreform plant, das Qualitätsniveau zu senken, ist aus Patientensicht unverständlich und nicht hinnehmbar“, stellte Härter klar.  Schließlich seien Apothekerinnen und Apotheker und ihre Teams vor Ort verlässliche Ansprechpartner für uns Patienten und ihre Sorgen, sei es bei Fragen zur gesunden Lebensführung, Ernährung, Handhabung von Hilfsmitteln und ganz besonders zur Arzneimittel-Therapiesicherheit, so Härter.

Schließungswelle muss gestoppt werden: Bürgermeister der Stadt Köln und Wirt-schaftsexperte untermauern dringenden Handlungsbedarf 

Im Gegensatz zur bundespolitischen Ebene ist der dringende Handlungsbedarf zur wirt-schaftlichen Stabilisierung der Arzneimittelversorgung auf kommunaler Ebene längst ange-kommen. Der Bürgermeister der Stadt Köln, Dr. Ralph Elster, verdeutlichte hierzu: „Eine Apotheke ist ein Wirtschaftsbetrieb!“ Es reiche ein schlichter Dreisatz, um den Kostendruck in Apotheken nachzuvollziehen, so Elster weiter. Seit 2013 habe es keine Erhöhung des Honorars gegeben, die Inflationsrate sei aber zweistellig gewachsen. „Es ist klar, dass bei der Erhöhung des Verbraucherpreisindexes und der Erhöhung der Personalkosten eine sig-nifikante Anhebung des Apothekenhonorars dringend nötig ist“, betonte Elster. Auch in Richtung Berliner Politik appellierte Elster als Bürgermeister einer der größten Städte in Deutschland: „Wir brauchen die Versorgungsstrukturen vor Ort!“ Den dringenden Handlungsbedarf verdeutlichte er auch nochmal mit dem Hinweis, dass in Köln nicht nur Apotheken in den peripheren, sondern auch in den zentralen Lagen schließen würden. Dass das geplante Gesetz die schlechte finanzielle Situation noch weiter verschlechtern werde, erläuterte der Rechtsanwalt und Steuerberater Gabriele Amoriello von der Treuhand Hannover Steuerberatung und Wirtschaftsberatung für Heilberufe GmbH. Er machte an konkreten Zahlen fest, dass das Gesetzesvorhaben nicht geeignet sei, die Apotheken wirtschaftlich zu stabilisieren. Es gebe keine Maßnahmen, um aktuelle und erwartete Kostensteigerungen zu kompensieren. Ein Ende der Schließungswelle sei daher nicht abzusehen.

Hausärzte warnen vor Downsizing der Kompetenzen 

Dr. Oliver Funken, Mitglied im Bundesvorstand des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, reagierte mit völligem Unverständnis auf die geplante Apothekenreform. Neben dem „Down-sizing der Kompetenzen“ bei den Apotheken verwies er auf zu erwartende Kommunikations-schwierigkeiten, wenn das Gesetzesvorhaben so tatsächlich umgesetzt werden sollte. Insgesamt sei zu befürchten, dass die Versorgung den Bach runter ginge. Funken prangerte auch grundsätzlich die Realitätsferne der gesundheitspolitischen Planungen an. Schließlich wisse doch jeder, welche Herausforderungen allein schon der demografische Wandel und auch der Mangel an Fachkräften für die ambulante Versorgung mit sich bringen würden. Im Hinblick auf die heilberufliche Kooperation zwischen Hausärzten und Apothekern betonte er vor allem die Arzneimitteltherapiesicherheit, wo es ganz besonders auf eine gute Zusammenarbeit ankommen würde. Funken appellierte an die Politik, sich vor Ort zu erkundigen, was für die Primärversorgung wichtig sei und forderte vorhandene Strukturen besser zu „empowern“. Dabei betonte er, dass der Dialog mit allen Leistungsträgern nötig sei, um das Gesundheitssystem zu verändern. Beispielgebend sei hier, so Funken, das Aktionsbündnis Patientenversorgung, das gemeinsam mit dem Apothekerverband Nordrhein gegründet worden sei, um sich gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen in der Patientenversorgung zu engagieren. 

„PTA’s sind keine kleinen Apotheker“

Die Leiterin der PTA-Lehrakademie in Köln, Dagmar Hußmann, erteilte dem Vorhaben des BMG, dass PTA’s eine Apotheke leiten sollen, eine sehr deutliche Absage. Schließlich seien PTA’s keine kleinen Apotheker. Hierzu stellte sie klar: „PTA werden definitiv nicht zum Führen einer Apotheke ausgebildet, so Hußmann, schon gar nicht zum Führen einer Videoapotheke. Auch wenn die PTA-Ausbildung zwar entsprechend angepasst werden solle, sei dies in üblichen PTA-Schulen gar nicht möglich. 

Auch Dr. Georg Kippels (CDU/CSU), Bundestagsabgeordneter sowie Obmann und Berichterstatter für Arzneimittel und Apotheken im Deutschen Bundestag machte hierzu deutlich: Wir haben eine Reihe hochqualitativer Herausforderungen, die sich nicht mit Telemedizin lösen lassen, betonte Kippels. Man könne sie ebenso wenig lösen, indem man Aufgaben auf PTA übertrage, für die sie nicht vorbereitet wurden.  Zum Reformvorhaben wünschte sich der erfahrene Gesundheitspolitiker aus dem Rhein-Erft-Kreis von Bundesgesundheits-minister Karl Lauterbach eine „Politik des Dialogs“. Dann würde man auch zu einem vernünf-tigen Gesetz kommen, so Kippels.

18.04.2024

Bei der gestrigen Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. (AVNR) stand die verfehlte Gesundheitspolitik der Ampel-Regierung im Mittelpunkt. Nachdem der AVNR im letzten Jahr sehr kurzfristig am 14. Juni die größte bundesweite Demonstration mit über 7.500 Teilnehmenden in Düsseldorf auf die Beine gestellt hatte, machte der Vorsitzende des AVNR Thomas Preis in Richtung Ampel-Regierung mit Blick auf die Europawahl und die Landtagswahlen in diesem Jahr sowie die Bundestagswahl im nächsten Jahr eine klare Ansage: „Das aktuelle und das kommende Jahr sind wichtige Jahre für Bürgerinnen und Bürger und auch für uns Apothekerinnen und Apotheker. Nicht nur die Europawahl am 9. Juni wird für die Zukunft von 450 Mio. EuropäerInnen wichtig sein. Auch bei den anstehenden Landtagswahlen im Herbst dieses Jahres in Sachsen, Thüringen und Brandenburg und ganz besonders bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr werden die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land auch darüber abstimmen, was diese Bundesregierung zur Sicherstellung ihres höchsten Gutes, der Gesundheit, geleistet oder an Stärkungsmaßnahmen unterlassen hat“, so Preis. „Die Bürgerinnen und Bürger werden auch bei der Wahl der Kandidaten/innen in ihren Wahlkreisen genau darauf achten, ob eine bürgernahe und sichere Arzneimittelversorgung insbesondere für die Schwächsten unserer Gesellschaft - den Alten und Kranken - vor dem Hintergrund weiter ansteigenden Apothekenschließungen überhaupt noch in jedem Fall hinreichend gewährleistet ist“, kritisierte Preis. „Ich bin mir sicher, dass die Apothekerinnen und Apotheker ihre täglich drei Millionen Kunden- und Patientenkontakte in ihren Offizinen nutzen werden, um hier entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten. Wir werden Sie dabei unterstützen“, so Preis weiter.

Bundesregierung hat Orientierung verloren

Darüber hinaus wies Preis darauf hin, dass sich immer mehr Kolleginnen und Kollegen zu Recht fragen würden: „In was für einem Staat leben wir eigentlich?“ So würden nicht nur Händler - Großhändler - vor einem branchenüblichen Wettbewerb per gesetzlich verankerten Skonto- und Rabattbeschränkungen geschützt und wirtschaftlich gestärkt. Ausländischen Versandhändlern werde sogar durch die handstreichartige Etablierung und Zulassung eines datenschutzrechtlich höchst umstrittenen Card-Link-Verfahrens der Zugang nach Deutschland schnellstmöglich erleichtert, nur weil sich diese Versandhändler in Bezug auf den Zugang zu deutschen Kunden beim E-Rezept benachteiligt fühlten, so Preis weiter. Dabei stellte er klar, dass in den letzten Jahren weder Großhändler noch Versandhändler im Ausland aus wirtschaftlichen Gründen schließen mussten, dafür aber täglich Apotheken vor Ort. Trotzdem gäbe es für Apotheken vor Ort keine Schutzschirme, Unterstützungsmaßnahmen oder Erleichterungen. Diese seien, so Preis, in keinem einzigen Gesetzesvorhaben zu finden. „Die Benachteiligten in Deutschland, die geschützt, unterstützt und gefördert werden müssen, sind wir die öffentlichen Apotheken und nicht Händler oder gar Händler aus dem Ausland“, forderte Preis.

Preis wertete es als „Katastrophe“, dass dieser Staat, diese Bundesregierung, an dieser Stelle seine Orientierung vollkommen verloren habe. „Gestärkt, unterstützt und gestützt werden müssen doch die Apotheken vor Ort, die Tag für Tag zur Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger in besonderer Weise beitragen, diejenigen, die die Kärrnerarbeit machen“, sagte Preis. Denn wer leiste nicht nur Nacht- und Notdienste, sondern kämpfe täglich gegen Lieferengpässe, nicht abnehmenden Bürokratismus und stelle trotz der katastrophal schlechten Funktionsfähigkeit des E-Rezeptes die Versorgung der Menschen vor Ort sicher? „Das sind wir, die öffentlichen Apotheken und ihre engagierten Teams - in Nordrhein und bundesweit“, stellte Preis klar.

Vor diesem Hintergrund appellierte Preis an alle Apothekerinnen und Apotheker: „Lassen Sie und wir alle jetzt nicht locker. Bleiben wir beständig und einig, um endlich unsere Ziele zu erreichen.“ Für die nächsten Wochen seien diese klar: „Der Apothekenrabatt muss sofort wieder gesenkt werden. Die Arzneimittelpreisverordnung muss nach über einem Jahrzehnt Stillstand angehoben und endlich dynamisiert werden. Zusätzlich muss das unsägliche Skonti-Urteil durch die Politik durch eine Gesetzesänderung so korrigiert werden, dass Skonti, die ja Krankenkassen gar nicht belasten, rechtssicher weiter möglich sind“, forderte Preis. Dabei betonte Preis, dass die zwingende Notwendigkeit, Apotheken finanziell besser auszustatten, umso gerechtfertigter sei, wenn man sich vergegenwärtige, dass in den letzten 10 Jahren die Lebenshaltungskosten um fast 30%, die Löhne um rund 28%, das Bruttoinlandsprodukt (BPI) um über 50% und die Inflation um über 25% gestiegen sei. Zudem verdiente ein Drittel der Apothekeninhaber/innen weniger als ein angestellter Apotheker und 10% hätten so wenig, dass die Schließung unmittelbar bevorstehen würde.

Besonders scharf kritisierte Preis, dass die Ampel-Regierung noch nicht einmal die im letzten Jahr drastisch abnehmende Apothekenzahl und die aktuell in den ersten Monaten tsunamiartig weiter steigende Schließungswelle der Apotheken zu einem Handeln bewegt, dass die Apotheken stabilisiert und damit die Versorgung vor Ort sichere. Preis betonte dabei, dass die Anzahl der Schließungen in den ersten Monaten 2024 um 75 Prozent im Vorjahresvergleich zugenommen hätte.

Parlamentarier zum richtigen Zeitpunkt noch stärker ansprechen

In einem viel beachteten Vortrag nahm Ralf Denda, Persönlicher Referent des Hauptgeschäftsführers bei der ABDA, eine aktuelle Bestandsaufnahme der zahlreichen gesundheitspolitischen Gesetzgebungsverfahren der Bundesregierung, die Apotheken betreffen, vor.  Besonders im Fokus stand dabei die Apothekenreform, zu der es trotz Ankündigung von Minister Lauterbach noch immer keinen Referentenentwurf geben würde, womit aber noch im April zu rechnen sei, so Denda. Die wichtigste Phase, um sich als Apothekerschaft aktiv in den Gesetzgebungsprozess einzubringen, würde nach der parlamentarischen Sommerpause beginnen. Die Sommerpause selbst wäre der richtige Zeitpunkt, um die Parlamentarier im Bundestag in ihren Wahlkreisen noch stärker anzusprechen, so Denda weiter. Im Anschluss an den Vortrag von Ralf Denda wurde die gesundheitspolitische Lage sehr intensiv diskutiert. Eine Apothekerin aus dem Plenum zeigte sich schockiert über den Status Quo der aktuellen Gesundheitspolitik und betonte, sie habe gar keinen wirtschaftlichen Spielraum mehr und hätte bereits Mitarbeiter entlassen müssen. In der Diskussion wurden unabhängig von der ohnehin schon bestehenden Unterfinanzierung die zusätzlichen drastischen finanziellen Auswirkungen des Skonto-Urteils erörtert, die ein Apotheker auf bis zu 40.000 Euro pro Apotheke bezifferte. Hierzu stellte Ralf Denda fest, dass die ABDA dieses Thema bereits intensiv bearbeiten würde. Im Hinblick auf die politischen Handlungsmöglichkeiten wies er darauf hin, dass das BMG sehr einfach den alten Status Quo vor dem Skonto-Urteil über eine Anpassung in der Arzneimittelpreisverordnung wieder herstellen könne. Das würde die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) finanziell überhaupt nicht belasten.  

Wegweisende Beschlüsse zur PTA-Nachwuchssicherung und Ehrenmitglieder ernannt 

Mit einstimmiger Zustimmung und unter großem Beifall der Delegierten wurde die Übernahme und der Betrieb der von bezirklichen Verbänden getragenen PTA-Fachschulen in Nordrhein durch den Apothekerverband Nordrhein e.V. beschlossen. In diversen Statements werteten die Delegierten diese Entscheidung als „Meilenstein“, „historisch“ und „entscheidenden Schritt zur PTA-Nachwuchssicherung“.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden, ebenfalls unter großem Applaus der gesamten Mitgliederversammlung, Apothekerin Marlene Langenberg-Nüsser, Solingen, und Apotheker Ulrich Schwier, Essen,  für ihr sehr langjähriges, herausragendes ehrenamtliches Engagement, zu Ehrenmitgliedern ernannt.

06.02.2024

Mit einem Lagebericht von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und einem Keynote-Vortrag von Prof. Dr. med. Hendrik Streeck

Der „16. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. am 24.02.2024 im ehemaligen Deutschen Bundestag (World Conference Center, Bonn) zieht Bilanz der Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Die kritische Analyse findet im aktiven Dialog mit Landes- und Bundespolitik und hochkarätigen Akteuren aus dem Gesundheitswesen statt. Mit besonderer Spannung werden der gesundheitspolitische Lagebericht von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der Keynote-Vortrag von Prof. Dr. med. Hendrik Streeck zum Thema „Chronisch krank auf Dauer: Ist das Gesundheitswesen noch zu heilen?“ erwartet.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Streeck einen herausragenden Experten und exzellenten Kenner des deutschen Gesundheitssystems für den Keynote-Vortrag gewinnen konnten. Prof. Streeck wird die aktuelle Lage des deutschen Gesundheitssystems analysieren und angesichts von Kostendruck, Überbürokratisierung, demografischem Wandel und Fachkräftemangel auch neue Perspektiven aufzeigen“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. Darüber hinaus werde es eine Podiums- und Plenardiskussion mit gesundheitspolitischen Vertretern aus Bundes- und Landespolitik zum Thema „Arzneimittel- und Gesundheitspolitik der Bundesregierung auf dem Prüfstand“ geben, ergänzt Preis. Nicht zuletzt werde der bundesweit renommierte und vielfach ausgezeichnete Diabetologe Prof. Dr. Stephan Martin die herausfordernde Lage in der Adipositas- und Diabetestherapie angesichts der dramatischen Zunahme der Fallzahlen darstellen und die fachliche Einordnung der neuen Abnehmmittel vornehmen, so Preis weiter. 

Informationen zum Programm und zur Anmeldung unter:

www.av-nr.de/zukunftskongress

15.12.2023

  • Mit einem gesundheitspolitischen Lagebericht von NRW-Minister Karl-Josef Laumann
  • Prof. Hendrik Streeck, Mitglied im Expertenrat des Bundeskanzleramtes und der Landesregierung NRW zur Corona-Pandemie, hält Keynote-Vortrag
  • Plenar- und Podiumsdiskussion mit Vertretern der Bundestagsfraktionen

Auf dem 16. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 24.02.2024 im World Conference Center (ehemaliger Deutscher Bundestag) in Bonn zieht der Apothekerverband Nordrhein gemeinsam mit hochkarätigen Experten und Politikern eine Zwischenbilanz der Gesundheitspolitik der Bundesregierung. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Dr. med. Hendrik Streeck einen herausragenden Experten und exzellenten Kenner des deutschen Gesundheitssystems für den Keynote-Vortrag zum Thema „Chronisch krank auf Dauer: Ist das Gesundheitswesen noch zu heilen?“ gewinnen konnten. Prof. Streeck, der seit Oktober 2019 als Direktor das Institut für Virologie am Universitätsklinikum leitet, gehörte während der Corona-Pandemie als Virologe nicht nur zum Expertenrat der NRW-Landesregierung, sondern ist auch Mitglied im Expertenrat des Bundeskanzleramts. „Prof. Streeck wird die aktuelle Lage des deutschen Gesundheitssystems analysieren und angesichts von Kostendruck, Überbürokratisierung, demographischen Wandels und Fachkräftemangels auch neue Perspektiven aufzeigen. Daher wird sein Keynote-Vortrag mit besonderer Spannung erwartet“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. Mit ebenso großer Spannung werde der gesundheitspolitische Lagebericht von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erwartet, ergänzt Preis.

Auch vor dem Hintergrund des Keynote-Vortrages von Prof. Streeck und des gesundheitspolitischen Lageberichtes von Minister Laumann wird am Nachmittag die Plenar- und Podiumsdiskussion zum Thema „Arzneimittel- und Gesundheitspolitik auf dem Prüfstand“ stattfinden. „Gemeinsam mit gesundheitspolitischen Vertretern der Fraktionen des Deutschen Bundestages werden wir die aktuelle Berliner Gesundheitspolitik diskutieren und dabei auch den Blick in die Zukunft einer sicheren und hochwertigen Arzneimittelversorgung von Bürgerinnen und Bürgern richten“, so Preis weiter.

Dramatische Zunahme von Fallzahlen bei Adipositas und Diabetes: Fachvortrag von Top-Mediziner zu neuen Abnehmmitteln und zur herausfordernden Lage bei der Diabetestherapie

In diesem Jahr haben neue Abnehmmittel für eine besondere mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Dabei kam es in der Öffentlichkeit auch zu sehr vielen Irritationen, die häufig zu Nachfragen in den Apotheken geführt haben. Auch bei den medizinischen Experten gibt es nicht in allen Punkten Einigkeit in der Bewertung dieses neuen Therapieansatzes. Das hat der AVNR bei der Kongressplanung zum Anlass genommen für den Fachvortrag „Semaglutid und Co. – Neue Abnehmmittel im Fokus“.  „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Dr. Stephan Martin einen bundesweit renommierten und vielfach ausgezeichneten Diabetologen präsentieren können. Er wird uns neben seiner fachlichen Einordnung neuer Abnehmmittel die herausfordernde Lage in der Adipositas- und Diabetestherapie angesichts der dramatischen Zunahme der Fallzahlen darstellen“, erklärt Preis.

Flankierend zum Kongressprogramm: Seminarangebot für pharmazeutische Mitarbeiter/innen – Innovationen für den Apothekenmarkt 2024 exklusiv auf begleitender Partnerausstellung

Flankierend zum Kongressprogramm wird es erneut am Nachmittag ein attraktives Seminarangebot speziell für pharmazeutische Mitarbeiter/innen geben. Der Apothekerverband Nordrhein e.V. freut sich schon jetzt auf eine spannende Kongressveranstaltung, auf der über 20 Unternehmen in einer Begleitmesse exklusiv ihre Innovationen für den Apothekenmarkt 2024 präsentieren werden.

Programminfos und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung unter:
www.av-nr.de/zukunftskongress

13.11.2023

Bundesregierung würde mit Apothekenstandortstärkungen nicht nur die Arzneimittelversorgung stabilisieren, sondern könnte auch den Weg ebnen für Milliardeneinsparungen durch die Verbesserung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung
 
Auf dem 8. OTC-Gipfel des AVNR am 09.11.2023 in Düsseldorf stand das Thema „Selbstmedikation & Gesundheitskompetenz“ auf der Agenda. Ausgehend von einem gesundheitsökonomischen Impulsvortrag von Prof. Dr. Uwe May wurde das Thema in hochkarätig besetzten Diskussionsrunden aus medizinischer, pharmazeutischer und Patienten- und Verbrauchersicht zielführend diskutiert und analysiert. Die Veranstaltung stand auch im Zeichen der aktuellen Apothekenproteste gegen die verfehlte Gesundheitspolitik der Bundesregierung.

Bei seiner Begrüßung wies der Vorsitzende des AVNR, Thomas Preis, auf die „historisch noch nie so heftige Schließungswelle der Apotheken hin“. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung sei daher zukünftig ohne Gegensteuern der Politik massiv gefährdet. So könne und dürfe es ,auch mit Blick auf den demografischen Wandel, nicht weitergehen: Der Staat sei jetzt aufgerufen, energisch zu handeln und die Stärkung der Apotheken, so wie es auch im Koalitionsvertrag festgelegt sei, endlich in den Mittelpunkt gesundheitspolitischen Handelns zu stellen. „Dafür schließen wir unsere Apotheken am nächsten Mittwoch und protestieren mit tausenden anderen KollegInnen in Dortmund“, so Preis. Dabei betonte er den heilberuflichen Schulterschluss mit der Ärzteschaft, Haus- und Zahnärzten und den medizinischen Fachberufen. „Wir alle sehen die gleichen Probleme auf die ambulante Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor dem Hintergrund der chronischen Unterfinanzierung und der demographischen Entwicklung zu kommen“, sagte Preis. Deshalb sei der nächste Mittwoch an Rhein und Ruhr und in ganz NRW ein gemeinsamer Protesttag von Ärzten, Zahnärzten und Apotheken.

 

Paukenschlag beim Impulsvortrag: Bis zu 17 Milliarden Euro kostet dem deutschen Staat die mangelnde Gesundheitskompetenz der Bevölkerung.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung analysierte der renommierte Gesundheitsökonom Prof. Dr. Uwe May in seinem Impulsvortrag die Gesundheitskompetenz erstmalig im direkten Zusammenhang mit der apothekengestützten Selbstmedikation. Auch wenn die Fakten schon seit längeren in Fachkreisen bekannt ist, sorgte es für Aufsehen, dass die mangelnde Gesundheitskompetenz der Bevölkerung generell den deutschen Staat bis zu 17 Mrd. Euro jährlich kostet. Die Berechnung von Prof. May basiert auch auf Angaben der WHO, die von einem Anteil von 3-5 Prozent der Gesundheitsausgaben pro Land ausgeht. Deutschland schneidet im europäischen Vergleich nicht gut ab. May konstatierte „viel Raum für Verbesserung“ und verwies darauf, dass fast zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland eine „problematische“ oder „inadäquate“ Gesundheitskompetenz hätten.

Im Selbstbehandlungsbereich (Selfcare) komme der apothekengestützten Selbstmedikation eine wichtige Bedeutung zu. Schließlich sei es ein Schwerpunkt in der täglichen apothekerlichen Beratung, Vorinformationen von Patienten und Kunden zu Arzneimitteln fachlich einzuordnen und individuell zu erklären. Wie bei keiner anderen Stelle im Gesundheitswesen würde man Probleme niedrigschwellig erreichbar in der Apotheke ohne vorherige Terminvereinbarung individuell lösen.

Vor diesem Hintergrund verwies May auf die Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach Anfang Oktober im Zusammenhang mit der geplanten engeren Einbindung im Rahmen von Vorfeld-Untersuchungen zu Check-ups: „Wir nutzen die wichtige Ressource Vor-Ort-Apotheke noch viel zu wenig“, so Lauterbach. 

Der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis stellt dazu fest: „Wenn es tatsächlich so ist, dass der Bundesgesundheitsminister die Vor-Ort-Apotheke als wichtige Ressource sieht, die noch viel zu wenig genutzt werde, dann muss er doch ein besonderes Interesse daran haben, mit einem möglichst flächendeckenden Netz an Apotheken, diese Ressource für die Umsetzung zentraler gesundheitspolitischer Ziele zu nutzen, vor allem aber zu erhalten“, so Preis. Das würde für die Einführung des E-Rezeptes über die einfachste Lösung via Versichertenkarte in der Apotheke gelten, ebenso wie für die geplante Einführung weiterer niedrigschwelliger Beratungs- und Früherkennungsangebote. Ganz abgesehen von Maßnahmen zur Steigerung von Gesundheitskompetenz, wo die Apotheke vor Ort mit ihren drei Millionen Patienten- und Kundenkontakten täglich eine Schlüsselrolle einnehmen könnte. „Leider passen Wort und Tat bei Hr. Lauterbach nicht zusammen, denn seine aktuellen Apothekenpläne und die Honorarkürzung seit Februar beschleunigen die historisch in dieser Form noch nicht dagewesene Schließungswelle von Apotheken immer weiter“, so Preis weiter.

Experten bestätigen enormen Verbesserungsbedarf bei der Gesundheitskompetenz

In zwei hochkarätig besetzten Diskussionsrunden wurde das Thema Gesundheitskompetenz aus medizinischer und pharmazeutischer sowie auch aus Patienten- und Verbraucher- sowie Kinderschutzsicht diskutiert und zielführend analysiert.

Alle Teilnehmer der Podiumsdiskussionen waren sich einig, dass es zwar sehr viel Informationsmaterial und auch Initiativen zur Gesundheitskompetenz gibt. Aber gerade jüngere, von Social-Media-Kanälen beeinflusste, Zielgruppen, würde man mit den bisherigen Informations- und Kommunikationsangeboten gar nicht mehr erreichen.

Erste konzeptionelle Initiativen bereits angedacht

„Wenn der Bundesgesundheitsminister endlich auf unsere Forderungen zur Stärkung der Arzneimittelversorgung über Apotheken vor Ort ernsthaft eingehen würde, könnten wir uns sehr gut vorstellen, gesundheitspolitische Ziele anzugehen, von denen die Patienten und ihre Gesundheitskompetenz enorm profitieren können“, betont Preis. Das wäre aber nur mit nachhaltig gestärkten Apotheken möglich. Im Umfeld des OTC-Gipfels habe man auch bereits mit dem beteiligten Hausärzteverband, dem Kinderschutzbund und der Verbraucherzentrale NRW erste konzeptionelle Initiativen konkret angedacht, mit denen man die Gesundheitskompetenz im Rahmen einer konzertierten Aktion nachhaltig verbessern und die milliardenschweren Ausgabenlasten des Staates, die durch mangelnde Gesundheitskompetenz verursacht wird, signifikant abbauen könne, erklärt Preis.

30.10.2023

AVNR stellt Gesundheitskompetenz in den Mittelpunkt

Ob Weltgesundheitsorganisation (WHO), Bundesgesundheitsministerium (BMG), Robert-Koch-Institut (RKI) oder Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) - Definitionen von „Gesundheitskompetenz“ als Leitbegriff lassen sich nahezu überall finden. Wie es aber darum bei den Patientinnen und Patienten in der Versorgungspraxis und ganz besonders bei der Selbstmedikation bestellt ist, findet kaum bis gar keine Beachtung. Daher stellt der AVNR bei seinem 8. OTC-Gipfel am 9.11.2023 in Düsseldorf das Thema „Gesundheitskompetenz“ in den Mittelpunkt.

„Wir erwarten spannende Diskussionen zur Gesundheitskompetenz im aktiven Austausch mit hochkarätigen Vertretern der Heilberufe Arzt und Apotheker sowie der Gesundheitsselbsthilfe, dem Kinderschutzbund und der Verbraucherzentrale“,  erklärt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Ausgehend von einer neuen gesundheitsökonomischen Bewertung werden wir nicht nur eine aktuelle Bestandsaufnahme der Gesundheitskom-petenz vornehmen. Das Ziel der Veranstaltung besteht auch darin, Potenziale, Grenzen und Zukunftschancen zu analysieren und neue Impulse für Apotheker, Hausärzte und Patienten aufzuzeigen“, betont Preis.

DiskussionsteilnehmerInnen und Impulsgeber sind:

  • Apotheker Dr. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH)
  • Christiane Grote, Leiterin Gruppe Gesundheits- und Pflegemarkt, Verbraucherzentrale NRW 
  • Prof. Dr. Gaby Flößer, Vorsitzende Kinderschutzbund NRW
  • Dr. med. Oliver Funken, Vorsitzender Hausärzteverband Nordrhein e.V.
  • Prof. Dr. Uwe May, Gesundheitsökonom und Volkswirt
  • Apothekerin Dr. Petra Nies, stv. Abteilungsleiterin Arzneimittel, Gemeinsamer Bundesausschuss G-BA
  • Apotheker Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V.
  • Dr. Volker Runge, Sprecher Gesundheitsselbsthilfe NRW
  • Bernd Zimmer, Vizepräsident Ärztekammer Nordrhein

Moderatorinnen sind:

  • Apothekerin Daniela Hüttemann, Redakteurin Pharmazeutische Zeitung
  • Apothekerin Claudia Röttger, Chefredakteurin Wort & Bild Verlag

Da der OTC-Gipfel als Dialogveranstaltung konzipiert ist, werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Plenum auch in diesem Jahr die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen.

Eckdaten auf einen Blick:

Veranstaltungsort: Maritim Airport Hotel in Düsseldorf
Datum: Donnerstag, 9.11.2023
Beginn: 11.00 Uhr
Check-in / Begrüßungskaffee: 10.15 Uhr
Ende: ca. 15.30 Uhr
Programmablauf und Anmeldung unter:
www.av-nr.de/otc-gipfel

Der OTC-Gipfel ist eine Initiative des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. zum Stellenwert der Selbstmedikation im Gesundheitswesen. Seit 2013 werden auf dieser bundesweit einzigen Kongresstagesveranstaltung zu diesem Thema richtungsweisende Analysen präsentiert, praxisorientierte Impulse gegeben und Zukunftschancen für die öffentlichen Apotheken und Marktpartner aufgezeigt.

26.09.2023

Der 8. OTC-Gipfel am 09.11.2023 rückt mit Beteiligung hochkarätiger Experten das Thema „Gesundheitskompetenz“ in den Fokus. Zentrales Ziel dabei: neue Impulse und Erkenntnisse für Apothekerinnen und Apotheker, Hausärzte, Gesundheitsselbsthilfe und Marktpartner zum Thema Selbstmedikation zu liefern und Zukunftschancen in diesem Bereich aufzuzeigen.

„Wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer richtungsweisenden Netzwerk- und Dialogveranstaltung zum Thema Selbstmedikation und OTC-Arzneimitteln. Damit wollen wir ganz besonders die wichtige apothekerliche Rolle bei dieser wichtigen Säule der Arzneimittelversorgung noch nachhaltiger verdeutlichen, stärken und weiterentwickeln“, betont Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Dazu werden nicht nur ausgewiesene Expertenstatements beitragen, sondern insbesondere auch der Dialog mit den heilberuflichen Kollegen aus der Ärzteschaft, Vertretern der Arzneimittelhersteller, des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), der Verbraucherzentrale und der Selbsthilfe“, so Preis weiter.

Gemeinsames Signal im Zeitalter von Fake-News

Ganz konkret geht es in diesem Jahr mit der aktiven Beteiligung von Apothekerinnen und Apothekern darum, nach einer gesundheitsökonomischen Bewertung hinsichtlich der Potenziale und Grenzen sowie in Bezug auf Herausforderungen und Zukunftschancen für Apotheker, Hausärzte und Patienten intensiv mit hochkarätigen Vertreter/innen zu diskutieren. „Wir freuen uns, wenn wir hierzu Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet begrüßen können. So können wir gemeinsam auch der Politik signalisieren, dass die individuelle Beratung und fachliche Aufklärung bei der Selbstmedikation im Zeitalter von Fake-News von herausragender Bedeutung für eine zuverlässige und vertrauenswürdige Gesundheitsversorgung der Menschen ist“, betont Preis.

Da der OTC-Gipfel als Dialogveranstaltung konzipiert ist, werden Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Plenum auch in diesem Jahr die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen.

Die bundesweite Netzwerk- und Dialogveranstaltung findet in Kooperation mit

  • der Pharmazeutischen Zeitung sowie
  • dem Wort & Bild Verlag

statt.

Eckdaten auf einen Blick:
Veranstaltungsort: Maritim Airport Hotel in Düsseldorf
Datum: Donnerstag, 09.11.2023
Beginn: 11.00 Uhr
Check-in / Begrüßungskaffee: 10.15 Uhr
Ende: ca. 15.30 Uhr
Programmablauf und Anmeldung unter:
www.av-nr.de/otc-gipfel

Der OTC-Gipfel ist eine Initiative des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. zum Stellenwert der Selbstmedikation im Gesundheitswesen. Seit 2013 werden auf dieser bundesweit einzigen Kongresstagesveranstaltung zu diesem Thema richtungsweisende Analysen präsentiert, praxisorientierte Impulse gegeben und Zukunftschancen für die öffentlichen Apotheken und Marktpartner aufgezeigt.

11.05.2023

Neuer Vorstand und Appell an die Bundesregierung

Am 10.05.2023 hat die Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. (AVNR) den Vorstand neu gewählt. Mit großer Mehrheit wurde Thomas Preis ohne Gegenstimme als Vorsitzender des Vorstandes im Amt bestätigt und tritt damit sein 25. Amtsjahr an. Sebastian Berges, der seit 20 Jahren Mitglied des Vorstandes ist, wurde ebenfalls mit großer Mehrheit zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die bisherige stv. Vorsitzende, Doris Schönwald, hatte nicht mehr kandidiert, ebenso wie die langjährigen Vorstandsmitglieder Regine Quinke und Dr. Markus Reiz. Aufgrund ihres herausragenden ehrenamtlichen Engagements für den Apothekerverband Nordrhein e.V. wurden Doris Schönwald, Regine Quinke und Dr. Markus Reiz im Rahmen der Mitgliederversamm-lung zu Ehrenmitgliedern des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. ernannt.

Der Vorsitzende Thomas Preis leitet zwei Apotheken in Köln, ist Mitglied im Gesamtvorstand der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), darüber hinaus ist er stv. Vorsitzender des Verbandes Freie Berufe im Lande Nordrhein-Westfalen (VFB NW) und Aufsichtsratsvorsitzender des standeseigenen Re-chenzentrums, der ARZ Haan AG.

Bundesrat will höhere Vergütung und bürokratische Entlastung für Apotheken - Mitgliederversammlung richtet dringenden Appell an die Bundesregierung

Anlässlich der morgigen ersten Beratung des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) im Bundesrat Gesundheitsausschuss des Bundesrates richtete Thomas Preis mit Unterstützung der Delegierten der Mitgliederversammlung einen dringenden Appell an die Bundesregierung: „Anstatt mit Cannabis eine weitere Droge salonfähig zu machen und Gesundheitskioske mit enormen Investitionen zu etablieren, rufen wir Sie auf, die bestehende bürgernahe Versorgungsstruktur zur Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung durch Vor-Ort-Apotheken zu stärken und für die Menschen zu sichern!“ Preis betonte: „Wir können der Bundesregierung nur dringend raten, endlich bei der Apothekenstärkung konsequent zu handeln!“ Dabei verwies er auf die Beschlussempfehlungen des Bundesrates zum ALBVVG und stellte klar, dass sich der Bundesrat eindeutig positioniert habe und unter anderem die Bundesregierung dazu aufrufe, die Vergütung der Apotheken vor dem Hintergrund gestiegener Kosten und der gestiegenen Inflation anzupassen. Zudem werde auch dazu geraten, bürokratische Verfahren, wie etwa die Präqualifizierung abzuschaffen. Ebenso sollen Nullretaxationen zukünftig nicht mehr machbar sein.

Verband als modernen Dienstleister mitgliederorientiert weiterentwickeln

Der neu gewählte Vorstand wird an seine bisherige Arbeit nahtlos anknüpfen und den Ver-and als kompetenten Dienstleister für selbstständige Apotheker/innen in Nordrhein mit leistungsfähigen und modernen Strukturen weiterentwickeln. „Dabei können wir unsere Aktivitäten auf ein solides und zukunftsorientiertes Fundament gründen“, betonte Preis.

Er verwies in seiner Rede darauf, dass der hohe Organisationsgrad des Verbandes von 98 Prozent trotz weiter abnehmender Apothekenbetriebe weiter gefestigt werden konnte. Der sehr hohe Mitgliederbestand bedeute für den Apothekerverband Nordrhein e.V. nach wie vor Bestätigung und Auftrag zugleich, das von den Mitgliedern in die Arbeit ihres Verbandes gesetzte Vertrauen auch in Zukunft zu rechtfertigen und weiter zu festigen. „Der Apothekerverband Nordrhein e.V., hat sich in seiner Funktion als Spitzenorganisation der selbständigen ApothekerInnen hier im Land, eine ganz besondere Vertrauensposition bei den zu vertretenden Mitgliedern und den Partnern der Apothekerschaft im Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus erarbeiten können. Diese Position wollen wir weiter festigen und ausbauen“, so Preis weiter.

Neben der Wahl von Thomas Preis zum Vorsitzenden und Sebastian Berges (Köln) zum stv. Vorsitzenden wurden die weiteren Vorstandsmitglieder ebenfalls mit großer Mehrheit gewählt: Silke Stütz (Essen) als Schatzmeisterin, Peter Vogt (Duisburg) als Schriftführer und als Beisitzer neu im Vorstand: Dr. Katharina Freischlad (Bonn), Mareile Schlebes (Krefeld) und Carsten Moser (Emmerich).

04.05.2023

„Apotheken gehören in jedes Veedel“ -
Bürgermeister der Stadt Köln mahnt dringenden politischen Handlungsbedarf bei der Apothekenstärkung an

Auf dem Frühjahrsempfang des Apothekerverbandes Köln e.V. am 03.05.2023 in der Wolkenburg versammelten sich hochkarätige Gäste aus dem Gesundheitswesen. In seinem Grußwort betonte der Bürgermeister der Stadt Köln, Dr. Ralph Elster, die Schlüsselstellung und große Bedeutung der Apotheken vor Ort in jedem Stadtviertel (in Köln „Veedel“ genannt) als unverzichtbare persönliche Anlaufstelle für die Menschen in der Arzneimittelversorgung und persönlichen Gesundheitsberatung. Im Zuge dessen mahnte er dringenden politischen Handlungsbedarf bei der Apothekenstärkung an.

„Mehr Extraarbeit, mehr Bürokratie, immer neue kurzfristige Regeln und Maßnahmen - was Sie während der Coronapandemie geleistet haben, lässt sich für Außenstehende nur erahnen. Ohne Sie wären viele ganz zentrale Maßnahmen, wie zum Beispiel die Ausstellung von digitalisierten Impfzertifikaten und die Bereitstellung der Corona-Impfstoffe, gar nicht umsetzbar gewesen“, sagte Dr. Ralph Elster, Bürgermeister von Köln, und richtete damit einen ausdrücklichen Dank an die Apothekerinnen und Apotheker. Vor diesem Hintergrund betonte er: „Apotheken gehören in jedes Veedel, als unverzichtbarer Baustein in der Gesundheitsversorgung.“ Apotheker würden die Menschen persönlich kennen und qualitativ hochwertig beraten. Das sei etwas, was der Online-Handel gar nicht leisten könne.

Rasche Verbesserungen bei Apotheken notwendig

Elster ordnete die aktuelle Situation der Apotheken vor Ort angesichts des dramatischen Fachkräftemangels und der tagtäglichen Schwierigkeiten bei der Bewältigung eklatanter Lieferengpässe bei Arzneimitteln als stark verbesserungswürdig ein. Diese gravierenden Probleme führten sogar dazu, dass manchen Apotheken der Regelbetrieb schwerer falle und es schwierig sei, Mindestöffnungszeiten aufrechtzuerhalten, so Elster. Daher mahnte er dringenden politischen Handlungsbedarf an: „Ich hoffe sehr, dass die Gesundheitspolitik rasche Verbesserungen bei den Apotheken in die Wege leitet!“

Thomas Preis, Vorsitzender der Apothekerverbände Köln und Nordrhein, forderte die Bundesregierung in seinem gesundheitspolitischen Statement erneut zum Handeln auf. Dabei verwies er auch auf die aktuelle Beschlussempfehlung der Gesundheitsexpertinnen und -experten aus den Bundesländern im Gesundheitsausschuss des Bundesrates anlässlich der ersten Beratung des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) im Bundesrat am 12. Mai. Darin, so Preis, würden zentrale Forderungen der Apothekerschaft aufgenommen mit dem Ziel, die qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung durch Apotheken aufrechtzuerhalten. Unter anderem rufe der Bundesrat die Bundesregierung dazu auf, die Vergütung der Apotheken vor dem Hintergrund gestiegener Kosten und der gestiegenen Inflation anzupassen. Zudem werde auch dazu geraten, bürokratische Verfahren, wie etwa die sogenannte Präqualifizierung bei Hilfsmitteln, abzuschaffen. Ebenso sollen Nullretaxationen, bei denen die Krankenkassen den Apotheken die Vergütung streichen, zukünftig nicht mehr machbar sein dürfen.

„Wir können der Bundesregierung nur dringend raten, dass diese Empfehlungen von denjenigen, die vor Ort offensichtlich näher dran sind an den Versorgungsproblemen der Menschen, in die Gesetzgebung einfließen“, so der Appell von Preis. 

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27.02.2023

  • AVNR sendet anlässlich der dramatischen Situation der Lieferengpässe und des Fachkräftemangels in Apotheken dringenden Appell an die Politik
  • NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für faire Honorierung
  • Keynote-Speaker Simon Schnetzer begeistert mit außergewöhnlichem Vortrag und praxisnahen Tipps zur Mitarbeiterfindung und -bindung
  • Einigkeit bei Regierungs- und Oppositionsparteien bezüglich dringendem Handlungsbedarf bei Bekämpfung der Lieferengpässe und Apotheken-Honorar
  • Zielführende pharmazeutische Zukunftsimpulse für den Heilberuf Apotheker/in von Prof. Theo Dingermann

Der 15. Zukunftskongress öffentliche Apotheke mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am 25.02.2023 in Bonn diente als Netzwerk- und Dialogplattform, um drängende Probleme des Berufsstandes, wie aktuell die Lieferengpässe und den Fachkräftemangel, im aktiven Dialog mit Landes- und Bundespolitik zu diskutieren und den dringenden politischen Handlungsbedarf im Sinne einer Apothekenstärkung einzufordern. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmer/innen über die hochkarätigen Vorträge von Simon Schnetzer und Prof. Theo Dingermann hilfreiche Tipps und praxisnahe Handlungsempfehlungen für ihre Apotheke. Zudem bot die begleitende Messe die Gelegenheit, sich über die Innovationen im Apothekenmarkt 2023 persönlich zu informieren und sich mit den Marktpartnern direkt auszutauschen.

AVNR sendet anlässlich der dramatischen Situation der Lieferengpässe und des Fachkräftemangels in Apotheken dringenden Appell an die Politik
Anlässlich des 15. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke am 25.02.2023 im ehemaligen Deutschen Bundestag in Bonn hat der Apothekerverband Nordrhein e.V. einen dringenden Appell an die Bundesregierung, den Bundesgesundheitsminister, den Bundestag und den Bundesrat gesendet: „Stärken Sie die Apotheken vor Ort, für die Menschen vor Ort. Wir als Apothekerinnen und Apotheker wollen die bestmögliche Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung für die Menschen in Deutschland überall vor Ort auf höchstem Niveau sicherstellen - persönlich, engagiert und leistungsstark!“, erklärte Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V., in seinem gesundheitspolitischen Lagebericht. Dabei betonte Preis: „Das geht nicht mit immer schlechter werdenden finanziellen Rahmenbedingungen, sondern auch angesichts der außerordentlich schwierigen Arzneimittelversorgung mit immer mehr Lieferengpässen nur mit einer angemessenen Honorierung. Mit einer Honorierung von gestern lassen sich die extremen Anforderungen einer Arzneimittelversorgung von heute kaum noch bewältigen, erst recht nicht die Herausforderungen von morgen oder übermorgen!“

Zuvor hatte Preis in seiner Rede anlässlich der dramatischen Situation bei den Lieferengpässen, die mittlerweile fast jedes zweite Rezept betreffen direkt an Bundesgesundheitsminister Lauterbach appelliert, die extreme Mehrarbeit der Apotheken adäquat zu honorieren und den Apotheken unbürokratische Handlungsmöglichkeiten für eine schnelle Patientenversorgung zu ermöglichen: „Honorieren Sie unsere Mehrarbeit, Monat für Monat ist das ein, insbesondere personeller Kostenaufwand , von etwa 5.000 Euro pro Apotheke“, stellte Preis klar. Darüber hinaus forderte Preis: „Geben Sie uns mehr Handlungsmöglichkeiten, die Patienten schnell und ohne unnötige bürokratische Hürden zu versorgen!“ Dazu gehöre auch, dass wir aus der Coronapandemie lernen und die erleichterten, kompetenzerweiternden Corona-Sonderregeln bei Nichtverfügbarkeit von Arzneimitteln weiter gelten lassen und nicht zum 7. April auslaufen lassen, so Preis weiter. „Wir brauchen jetzt dringend die Patientenversorgung beschleunigende Austauschregeln und kein Zurück in die Steinzeit der verknöcherter Abgabebeschränkungen, die vor der Pandemie gegolten haben“, betonte Preis. Anders sei die Versorgung der Patienten unter den aktuellen Rahmenbedingungen insbesondere der nicht enden wollenden Lieferengpässen nicht zu stemmen.  

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für faire Honorierung
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bekräftigte in seinem Beitrag auf dem 15. Zukunftskongress öffentliche Apotheke, dass er sich weiter für die freiberuflichen Strukturen mit Apothekern und Ärzten im Gesundheitswesen aktiv einsetzen werde. Hierbei stellte er klar: „Ich will die inhabergeführte Apotheke auch in Zukunft erhalten. Das will ich nicht durch ein anderes System ersetzt haben.“ Dazu gehöre auch, dass Apotheken als Arbeitsplatz attraktiv sein müssten und für ihre Arbeit fair bezahlt würden, betonte Laumann. Im Hinblick auf den auf Bundesebene vorgelegten Referentenentwurf zur Bekämpfung der Lieferengpässe und dem darin vorgesehenen „Engpass-Ausgleich“ von 50 Cent für Apotheken sagte Laumann, er könne nachvollziehen, dass Apotheken das als Frechheit empfinden. Er lehnte es aber ab, hier über konkrete Zahlen zu sprechen. Vielmehr wolle er den Gesetzentwurf für eine vertiefte Diskussion im Sinne einer Gesamtbetrachtung der Honorierung der Apotheken nutzen. Hierbei könne das Land NRW bei Bedarf auch Impulse über den Bundesrat in Form einer Bundesratsinitiative setzen, erklärte der Minister.

Keynote-Speaker Simon Schnetzer begeistert mit außergewöhnlichem Vortrag und praxisnahen Tipps zur Mitarbeiterfindung und -bindung  
Bereits in seiner Anmoderation der Keynote zum Thema „Zukunft gestalten in einer sich wandelnden Lebens- und Arbeitswelt“ machte Moderator Ralph Erdenberger deutlich, warum es wichtig sei, sich angesichts des Fachkräftemangels gerade jetzt mit der Nachwuchsgenration näher zu beschäftigen. Junge Menschen seien mit „multiplen Krisen“ konfrontiert, es stelle sich sogar die Frage, ob junge Menschen aufgrund der vielfältigen Krisen, Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Sorge um die Umwelt auf der Strecke blieben. Auch vor diesem Hintergrund zeigte Keynote-Speaker Simon Schnetzer in einem begeisternden Vortrag anschaulich auf, wie die Nachwuchsgeneration tickt und was es zu beachten gilt, sie für den Arbeitsplatz Apotheke zu gewinnen und auch trotz schwieriger Rahmenbedingungen dafür erfolgreich zu binden. So wies er auch im Hinblick auf ihr Smartphone- und Social-Media-Nutzungsverhalten darauf hin, dass junge Menschen heutzutage zur Orientierung ein schnelles Feedback erwarten würden; nicht nur in der Bewerbungsphase, sondern auch am Arbeitsplatz. Die Einrichtung und Etablierung von „Feedback-Zeitpunkten“, wo man sich als Chef Zeit für ein Feedbackgespräch nimmt, seien daher anzuraten. Zur ersten beruflichen Orientierung seien „Schnupperpraktika“ unbedingt empfehlenswert. Nach Analyse von Schnetzer sei nicht nur die Präsenz auf Social-Media-Kanälen wie TikTok wichtig, nach wie vor dienten auch Websites als wichtige Informationsquelle für junge Menschen. Hier habe er festgestellt, dass es noch Apotheken gäbe, die ihre Website noch nicht für die mobile Nutzung optimiert hätten; hier ist seine Empfehlung, dies auf jeden Fall sicherzustellen.

Einigkeit bei Regierungs- und Oppositionsparteien bezüglich dringendem Handlungsbedarf bei Bekämpfung der Lieferengpässe und Apotheken-Honorar
Die Podiums- und Plenardiskussion mit gesundheitspolitischen Vertretern der Bundestagsfraktionen zum Thema „Arzneimittel- und Gesundheitspolitik der Bundesregierung“ zeichnete sich besonders dadurch aus, dass viele Apothekerinnen und Apotheker, vor allem auch jüngere Kolleginnen und Kollegen, sich aktiv mit authentischen Schilderungen zu den aktuellen Problemen in den Apotheken insbesondere hinsichtlich der aufwändigen Bekämpfung der Lieferengpässe und der enormen Bürokratielast in die Diskussion einbrachten. Die jeweils in ihren Bundestagsfraktionen zuständigen Berichterstatter für Apothekenthemen, Dirk Heidenblut (SPD, MdB) und Dr. Georg Kippels (CDU-/CSU-Bundestagsfraktion), erzielten Einigkeit darin, dass bei der Bekämpfung der Lieferengpässe dringend gehandelt werden muss. Die Maßnahmen im vorgelegten Gesetzentwurf seien dafür noch nicht ausreichend. Heidenblut sprach sich in seinem Statement dazu für „mehr Flexibilität für Apotheken beim Austausch von Medikamenten wie in der Corona-Zeit“ aus. Der Gesetzentwurf sei hinsichtlich der „Beinfreiheit“ und auch dahingehend, „was es an Entschädigung für das Lieferpassmanagement geben könnte aber zu kurz gesprungen“. Kippels unterstützte die Aussage mit „mehr Flexibilität“ und „Beinfreiheit“ ausdrücklich und sprach sich dafür aus, die Verordnung mit den „Corona-Sonderregeln“ für die erleichterte Abgabe einfach weiterlaufen zu lassen. Das könne der Bundesgesundheitsminister sogar ganz einfach selber anordnen. Thomas Preis begrüßte diese Einigkeit und forderte, dass dies auch umgesetzt werden müsse. Aus dem Plenum gab es für die Aufrechterhaltung vehemente Unterstützung. Auch mit Verweis darauf, dass ohne diese Regelungen und vor allem dem Engagement der Apotheken die Lieferengpässe noch viel dramatischere Auswirkungen für die Patienten hätten. Auch bei der Apotheken-Stärkung gab es unerwartet deutliche Worte von Dirk Heidenblut (SPD): Man wolle den Apotheken wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben mit einem „ergänzenden Apothekenstärkungsgesetz mehr Kraft geben und auch die Wertschätzung erweisen, die Ihnen zurecht zusteht!“ Dazu gehöre sehr klar die Frage der Honorare, die seit vielen Jahren nicht angetastet wurde. Noch vor dem geplanten Gesetz dazu, mit dem aber erst im 2. Halbjahr zu rechnen sei, stellte er den Wegfall der „Nullretax“ in Aussicht. Diese müsse in der Form, wie sie besteht, weg, betonte Heidenblut als Vertreter der Regierungspartei SPD. Auch hier gab es Zustimmung von Dr. Kippels seitens der Opposition; in diesem Zusammenhang sprach er auch den zuvor von Thomas Preis geforderten Wegfall der Präqualifizierung an. Diese sei „aus der Zeit gefallen“, so Kippels, und aufgrund der Fachkenntnis der Apotheker absolut verzichtbar.

Zielführende pharmazeutische Zukunftsimpulse für den Heilberuf Apotheker/in von Prof. Theo Dingermann
Wolle man über »mehr Pharmazie wagen« nachdenken, müsse man zwingend »weniger Pharmazie-ferne Tätigkeiten« fordern, lautete die Ausgangsthese für den viel beachteten und leidenschaftlich präsentierten Vortrag von Prof. Theo Dingermann. Denn angesichts der enormen Bürokratielasten habe man den Apotheken die Luft genommen, ihrer eigentlichen Aufgabe bestmöglich nachzukommen, betonte der renommierte Pharmakologe. Bezüglich des Status des Heilberufs Apotheker/in dürfe man nicht vergessen: Apothekerinnen und Apotheker besitzen das exklusive Privileg, »das besondere Gut Arzneimittel« zu verwalten und die Bevölkerung mit diesem besonderen Gut zu versorgen. Die herausragenden Leistungen des Berufsstandes in der Coronakrise analysierte Dingermann als „Learning“ aus der Pandemie im Sinne einer „überraschenden Performance eines fehlgeschätzten Systems“, wodurch Apotheken von „scheinbaren Verlierern“ zu „Gewinnern“ wurden. Dass es „nicht immer einer ausufernden Bürokratie bedarf, sondern sich auch mit gesundem Menschenverstand auf Basis eines speziellen, sehr umfassenden Wissens effiziente Lösungen entwickeln lassen“ wertete Dingermann als weiteres Learning. Ergänzt um die weitere Erkenntnis, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln vielschichtig sei und es die „Einheitsapotheke“ nicht mehr geben würde. Die Stärke liege in der Komplementarität, betonte Dingermann. Das heißt: Nicht jede Apotheke müsse und könne alles anbieten, wie z.B. Impfungen. Mit Verweis auf Zukunftsbilder von Apotheken, insbesondere des aus seiner Sicht sehr gelungenen ABDA-Perspektivpapieres „Apotheke 2030“, gab er zielführende Impulse, wie „Mehr Pharmazie wagen“ konkret aussehen könnte; u.a. analysierte er die Herausforderung für die Apotheken vor Ort im Hinblick auf die „Digitalisierung und Konnektivität“ dahingehend, „den Menschen eine gute Mischung aus persönlichem Austausch und die Beratung, Glaubwürdigkeit und Kompetenz auch im Kontext digitaler Dienstleistungen anzubieten“. Zum Abschluss stellte er grundsätzlich klar, dass die Gesellschaft erkennen müsse, was sie aufs Spiel setze, wenn sie den Berufsstand nicht entsprechend würdigt - sowohl im Hinblick auf Reputation als auch in Bezug auf die Honorierung.

Äußerst positives Gesamtfazit
Zum Abschluss des Kongresstages zog die stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Doris Schönwald, ein äußerst positives Fazit. Sie hob mit Blick auf den Veranstaltungstag folgende Punkte hervor: Den kraftvollen Keynote-Vortrag von Simon Schnetzer mit den vielen positiven Handlungsempfehlungen im Hinblick auf die Mitarbeiterfindung und -bindung; das klare Bekenntnis zur Apotheke vor Ort von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann; die Einigkeit von Regierungs- und Oppositionsparteien beim dringenden politischen Handlungsbedarf bei Lieferengpässen, Apothekenhonorierung und Bürokratieentlastung sowie die aktive Beteiligung des Plenums in Form von sehr hilfreichen Beiträgen. Nicht zuletzt habe Prof. Dingermann mit seinem motivierenden Vortrag auch die gesellschaftliche Relevanz für den Berufsstand zielführend herausgearbeitet. Als sehr erfreulich bezeichnete Schönwald auch die große Resonanz auf die Seminarangebote für PTA und PKA am Nachmittag zu den Themen „E-Rezept“ und „Cannabis in der Apotheke“ - mit insgesamt rund 40 Teilnehmer/innen lag die Beteiligung sogar deutlich höher als bei der letzten Präsenzveranstaltung im Jahr 2020. Ein besonderer Dank ging an Ralph Erdenberger für seine erneut gekonnte und unterhaltsame Moderation sowie an die Kongresspartner, die mit ihren Informationsständen, Publikations- und Dialogangeboten die Veranstaltung sehr gut flankiert haben. Abschließend folgten die Terminhinweise auf den 16. Zukunftskongress öffentliche Apotheke im Februar 2024 an gleicher Stelle (konkreter Termin wird noch bekanntgegeben) sowie für den OTC-Gipfel am 09.11.2023 in Düsseldorf.

09.02.2023

Mitarbeiter erfolgreich finden und binden

  • Apothekerverband Nordrhein präsentiert in dramatischen Zeiten des Fachkräftemangels mit Simon Schnetzer einen herausragenden Experten auf dem Gebiet der Generationen- und Jugendforschung und des Personalrecruitings
  • Darüber hinaus werden mit Lieferengpässen und Apothekenstärkung weitere drängende Themen des Berufstandes in den Mittelpunkt gerückt

 Angesichts der enormen Herausforderungen für die Apotheken und ihre Teams rückt der 15. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 25.02.2023 in Bonn die ganz drängenden Themen Fachkräftemangel, Lieferengpässe und Apothekenstärkung in den Mittelpunkt. Dabei wird der in Deutschland und Europa führende Generationen- und Jugendforscher Simon Schnetzer als Experte für Personalrecruiting neue Erkenntnisse zur Nachwuchssicherung und -bindung in den Apotheken aufzeigen. „Wir freuen uns sehr, dass wir gerade jetzt in dramatischen Zeiten des Fachkräftemangels auch in unseren Apotheken, mit Herrn Schnetzer einen herausragenden Experten auf dem Gebiet der Generationen- und Jugendforschung und für Personalrecruiting präsentieren können“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Herr Schnetzer wird unser Publikum nicht nur mit seiner Expertise, sondern als einer der Top-Speaker in Deutschland begeistern“, so Preis weiter.

Erst kürzlich ist die Trendstudie „Jugend in Deutschland - Trendstudie: Winter 2022/2023“, die Simon Schnetzer gemeinsam mit dem führenden Bildungs- und Sozialforscher Prof. Dr. Klaus Hurrelmann veröffentlicht hat, auf eine sehr große Resonanz in Medien und Öffentlichkeit gestoßen.

Im aktiven Dialog mit Landes- und Bundespolitik
Weiterer Programmschwerpunkt des 15. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke ist der aktive Dialog mit Landes- und Bundespolitik. So wird zum Kongressbeginn NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann einen gesundheitspolitischen Lagebericht geben. Am Nachmittag folgt der intensive Austausch mit hochkarätigen gesundheitspolitischen Vertretern der Bundestagsfraktionen.

Mehr Pharmazie wagen
Zum Abschluss des Kongresses wird der international renommierte und vielfach ausgezeichnete Pharmakologe Prof. Dr. Theo Dingermann unter dem Titel „Mehr Pharmazie wagen“ den Status des Heilberufs Apotheker/in im Gesundheitswesen der Zukunft analysieren.

Das Kongress-Ereignis für das gesamte Apothekenteam
Flankierend zum Hauptprogramm gibt es am Nachmittag attraktive Seminarangebote für PTA/PKA zu den Themen „E-Rezept“ und „Cannabis in der Apotheke“
In einer Begleitmesse präsentieren 20 Unternehmen ihre Innovationen für den Apothekenmarkt 2023.

Programminfos und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung unter:
www.av-nr.de/zukunftskongress

 

 

12.05.2022

Landespolitiker in NRW sehen dringenden Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar

Bei der Podiums- und Plenumsdiskussion „Landtagswahl 2022 - Gesundheitspolitische Positionen zur Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung auf dem Prüfstand“ im Rahmen der Mitgliederversammlung am 11.05.2022 in Düsseldorf hat der Apothekerverband Nordrhein insbesondere das Thema Apothekenhonorierung in den Mittelpunkt gerückt. Dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, ist ein zentrales Ergebnis des intensiven Dialogs mit den gesundheitspolitischen Spitzenvertretern Peter Preuß, (MdL, CDU) und Martina Hannen (MdL, FDP), sowie Josef Neumann (MdL, SPD).

Apotheken sind zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge

Insbesondere die Vertreter der Landesregierung machten den dringenden Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar in ihren Statements deutlich. „Wir müssen dringend über die Honorierung sprechen“, betonte Martina Hannen. Es müsse sich lohnen, sich als Apotheker selbständig zu machen. Der Staat müsse das gewährleisten. Denn Apotheken seien schließlich ein zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge, sagte Hannen. Peter Preuß stimmte dem zu und ergänzte: „Insbesondere in der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Apotheken vor Ort wichtig sind und nicht Online-Händler.“ Josef Neumann (SPD) hob die zentrale Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung hervor und betonte, dass sich die Apothekerinnen und Apotheker in einer sehr guten Position befänden, sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen, so Neumann.

Staat muss finanzielle Rahmenbedingungen entscheidend verbessern

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., untermauerte den dringenden Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar mit Verweis auf die aktuell schwierige wirtschaftliche Situation der Apotheken: „Die Apotheken befinden sich betriebswirtschaftlich auf dünnem Eis, sie sind von der Inflationsentwicklung massiv betroffen und mit enormen Kostensteigerungen konfrontiert“, betonte Preis. Im Gegensatz zu anderen Branchen könnten Apotheken in Anbetracht der Festpreise bei den verordneten Arzneimitteln Kosten auch nicht einfach weitergeben und aufgrund des öffentlichen Versorgungsauftrages auch keine Leistungen kürzen, wie es Geschäfte anderer Branchen schon machten, so Preis weiter. „Gerade weil es seit nunmehr 20 Jahren keine signifikante Erhöhung beim Apothekenhonorar gab, ist es jetzt die Aufgabe des Staates, die finanziellen Rahmenbedingungen endlich entscheidend zu verbessern“, forderte Preis.

Politik fordert „Miteinander“ statt „Gegeneinander“ von Ärzten und Apothekern

Beim Thema „Impfen in Apotheken“ herrschte ein parteiübergreifender Konsens dahingehend, dass dies ein wesentlicher Beitrag der Gesundheitsversorgung sei. Peter Preuß (CDU) betonte, dass es keinen sachlichen Grund gäbe, den Weg von Impfungen in Apotheken zu versperren. In Anbetracht der kritischen Haltung einiger Ärztefunktionäre plädierte Martina Hannen (FDP) für ein stärkeres Miteinander unter den Heilberufen, insbesondere in Gebieten, die schon heute mit Hausärzten chronisch unterversorgt seien, gäbe es das bereits. So habe sich in ländlichen Regionen in Corona-Zeiten sogar eine starke Symbiose zwischen Ärzten und Apothekern entwickelt.

21.02.2022

Digitaler „14. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ am 19.02.2022: Hochkarätiges Programm im interaktiven Format erzielt äußerst positive Resonanz

  • Bundesgesundheitsministerium, Regierungsfraktionen und Opposition befürworten Impfungen in Apotheken  
  • Klare Forderungen des Verbandes an Politik zur Honorarerhöhung, Bürokratieabbau, Kompetenzerweiterungen und mehr Studienplätzen
  • Nordrhein mit Spitzenposition bei bereits durchgeführten Corona-Impfungen
  • Außergewöhnlicher Keynote-Beitrag: Bestsellerautor Frank Schätzing wirbt für nachhaltige Zukunftsgestaltung
  • Expertenanalyse zum Fachkräftemangel im Gesundheitswesen
  • Hochkarätiges Programm im interaktiven Format erzielt äußerst positive Resonanz

Der digitale 14. Zukunftskongress öffentliche Apotheke stieß mit rund 400 Teilnehmer/innen auf eine sehr positive Resonanz. Auch das im Programm integrierte Online-Seminar für PTA/PKA „Zukunftsthema Pflegeversorgung in der Apotheke - Erfolgreich mit individuellen Service“ fand mit rund 40 Teilnehmer/innen großen Zuspruch. Das Publikum des Digitalkongresses erlebte eine bemerkenswert klare gesundheitspolitische Positionierung pro Apotheke vor Ort, insbesondere auch zum Impfen in der Apotheke - sowohl aus dem Bundesgesundheitsministerium als auch von Vertretern der Regierungsfraktionen und Opposition. Darüber hinaus standen ein außergewöhnlicher Keynote-Beitrag vom Kölner Bestsellerautor Frank Schätzing, eine Expertenanalyse zum Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und klare Forderungen der Apothekerschaft an die Politik im Mittelpunkt einer hochkarätigen Veranstaltung.

Ausdrückliches Bekenntnis aus dem Bundesgesundheitsministerium: Pro Apotheke vor Ort und zum Impfen in der Apotheke

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar (MdB), betonte in ihrer Videobotschaft die zentrale Rolle der Apotheken vor Ort bei der Arzneimittel-versorgung und der kompetenten Beratung der Menschen in Deutschland. Mit Blick auf die Pandemie lobte sie die Apotheken für ihr Engagement als „wichtige und zuverlässige Partner“ und für ihre Bereitschaft, immer wieder schnell auf neue Aufgaben reagiert zu haben. Dafür bedankte sie sich „sehr ausdrücklich“. Mit dem Einstieg der Apotheken in die Impfkampagne sei eine weitere niedrigschwellige Anlaufstelle für die Bürger geschaffen worden, sich impfen zu lassen. Über die jetzt schon zahlreiche Beteiligung der Apotheken an der Impfkampagne zeigte sich die Parlamentarische Staatssekretärin, die auch Fachärztin für Allgemeinmedizin ist, sehr erfreut. Sie wünsche sich jetzt, dass sich noch mehr Apotheken an der Impfaktion beteiligen. Darüber hinaus betonte Dittmar, dass sich die Bundesregierung dafür einsetzen wolle, die Apotheken als Gesundheitsdienstleister weiter zu stärken. So solle der Nacht- und Notdienstfonds zu einem Sicherstellungsfonds weiterentwickelt und die pharmazeutischen Dienstleistungen ausgebaut werden. So halte es der Koalitionsvertrag der Ampel fest.

Klare Forderungen an die Politik

Bereits am Vormittag des Online-Kongresses adressierte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Thomas Preis, im Rahmen seines „Updates aus Apothekensicht“ klare Forderungen an die Politik: Nach nunmehr fast 20 Jahren der nahezu unveränderten Arzneimittelpreisverordnung benötigten Apotheken endlich eine deutliche Anhebung des Fixzuschlages. Auch um Mitarbeiter/innen endlich noch besser bezahlen zu können. Denn ohne ausreichend motivierte Mitarbeiter – und ein gutes Gehalt gehöre auch dazu – könnten die steigenden Bedarfe im Bereich der Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung einer immer älter werdenden Gesellschaft nicht gut genug bedient werden. Zudem sei eine bürokratische Entlastung unverzichtbar. Demzufolge müssten auch Kompetenzerweiterungen in der Pandemie, die Apotheken bürokratisch entlasten und die die Versorgung der Patienten verbessert hätten, auch in der Zukunft unbedingt beibehalten werden. Hier verwies er beispielhaft auf die erleichterten Austauschmöglichkeiten der Apotheken bei nicht verfügbaren Arzneimitteln, um die Patienten noch schneller zu versorgen. Zu diesen Kompetenzerweiterungen gehörten, so Preis, auch das Impfen. Hier machte Preis auch deutlich, wer gegen Corona impfen könne, könne auch gegen Grippe impfen. Deshalb sollten die laufenden Grippeimpfmodelle schnell in die Regelversorgung für alle GKV- und PKV-Versicherten überführt werden, forderte Preis. Im Hinblick auf die Bestands- und Fachkräftesicherung der Apotheken vor Ort seien darüber hinaus auch mehr Studienplätze für Pharmazie an den Universitäten unverzichtbar.

Nordrhein mit Spitzenposition bei bereits durchgeführten Corona-Impfungen

Im Rahmen seines Updates berichtete Thomas Preis auch zum aktuellen Status „Coronaimpfungen in den Apotheken“: „Wir Nordrheiner können recht stolz sein, dass wir deutlich über den Bundeszahlen liegen. Stellen wir doch mit fast 200 impfenden Apotheken ein Fünftel, also 20 % aller Impf-Apotheken - obwohl wir aufgrund der Zahl aller Apotheken nur etwa 10 % der Apotheken in Deutschland stellen. Bei den durchgeführten Impfungen sind es mit über 4.000 sogar 25 % aller bundesdeutschen Impfungen in Apotheken“, betonte Preis.

Außergewöhnlicher Keynote-Beitrag: Bestsellerautor Frank Schätzing wirbt für nachhaltige Zukunftsgestaltung

In einem außergewöhnlichen Keynote-Beitrag nahm der Kölner Bestsellerautor Frank Schätzing das Publikum mit auf eine spannende Zeitreise in die Zukunft, ins Jahr 2050. In spektakulären Szenarien skizzierte er die zu diesem Zeitpunkt mögliche Realität mit entsprechenden technischen Rahmenbedingungen, aber auch umweltbezogenen Folgen. Bei einem „Best-Case“-Szenario gäbe es technisch gesehen dann beispielsweise nur noch solarbetriebene und selbstfahrende Autos. Bei diesem Szenario hätte die Menschheit Dank der Steigerung der Mobilität bei gleichzeitiger Reduzierung der CO2-Emmissionen die Kurve bekommen. Im Gegensatz zu einem „Worst-Case“-Szenario mit drastischen Auswirkungen. Daher appellierte Schätzing an alle, in Anbetracht des wissenschaftlich belegten Klimawandels neue Denkweisen zu etablieren und die Zukunft endlich nachhaltiger zu gestalten. Das folgende Jahrzehnt entscheide darüber, ob wir ein „Best“- oder ein „Worst-Case“-Szenario bekommen. Im weiterführenden Gespräch mit Moderator Ralph Erdenberger auch unter Berücksichtigung eingereichter Chatbeiträge der Teilnehmer betonte Schätzing, dass man möglichst vielen Menschen ein gutes Angebot machen müsse. Viel zu oft werde über Verzicht gesprochen. Mehr individuelle Kommunikation sei erforderlich. Genau das passiere ja auch in der Apotheke und warb daher auch für den Gang in die Apotheke. Dort werde man individuell versorgt und persönlich sach- und fachgerecht beraten. Den Gang in die Apotheke wertete Schätzing auch als leichter als zum Arzt. Zudem gäbe es auch vielfach bereits ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient/Kunde und Apotheker, weil man sich häufig über Jahre persönlich kenne und schätze. In Abgrenzung zur Telemedizin machte er deutlich, dass es eben etwas ganz anderes sei, in einem Gespräch jemanden persönlich gegenüberzustehen als über den Bildschirm zu kommunizieren.

Expertenanalyse zum Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

In einem viel beachteten Vortrag zum Thema „Corona und die Folgen für den Arbeitsmarkt im Gesundheitswesen“ nahm der bundesweit renommierte Arbeitsmarktexperte Prof. Stefan Sell eine Bestandsaufnahme zum Fachkräftemangel vor. Am Beispiel der Pflegeberufe machte er deutlich, dass die bisherigen Ausbildungszahlen bei weitem nicht ausreichten, den heute schon bestehenden Personalmangel sowie den absehbaren Ersatzbedarf durch das Ausscheiden der Baby-Boomer-Generation decken zu können. Hinzu komme ein erheblicher Zusatzbedarf an Personal durch die demografische Entwicklung im Sinne einer steigenden Nachfrage. Dies gelte auch für alle anderen Gesundheitsberufe, weil sie mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Damit die Gesundheitsversorgung auch künftig flächendeckend sichergestellt werden könne, seien insbesondere auch pragmatische Lösungen gefragt, beispielsweise gehöre dazu auch, wenn Apotheken vor Ort neue Aufgabenprofile übernehmen würden, verdeutlichte Sell.

Einigkeit bei Regierungsfraktionen und Opposition bezüglich großer Bedeutung der Apotheken vor Ort und deren Stärkung  

Ein zentrales Ergebnis der gesundheitspolitischen Diskussionsrunde der Vertreter der Regierungsparteien, Dirk Heidenblut (MdB, SPD) und Dr. Paula Piechotta (B90/Die Grünen) sowie der Opposition, Dr. Georg Kippels (MdB, CDU/CSU): Die Einigkeit bezüglich der großen Bedeutung und die notwendige weitere Stärkung der Apotheken vor Ort. Konkret ging es in der Diskussion zunächst um den Fachkräftemangel. Anhand einer Grafik verdeutlichte der AVNR den gemäß einer ABDA-Bedarfsanalyse bezifferten Personalbedarf bei Apotheken bis 2029. Bezogen darauf und den Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen generell zeigten sich die Politiker in der Diskussion gleichermaßen besorgt. Die Forderung des Arbeitsmarktexperten Prof. Sell, nicht-akademische Berufe im Gesundheitswesen aufzuwerten, stieß bei allen auf Zustimmung. Heidenblut betonte dabei, dass sowohl das Studium als auch die Ausbildung attraktiver werden müssten. Auch aus Sicht von Paula Piechotta, als stv. Mitglied im Bundesgesundheitsausschuss Berichterstatterin für Apothekenthemen und zudem Mitglied im Haushaltsausschuss für die Grünen, sei es sinnvoll, Studienkapazitäten auszuweiten und Lehrgelder zu erhöhen, sie betonte aber die Wichtigkeit der Rahmenbedingungen in den Berufen. Gerade bei den Lehrberufen seien stetige Weiterbildungsmöglichkeiten wichtig. Hinzu komme, dass sich der Nachwuchs im pharmazeutischen, medizinischen sowie im pflegerischen Bereich mitten in einem Wertewandel befinde. So wollten viele in Teilzeit arbeiten.   

Als weiteres Thema rückte der AVNR das Thema „Pharmazeutische Dienstleistungen“ in den Fokus. Thomas Preis stellte klar, dass mit jedem Tag ohne Einigung die 150 Millionen Euro, die für die pharmazeutischen Dienstleistungen bereitgestellt wurden, weniger wert seien. Hier müsse dringend finanziell nachgebessert werden. Zudem müsse mit den pharmazeutischen Dienstleistungen ein flächendeckendes Angebot geschaffen werden, anstatt sich nur auf wenige Spezialdiensleistungen zu beschränken, wie das Krankenkassen das wollten. Es gehe darum, dass möglichst jede Apotheke diese Leistungen anbieten könne und möglichst viele Patienten davon profitierten. Auch verbunden mit einer sprechenden Pharmazie, die über die Arzneimittelabgabe deutlich hinaus geht.

Dirk Heidenblut ließ hier keinen Zweifel, dass es eine flächendeckende Lösung geben müsse, die allen zur Verfügung stehe und zudem adäquat honoriert werde. Gegebenenfalls müsste bei den 150 Millionen noch einmal nachgesteuert werden, so Heidenblut weiter. Für den Fall, dass die Schiedsstelle zu sehr auf das Kleinklein setze, war sich der in der SPD-Bundestagsfraktion für Apotheken zuständige Gesundheitspolitiker sicher, dass die Politik noch einmal nachjustieren würde, um flächendeckende pharmazeutische Dienstleistungen zu etablieren. Piechotta betonte, dass es bei neuen Dienstleistungen im Ergebnis um eine spürbare Versorgungsverbesserung gehen müsse. Hier verwies sie auf Polypharmazie als zentralen Schwerpunkt mit großem Potenzial. Denn dabei würden vor allem bei älteren Menschen enorme Gesundheitsverbesserungen erzielt.  

Forderung nach höherem Honorar, bürokratischer Entlastung und Einbindung bei der Werbung zur bundesweiten Impfkampagne

Kippels ergänzte, dass heute anders als früher weniger Beschäftigte im Gesundheitsbereich dazu bereit seien, als Freiberufler auch wirtschaftliche und personelle Verantwortung etwa für die eigene Apotheke oder Praxis zu übernehmen. Man wolle grundsätzlich eher im Team arbeiten. Das habe Auswirkungen auf die traditionellen Organisationsformen. Ebenso bei den Ausbildungsberufen. Mitarbeitende wünschten sich hier mehr Eigenverantwortlichkeit. Der Beruf, so Kippels weiter, werde attraktiver, wenn das Erlernte eigenverantwortlich, kreativ und empathisch umgesetzt werden könne. Da gebe es allerdings alte Hürden, die es abzubauen gelte. Thomas Preis bekräftigte hier aus Sicht der Apothekenleiter die Forderung nach einem höheren Honorar für die Apotheken. „Wir stehen ja als Heilberufler im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern. Dass etwa der Festbetrags-zuschlag seit 2004 nur minimal erhöht worden sei, sei einfach zu wenig, um in Zukunft im Wettbewerb um Fachkräfte mithalten zu können, betonte Preis.

Außerdem sei eine bürokratische Entlastung dringend erforderlich. Die Präqualifizierung bezeichnete er als einen „bürokratischen Treppenwitz und Schildbürgerstreich“, gegen die sich die Apothekerschaft schon seit Jahren wehre. Daher sei es absolut begrüßenswert, dass im Zuge der Pandemie andere Regelungen, hier insbesondere die Erleichterungen bei der Abgabe von Rabattarzneimitteln, ausgesetzt worden seien. Preis bekräftigte hier nochmal die Forderung, dass solche bürokratiearmen Regelungen auch für die Zeit nach der Pandemie gelten müssten.

Aus aktuellem Anlass wurden auch nochmals die Corona-Impfungen in Apotheken thematisiert. Hier herrschte ebenso parteiübergreifende Zustimmung. Dirk Heidenblut bezeichnete die Impfungen in Apotheken sogar als sehr gutes Beispiel, Ärzte zu entlasten. Kippels stimmte dem zu, wertete die Kritik von Ärzten als überzogen und bezeichnete das ergänzende Impfangebot der Apotheken als „kunden- und patientennah“. Thomas Preis forderte, dass Apotheken nun auch bei der Werbung zur bundesweiten Impfkampagne des BMG eingebunden werden müssten. Zudem gehöre auch die Impfberatung in die Apotheke, die u.a. im Gesetzesvorschlag zur Impfpflicht rund um den FDP- Gesundheitsexperten Professor Andrew Ullmann vorgesehen ist.

Äußerst positives Gesamtfazit

Moderator Ralph Erdenberger zog am Ende ein äußerst positives Gesamtfazit und verwies dabei auf  Statements aus dem Chat, der den Teilnehmern des Zukunftskongresses zur Verfügung stand: „Der Zukunftskongress erweitert immer wieder den Horizont“ und „Wie schade, dass die Veranstaltung nicht live stattfinden kann! Das ist für die menschlichen Beziehungen schöner, aber es wird bestimmt besser werden.“ Dazu passend konnte er dann den Terminhinweis auf den 15. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 25.02.2023 geben, der wieder in Präsenz im World Conference Center (im Plenarsaal, ehemaliger Deutscher Bundestag) in Bonn stattfinden soll.

10.02.2022

Der digitale „14. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ am 19.02.2022 des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. setzt ein gesamtgesellschaftliches Signal für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung über die Grenzen des Gesundheitswesens hinweg. Im Keynote-Beitrag „Spannend wie ein Thriller - Zukunft mit Zuversicht nachhaltig gestalten“wird Frank Schätzing, einer der erfolgreichsten deutschen Bestsellerautoren, den uns alle betreffenden Klimawandel auch im Zusammenhang mit Gesundheitsschutz analysieren und nachhaltige Gestaltungsperspektiven aufzeigen. „Denn wenn wir jetzt alle handeln, be-kommen wir und vor allem unsere Kinder und Enkel etwas Wertvolles geschenkt: eine Zukunft“, gibt sich Schätzing zuversichtlich. Die Kongressteilnahme ist kostenlos. A-meldung unter www.av-nr.de/zukunftskongress

„Wir freuen uns, dass wir im Sinne des diesjährigen Apothekertag-Mottos „Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit“ einen ersten Impuls von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung setzen können“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Frank Schätzing wird mit einem außergewöhnlichen Keynote-Beitrag unsere Kongress-teilnehmer aus dem Apotheken- und Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft ebenso begeistern wie unsere Apothekenteams, Studierende an den Universitäten und Auszubildende an den Fachschulen für Pharmazie“, so Preis.   

Weitere Programmschwerpunkte des Kongressereignisses:

  • Ein aktueller gesundheitspolitischer Lagebericht aus dem Bundesgesundheitsmi-nisterium von der Parlamentarischen Staatssekretärin Sabine Dittmar, MdB.
  • Eine Bestandsaufnahme zum Thema „Corona und die Folgen für den Arbeitsmarkt im Gesundheitswesen“ des renommierten Arbeitsmarktexperten Prof. Dr. Stefan Sell, Direktor Institut für Sozialpolitik und Arbeitsmarktforschung (ISAM), Hochschule Koblenz.
  • Die Diskussionsrunde „Arzneimittel- und Gesundheitspolitik der neuen Bundesre-gierung auf dem Prüfstand“ mit gesundheitspolitischen Spitzenvertretern aus den Fraktionen des Deutschen Bundestages - unter der bewährten Moderation von Ralph Erdenberger (WDR 5).

Anmeldung und weitere Informationen zum 14. Zukunftskongress öffentliche Apotheke online@home unter: www.av-nr.de/zukunftskongress

19.01.2022

Auf seinem „14. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ als Digital-Veranstaltung am 19.02.2022 präsentiert der Apothekerverband Nordrhein e.V. mit Frank Schätzing einen der erfolgreichsten deutschen Bestsellerautoren als Keynote-Speaker. Der gebürtige Kölner hat allein mit seinem bekanntesten Buch „Der Schwarm“, das in 27 Sprachen übersetzt wurde, seit Erscheinen eine Gesamtauflage von 4,5 Millionen Exemplaren erreicht. Auch als Sachbuchautor hat sich Schätzing einen Namen gemacht. Das Wissenschaftsmagazin „Bild der Wissenschaft“ zeichnete seine Evolutionsgeschichte „Nachrichten aus einem unbekannten Universum“ 2006 als bestes Wissenschaftsbuch aus. 2021 hat er erneut mit „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ die Sachbuch-Bestsellerliste erobert.

Der Verbandsvorsitzende Thomas Preis erklärt: „Wir sind überzeugt, dass Frank Schätzing mit einem spannenden und außergewöhnlichen Keynote-Beitrag unsere Kongressteilnehmer aus dem Apotheken- und Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft begeistern wird, ebenso wie natürlich unsere Apothekenteams, Studierenden an den Universitäten und Fachschulen für Pharmazie.“ Darüber hinaus werden wir die aktuelle Coronasituation ebenso analysieren wie die gesundheitspolitische Lage und dabei zentrale Forderungen für unseren Berufsstand formulieren und adressieren, so Preis weiter. Auch das für unsere Apotheken drängende Problem von Fachkräftemangel und Personalentwicklung werden wir mit Unterstützung von Prof. Sell, einem bundesweit renommierten Arbeitsexperten, analysieren.

Weitere Programmschwerpunkte des Kongressereignisses zum Jahresbeginn:

  • Ein aktueller gesundheitspolitischer Lagebericht aus dem Bundesgesundheitsministerium.
  • Eine Bestandsaufnahme zum Thema „Corona und die Folgen für den Arbeitsmarkt im Gesundheitswesen“ des renommierten Arbeitsmarktexperten Prof. Dr. Stefan Sell, Direktor Institut für Sozialpolitik und Arbeitsmarktforschung (ISAM), Hochschule Koblenz.
  • Die Diskussionsrunde „Arzneimittel- und Gesundheitspolitik der neuen Bundesregierung auf dem Prüfstand“ mit gesundheitspolitischen Spitzenvertretern aus den Fraktionen des Deutschen Bundestages - unter der bewährten Moderation von Ralph Erdenberger (WDR 5).

Anmeldung und weitere Informationen zum 14. Zukunftskongress öffentliche Apotheke online@home, der von zahlreichen führenden Unternehmen im Apothekenmarkt unterstützt wird, unter: www.av-nr.de/zukunftskongress

22.02.2021

„13. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ am 20.02.2021:

  • Rund 500 Teilnehmer erleben gelungene digitale Premiere
  • Klare Forderungen an Politik zur Honorierung  
  • Dr. Mai Thi Nguyen-Kim begeistert mit Keynote
  • Prof. Dr. Theodor Dingermann mit beeindruckender (Zwischen-)Bilanz der Corona-Pandemie aus pharmazeutischer Sicht

Am 20.02.2021 fand der „Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ erstmalig im digitalen Format mit rund 500 Teilnehmern statt. Im Fokus stand die zentrale Bedeutung der Apotheken vor Ort in der Pandemie. Der Apothekerverband Nordrhein nutzte die Plattform, um durchgehend klare Forderungen zur Honorierung der Apotheken gezielt anzusprechen. Neben Apothekerinnen und Apothekern nahmen Vertreter aus Apothekerkammern und -verbänden, an der Spitze die neue ABDA-Präsidentin, Frau Gabriele Regina Overwiening, teil. Darüber hinaus begrüßt werden konnten u.a. Teilnehmer von Krankenkassen, dem pharmazeutischen Großhandel, den Rechenzentren, Softwarehäusern, Arzneimittelherstellern, dem Verband Freier Berufe NRW, dem Verbraucherzentrale Bundesverband, Patientenvertretern, zahlreichen Pharmaziestudierenden sowie PTA und PKA und zahlreiche Medienvertreter aus Fachpresse und Publikumsmedien.

Kommunal- und bundespolitische Spitzenvertreterinnen untermauern wichtige Bedeutung der Apotheken vor Ort

Bereits das Grußwort der Oberbürgermeisterin der Bundesstaat Bonn, Katja Dörner (Bündnis90/Grüne), stand im Zeichen der Rolle der Apotheken in der Pandemie. An zahlreichen Beispielen veranschaulichte sie die wichtige Bedeutung. Die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesgesundheitsministerium, Sabine Weiss (MdB), unterstrich diese in ihrem gesundheitspolitischen Lagebericht ebenfalls und verwies auf unterschiedliche Aufgaben, die Apotheken vor Ort übernommen hätten. Vor diesem Hintergrund betonte Weiss nicht nur, dass man das Leistungsspektrum erhalten, sondern die große Kompetenz noch stärker nutzen müsse als bisher. In diesem Zusammenhang verwies sie auf bereits in dieser Legislaturperiode umgesetzte Maßnahmen der Bundesregierung. An erster Stelle das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG). Hinsichtlich des seit Dezember 2020 geltenden Rx-Boni-Verbot im GKV-Bereich verdeutlichte sie, dass eine Umsetzung des Rx-Versandverbotes „rechtlich sehr bedenklich“ gewesen wäre. In Bezug auf weitere Gesetzgebungsmaßnahmen zur Stärkung der Apotheken nannte sie die Erhöhung der Notdienstpauschale sowie die neue Botendienst-Regelung und dazugehörigen Vergütung.

Apotheker stärker in Pandemiebewältigung einbinden

In seiner ersten Stellungnahme auf den Lagebericht der Staatssekretärin kritisierte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Thomas Preis, zunächst die Bundespolitik, dass es länger als vier Jahre gedauert habe, eine Antwort auf das EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung zu finden. Das nun bestehende, aber nicht für die PKV geltende Rx-Boni-Verbot, kritisierte er als „halbherzig“ und machte deutlich, dass man hier nicht locker lassen werde.

Unabhängig davon machte Preis konkret an fünf Punkten deutlich, wie die Apotheken hinsichtlich der weiteren Pandemiebewältigung stärker eingebunden werden können. Denn schließlich sei nicht davon auszugehen, dass ein Ende der Pandemie trotz zwischenzeitlich sinkender Infektionszahlen absehbar sei. Erstens müssten die Impfungen vorangebracht werden und dabei auch beachtet werden, dass die Impfkapazitäten mit dem steigenden Impfangebot Schritt hält. Dabei verdeutlichte Preis: Wenn Ärzte in Impfzentren und künftig auch Hausärzte es nicht schaffen würden, die verfügbaren Impfstoffe zeitnah zu verabreichen, dann müsse die Politik hier schnell eine Entscheidung treffen. Die Menschen würden es nicht akzeptieren, wenn Impfstoff da ist, aber nicht unmittelbar verimpft werden kann. Für diesen Fall stünden Apotheker bereit. Denn Studien verdeutlichten, dass die Nebenwirkungen ähnlich ausfielen wie die Nebenwirkungen bei Grippe-Impfstoffen. Und da Apotheker, wie das Modellprojekt in Nordrhein zeige, inzwischen Grippeimpfungen erfolgreich durchführten, sollten auch Coronavirus-Impfungen in Apotheken grundsätzlich möglich sein, so Preis. Zweitens müsse die Teststrategie qualitätsgesichert ausgebaut werden und Apotheken als wichtige Anlaufstelle genutzt werden; auch um zu den zu erwartenden Laientests fachkundig zu beraten. In diesem Zusammenhang forderte Preis nachdrücklich, dass Apotheker in den kommenden Wochen schneller als ursprünglich geplant geimpft werden. Schließlich seien Apotheker in den vergangenen Monaten dauerhaft einer ständigen Infektionsgefahr ausgesetzt. Drittens müsse aufgrund der andauernden pandemischen Lage, die Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung hinsichtlich der weiterhin schnellen und qualitätsgesicherten Versorgung von FFP2-Masken über Apotheken vor Ort fortgeschrieben werden. Viertens forderte Preis, dass die derzeit für Apotheker geltenden erleichterten Abgabemöglichkeiten bei den Rabattverträgen im Sinne einer schnellen und sicheren Arzneimittelversorgung verlängert werden müssen. Fünftens verwies Preis auf die wichtige Rolle der Apotheken bei der fachkundigen Informations- und Aufklärungsarbeit. Diese Kompetenzen der Apotheker und ihrer Teams müsse in der Pandemie weiterhin genutzt werden. „Wir Apotheker erklären Gesundheit, wir erklären den Menschen die Pandemie“, betonte Preis.

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim begeistert mit Keynote: Leidenschaftliches Plädoyer für eine wissenschaftlich fundierte Gesundheitskommunikation  

Die vielfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalistin und „YouTuberin des Jahres 2020“ Dr. Mai Thi Nguyen-Kim wurde pünktlich um 11.45 Uhr zum Online-Kongress von Moderator Ralph Erdenberger zugeschaltet. Sie meldete sich aus ihrem „maiLab“-Studio, in dem ihre YouTube-Beiträge produziert werden, mit denen sie regelmäßig ein Millionenpublikum erreicht. In authentischer Form und auf ganz persönliche Weise umschrieb die promovierte Chemikerin zunächst ihre große Begeisterung für Naturwissenschaften. Exklusiv anlässlich des Zukunftskongresses zitierte sie dazu auch aus ihrem noch unveröffentlichten Buch „Kleinste gemeinsame Wirklichkeit“. Ihr Keynote-Vortrag zum Thema „Fakt statt Fake - Gesundheitskommunikation neu denken“ erwies sich als leidenschaftlich vorgetragenes Plädoyer, bei dem sie die Wichtigkeit von wissenschaftlich fundierten Fakten vor dem Hintergrund einer zunehmend skandalisierten Internet- und Medienwelt betonte. Eine zentrale Forderung gerade auch hinsichtlich einer erfolgreichen Pandemiebewältigung lautete, dass es ein gemeinsames Verständnis von Wirklichkeit geben müsse, sonst verliere man nur Zeit. Infolgedessen müsse am Ende eines Streits eine gemeinsame Erkenntnis stehen. Angesprochen auf die Apotheken vor Ort betonte sie die Leistungsfähigkeit. Man solle nicht unterschätzen, was da geleistet werde. Die Tatsache, einfach als Person und Mensch in der Apotheke für andere da zu sein, bezeichnete sie als „unheimlichen Wert“. Zudem seien Apotheken noch einfacher zugänglich als Arztpraxen. Damit könnten sehr viele Menschen positiv erreicht werden.  
 

Politische Diskussionsrunde: Klare Forderungen an Politik

Bei der politischen Diskussionsrunde mit den Gesundheitspolitikern der Bundestagsfraktionen Dr. Georg Kippels (CDU), Prof. Andrew Ullmann (FDP) und Jörg Schneider (AfD) stand die Rolle der Apotheken in der Pandemie im Mittelpunkt, insbesondere die Themen Schnelltests, die Honorierung der Apotheken, speziell auch bei pharmazeutischen Dienstleistungen. Einigkeit herrschte bei allen Gesundheitspolitikern, dass die Rolle der Apotheken in der Pandemie essenziell war.

Hinsichtlich der geplanten flächendeckenden Einführung von Schnelltests für Laien forderte Thomas Preis, dass diese nur über Apotheken abgegeben und nicht über Supermärkte verramscht werden. Das Wissen über Corona-Tests und deren Anwendung sei in der Bevölkerung nicht sehr groß. Deswegen und auch wegen der Dokumentation und Meldung von möglichen Positivfällen gehörten sie in die Apotheke. AfD-Gesundheitspolitiker Jörg Schneider pflichtete dem bei und plädierte dafür, dass man die Kompetenzen der Apotheker diesbezüglich nutzen solle, weil die Verkäufer im Supermarkt zu den Tests nicht beraten könnten. FDP-Gesundheitspolitiker und Internist Prof. Andrew Ullmann erklärte hingegen, er traue es den Verbrauchern zu, die Tests selbst durchzuführen. CDU-Gesundheitsexperte Dr. Georg Kippels will sich dafür einsetzen, dass die Laientests nicht als Ramschware angeboten werden. Allerdings sei es wichtig, die Tests möglichst flächendeckend und schnell in die Bevölkerung zu bringen, damit beispielsweise Konzerte oder Kinobesuche bald wieder möglich seien.

Umdenken bei Honorierung von Dienstleistungen der Apotheken eingefordert

Beim Thema Apothekenhonorar wies Thomas Preis die Politiker zunächst darauf hin, dass die Zahl der Rezepte in den Apotheken in der Pandemiezeit deutlich rückläufig seien. Das aktuelle Jahr startete im Januar in Nordrhein sogar mit einem Minus von etwa 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Spätestens Mitte oder Ende dieses Jahres könnten die Apotheken daher in eine wirtschaftliche Schieflage kommen. Hier müsse was passieren, sonst haben wir bald ein Problem, betonte Preis. Unabhängig davon hat der Apothekerverband Nordrhein auch weitere Punkte angemahnt und auch auf Ungleichbehandlungen hingewiesen. Hinsichtlich der fehlenden finanziellen Unterstützung des Staates bei der Schutzausrüstung wies Thomas Preis darauf hin, dass Apotheken vor Ort hier in Eigeninitiative umfangreich investieren mussten: Allein in Nordrhein 3,6 Mio. Euro, wie eine Blitzumfrage des AVNR Ende Mai 2020 ergeben habe. Auch das Arztpraxen Corona-Tests für ihre Teams bezahlt bekämen und Apotheken nicht, sei nicht akzeptabel, kritisierte Preis. Ebenso wenig Verständnis hatte Preis dafür, dass Apotheker für die Durchführung von Antigentests schlechter honoriert werden als Ärzte. Nicht zuletzt gäbe es sehr deutliche Vergütungsunterschiede in Impfzentren zwischen Medizinern und Apothekern.

Mit Blick auf die Bundestagswahl forderte Preis ein Umdenken und forderte die Politik auf, die Dienstleistungen der Apotheker deutlich besser zu vergüten. Bisherige Honorierungen seien vielfach nur Beiwerk und nicht kostendeckend. Die für die pharmazeutischen Dienstleistungen vorgesehenen 150 Millionen Euro ab 2022 seien runter gerechnet auf die einzelne Apotheke ebenfalls viel zu gering angesetzt, so Preis.

FDP-Gesundheitsexperte Ullmann pflichtete Preis bei, dass die Apotheker für Dienstleistungen besser bezahlt werden müssten, forderte aber, dass es neue Vergütungsvorschläge der ABDA bedürfe, beispielsweise in Form einer Gebührenordnung. Zudem appellierte Ullmann an die Apotheker, dass sie ihr Licht als Heilberufler nicht unter den Scheffel stellen sollten. Er könne sich z.B. vorstellen, die Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstelle in Präventionsprogrammen, zum Beispiel bei den Themen Ernährung und Diabetes, stärker einzubinden und auch zu honorieren. Das finde zwar schon statt, aber noch nicht konsequent genug. Ullmann, selber Internist, betonte in seinen Statements immer wieder die wichtige Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker. Hier dürfe es keinen Gräben geben. Nur gemeinsam sei man stark, insbesondere bei der Bewältigung der Pandemie.

Auch Kippels kündigte an, sich für eine bessere Vergütung von Dienstleistungen einzusetzen und er sicher sei, dass dies in die Pläne für die nächste Legislaturperiode einfließen werde. Was die bereits gesetzgeberisch beschlossenen pharmazeutischen Dienstleistungen angeht, bezeichnete er es allerdings als zu früh, vor den Verhandlungen dazu mehr Geld zu fordern.

Prof. Dr. Theodor Dingermann mit beindruckender (Zwischen-)Bilanz der Corona-Pandemie aus pharmazeutischer Sicht

Prof. Dr. Theo Dingermann nahm die Teilnehmer in seinem Vortrag mit auf eine Zeitreise, in der er rückblickend signifikante pharmazeutische Entwicklungen in der Corona-Pandemie anschaulich mit eindrucksvollen Fakten aufzeigte und analysierte. Gleich zu Beginn machte er deutlich, dass alle auf diese Pandemie schlecht, besser gesagt, gar nicht vorbereitet gewesen seien. Anhand aussagekräftiger und erkenntnisreicher Grafiken und Übersichten verdeutlichte er auch immer wieder das Ausmaß der Pandemie, auch im europäischen Vergleich. Ebenfalls Bestandteil seiner Analyse waren die Maßnahmen, die in Ländern weltweit und bei uns in Deutschland bisher ergriffen wurden und auch deren Erfolgsaussichten. Einen Schwerpunkt seiner Ausführungen widmete er auch der Impfstoffentwicklung, bei der er die „Vielfalt der Technologieplattformen“ anschaulich darstellte und dabei die „Impfstofftechnologie“ als „faszinierend“ einstufte. Während er die in der öffentlichen Debatte vielfach beschworene Herdenimmunität „nicht in Sicht“ sieht, machte er Hoffnung auf wirksame Medikamente gegen Corona, deren Entwicklungsstand er auch fachlich einordnete. Mit Blick auf die Pandemiebewältigung stellte er fest, dass die Apotheker gezeigt hätten, was in diesem Heilberuf stecke. Er bezeichnete die Apotheker als „Hauptspieler“ in der Pandemie und erwarte von der Politik, dass dies anerkannt und honoriert werde. „Aus Worten müssten Taten folgen“, forderte er.

Gelungene Premiere des ersten digitalen „Zukunftskongress öffentliche Apotheke“

Neben den hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen, die im Rahmen des Online-Kongresses stattgefunden haben, muss noch hervorgehoben werden, dass auch in diesem neuen Format die Beteiligung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelungen ist. Über eine integrierte Chatfunktion wurde die Möglichkeit geboten, sich zu beteiligen - wie zuvor bei den erfolgreichen Präsenzveranstaltungen der letzten Jahre im World Conference Center in Bonn. Diese Funktion wurde vielfach genutzt. Ralph Erdenberger, der als Moderator Teilnehmer, Referenten und Diskutanten wie gewohnt gekonnt durch das Programm führte, hat auch immer wieder anlassbezogen eingereichte Chatbeiträge aktiv in den Programablauf einbezogen.  

Insgesamt ist die Premiere des ersten digitalen „Zukunftskongresse öffentliche Apotheke“ erfolgreich gelungen. Bereits unmittelbar nach der Veranstaltung haben den Verband zahlreiche positive Rückmeldungen aus dem Teilnehmerkreis erreicht.

Für diejenigen, die am Veranstaltungstag des ersten digitalen „Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ verhindert waren, bereitet der Apothekerverband Nordrhein ein Online-Archiv in Form einer speziellen Mediathek vor.

05.02.2021

  • Aktuelle pandemische und gesundheitspolitische Lage im Fokus
  • Vielfach ausgezeichnete Wissenschaftsjournalistin hält Keynote zum Thema „Fakt statt Fake - Gesundheitskommunikation neu denken“

Die aktuelle pandemische und gesundheitspolitische Lage steht im Mittelpunkt des „13. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke“ am 20.02.2021 von 11.00 bis 16.00 Uhr. Die hochkarätige Veranstaltung des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. findet erstmals als reine Digital-Veranstaltung statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Durch die Beteiligung von Spitzenvertretern aus dem Bundesgesundheitsministerium und der Kommunalpolitik, aus den Fraktionen des Deutschen Bundestages und aus den Wissenschaftszweigen Chemie und Pharmazie wird ein aktuelles und hochkarätiges Politik- und Wissenschafts-Update zur Corona-Pandemie geboten.  

„Wir freuen uns auf eine spannende Premiere des „Zukunftskongresses öffentliche Apotheke“ im digitalen Format. Diesen Online-Kongress werden wir für die Zuschauer am Bildschirm abwechslungsreich, interessant und interaktiv gestalten“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. „Über eine im Kongress integrierte Chatfunktion ist die Beteiligung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie bei unseren erfolgreichen Präsenzveranstaltungen der letzten Jahre im World Conference Center in Bonn fest eingeplant“, so Preis weiter.

Keynote-Speakerin ist auch „YouTuberin des Jahres 2020“

Der Apothekerverband Nordrhein e.V. präsentiert mit Frau Dr. Mai Thi Nguyen-Kim eine der profiliertesten Wissenschaftsjournalistinnen in Deutschland als Keynote-Speakerin. Die im Oktober 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete promovierte Chemikerin hat zudem das mit über sechs Mio. Aufrufen erfolgreichste YouTube-Video des letzten Jahres, anlässlich der Pandemielage Anfang April 2020, produziert. Erst kürzlich am 28.01.2021 hat sie in ihrem Wissenskanal „mylab“ erneut die aktuelle Pandemielage analysiert und innerhalb von drei Tagen über 1,2 Mio. und Stand heute (05.02.2021) fast zwei Mio. Menschen erreicht.

„Wir sind überzeugt, dass Frau Dr. Nguyen-Kim mit ihrer Keynote zum Thema „Fakt statt Fake - Gesundheitskommunikation neu denken“ unsere Kongressteilnehmer aus dem Apotheken- und Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft begeistern wird, ebenso wie natürlich unsere Apothekenteams und unsere Studierenden an den Universitäten und Fachschulen für Pharmazie“, erklärt Preis.

Weitere Informationen zum 13. Zukunftskongress öffentliche Apotheke online@home und Hinweise zur Anmeldung unter: www.av-nr.de/zukunftskongress

02.07.2020

AVNR präsentiert „ausgezeichnete“ Keynote-Speakerin

Schon jetzt richtet der Apothekerverband Nordrhein seine Aufmerksamkeit auf den 13. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke am 20.02.2021: Für das zum Jahresbeginn im World Conference Center (ehem. Deutscher Bundestag) in Bonn geplante Kongressereignis konnte Frau Dr. Mai Thi Nguyen-Kim als Keynote-Speakerin gewonnen werden. „Wir freuen uns sehr, mit Frau Dr. Nguyen-Kim eine der profiliertesten Wissenschaftsjournalistinnen in Deutschland und eine im wahrsten Wortsinne ausgezeichnete Referentin präsentieren zu können“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V.

Mai Thi Nguyen-Kim erreicht ein Millionen-Publikum  

2018 wurde Dr. Mai Thi Nguyen-Kim zur Wissenschaftsjournalistin des Jahres gewählt.  Mit ihren Beiträgen auf dem YouTube-Kanal „maiLab“ hat Nguyen-Kim längst die Netzwelt erobert. Mit fast einer Millionen Abonnenten ist es einer der größten deutschsprachigen Wissenskanäle. Ihr Video zur aktuellen Corona-Pandemie erreichte innerhalb weniger Tage weit über fünf Millionen Aufrufe. Immer wieder gelingt es der promovierten Chemikerin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim auf ihrem YouTube-Kanal hochaktuelle gesundheits-, aber auch pharmaziebezogene Themen wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig außergewöhnlich anschaulich zu präsentieren. Sie ist u.a. Trägerin des Grimme-Online-Awards, erst im letzten Jahr mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnet und in diesem Jahr in den Senat der Max-Planck-Gesellschaft aufgenommen worden. Darüber hinaus moderiert sie das Wissensmagazin Quarks und ist Autorin des Bestsellers „Komisch, alles chemisch“, der seit mehr als 50 Wochen in der Spiegel-Bestsellerliste ist.

„Wir sind überzeugt“, so Preis weiter, „dass Frau Dr. Nguyen-Kim mit ihrer Keynote unsere Kongressteilnehmer aus dem Apotheken- und Gesundheitswesen, Politik und Gesellschaft begeistern wird, ebenso wie natürlich auch unsere Apothekenteams und den pharmazeutischen Nachwuchs. “

10.02.2020

Klare Forderungen an Bundesregierung zu drängenden Themen

Der „12. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ ist mit über 400 Teilnehmern auf eine sehr große Resonanz gestoßen - neben Apothekerinnen und Apothekern zählten auch hochrangige Vertreter aus Ärzteschaft, von Krankenkassen, Krankenhäusern, Arzneimittelherstellern, Pharmazeutischem Großhandel, Selbsthilfe und Medien zu den Gästen, ebenso wie zahlreiche Pharmaziestudierende sowie PTA und PKA. Die bundesweit größte regionale Kongresstagesveranstaltung im Apothekenmarkt wurde auch als Plattform genutzt, um klare Forderungen zu den drängenden Themen Lieferengpässe, Gleichpreisgkeit und der Einführung des eRezeptes, hier insbesondere das Makelverbot für „Dritte“, an die Bundesregierung zu senden.

Klare Forderungen zu drängenden Problemen

Bereits in seiner Begrüßungsrede nahm Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V., zu den aktuell drängenden Themen Lieferengpässe, Gleichpreisigkeit und der Einführung des eRezeptes (insbesondere Makelverbot für „Dritte“) Stellung. Zum Anbeginn stellte er unmissverständlich klar, dass die Politik nun schon über 3,5 Jahre keine überzeugende Antwort auf das unsägliche EuGH-Urteil, bei dem die Gleichpreisigkeit für Rx im grenzüberschreitenden Arzneimittelversandhandel aufgehoben wurde, gefunden habe. Auch wenn man mit dem „Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz“ nicht in Gänze zufrieden sei, weil es nur 90 Prozent des Problems, also nur den GKV-Markt, regele, müsse es nun endlich im Bundestag behandelt und verbschiedet werden. Und wenn die EU-Kommission diesem Vorhaben eine Absage erteilen würde, wäre dann das Rx-Versandverbot wieder eine Option? Eine Option, die die Apothekerschaft nach wie vor als die wirksamste und beste Maßnahme betrachtet. Diese Frage richtete er an die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Weiss (MdB) im Hinblick auf ihren Lagebericht aus dem Bundesgesundheitsministerium. In Anbetracht der unerträglichen Situation der Lieferengpässe forderte Preis für die Übernahme der Lasten durch die öffentlichen Apotheken eine Gegenfinanzierung. Mit Blick auf die Einführung des eRezeptes machte Preis deutlich, dass das eRezept ein essenzielles heilberufliches Versorgungsinstrument sei und es nicht - nur weil es digital ist - zu einem Wettbewerbsinstrument verkommen dürfe, das kommerziell orientierten Dritten zum Selbstzweck und zur eigennützigen Bereicherung diene. Wichtig sei deshalb, forderte Preis, die uneingeschränkte Gewährleistung eines diskriminierungsfreien und nicht durch Dritte beeinflussbaren Zugriffs auf das eRezept. Ein Flickenteppich von vielen, lediglich kommerziell orientierten Anbietern helfe der Akzeptanz dieses so wichtigen digitalen Projektes nicht weiter. Das gehe nur hoheitlich, staatlich und einheitlich. In allen anderen europäischen Ländern, die elektronische Verordnungen eingeführt hätten, sei das so geregelt. Die WebApp des Deutschen Apothekerverbandes biete dafür die besten Möglichkeiten, so Preis, auch im Sinne von Sicherheit, Vertrauen und höchster Akzeptanz bei den Menschen.

Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn misst Apothekenstruktur hohe Bedeutung bei und unterstützt bundesweite ABDA-Aktion

Anlässlich des „12. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke“ wurde bekannt gegeben, dass der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn, Ashok Sridharan, die bundesweite Bürgermeister-Aktion der ABDA unterstützt. Zuvor hatte im Januar die oberste Repräsentantin von Köln, der größten Stadt NRWs, Oberbürgermeisterin Henriette Reker, im Januar ihre Teilnahme ebenfalls zugesagt. Ganz im Sinne seines Statements im Rahmen der Bürgermeister-Aktion „Zur medizinischen Versorgung gehört die Apotheke vor Ort“ betonte Sridharan in seinem Grußwort auf dem Zukunftskongress, dass er der Apothekerstruktur eine hohe Bedeutung beimesse. Apotheken seien ein bedeutendes Element im Gesundheitsnetzwerk. Apotheker seien gut ausgebildet und beraten und betreuen Patienten persönlich. Zudem seien sie auch präventiv tätig. Aus aktuellem Anlass verwies er hier auf das Coronavirus, wozu sich verunsicherte Kunden und Patienten in den Apotheken auch informierten. Abschließend verwies er auf den bekannten Satz „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Arzt und Apotheker“ und fügte ausgenzwinkernd hinzu „und nicht Siri und Alexa!“

Bundesgesundheitsministerium erwartet klares Signal aus Brüssel

Die parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesgesundheitsministerium, Sabine Weiss (MdB), wies in ihrem gesundheitspolitischen Lagebericht zunächst darauf hin, dass sie seit ihrem Amtsantritt im März 2018 in einem engen und guten Kontakt mit dem Apothekerverband Nordrhein e.V. stehe. Sie zeigte Verständnis für die auch von Thomas Preis in seiner Begrüßungsrede adressierte Kritik, dass das bereits im Sommer letzten Jahres vom Bundeskabinett beschlossene „Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG)“ immer noch nicht vom Parlament behandelt und verabschiedet werden konnte. „Minister Spahn“, so die Staatssekretärin „ist damit überhaupt nicht zufrieden.“ Man warte darauf, dass der Gesetzgebungsprozess endlich weitergehe. Es sei aber gerade wegen der rechtlichen Unsicherheiten wichtig, erst einmal ein klares Signal von der EU-Kommission aus Brüssel zu bekommen, sagte Weiss. Im Hintergrund liefen dazu viele Gespräche. Auf die Frage, die Thomas Preis in seiner Begrüßungsrede an sie richtete, was man im Falle einer Absage der EU-Kommission zu tun gedenke, ging sie nur ausweichend ein. Man sei in engem Austausch mit den Fachpolitikern, so Weiss. Im Hinblick auf die Entscheidungsfindung verwies sie auch auf „riesige Unterschiede“ bei diesem Thema in der Koalition. Unabhängig davon habe man über andere Gesetze aber bereits einiges an apothekenrelevanten Maßnahmen auf den Weg gebracht. Sie verwies hier auf die Wiedereinführung von Wiederholungsrezepten und die im Masernschutz verabschiedete Möglichkeit, dass vom Gesetzgeber nach vorausgegangenen Modellprojekten in Apotheken Grippeimpfungen als zusätzliches Angebot zum bestehenden vorgesehen seien. Über einen anderen Weg habe man Vergütungserhöhungen beim Nacht- und Notdienst und der Betäubungsmittelgebühr für Apotheken umsetzen können.  

Gegenfinanzierung für den Aufwand bei Lieferengpässen wird geprüft

Darüber hinaus betonte Weiss den unverzichtbaren Beitrag der Apotheken zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Einen neuen Aktionsplan zu diesem Thema erwarte man noch im ersten Halbjahr 2020. Als einen aus Patientensicht weiteren wichtigen Punkt hob die Staatssekretärin aus dem BMG den Schutz der Patienten vor Arzneimittelfälschungen hervor und der am 09.02.2019 erfolgreich gestarteten Initiative securPharm. Dieses technische Großvorhaben habe auch die Apotheken vor große Herausforderungen gestellt. Für diese wichtige Aufgabe der „Endkontrolle“ vor der Arzneimittelabgabe dankte Weiss den Apothekern ausdrücklich. Ebenso wie für die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung trotz der aktuellen Lieferengpässe. Weiss machte deutlich, dass es dafür unterschiedliche Ursachen gäbe, die vor allem auf europäischer Ebene angegangen werden müssten. Da Deutschland ab Juli die EU-Ratspräsidentschaft innehabe, stünde das Thema ganz oben auf der Agenda. Abgesehen davon sei man intensiv dabei, Lösungen zu finden, die bereits zeitnah die Probleme zumindest abschwächen. Eine weitere Frage von Thomas Preis aus der Begrüßungsrede, die sich auf die Gegenfinanzierung in Anbetracht des enormen Aufwands in der Apotheke bei Lieferengpässen bezog, werde man in Berlin prüfen, wie man das angehen kann.

Einführung eRezept: „Makeln soll und wird verhindert werden!“

Abschließend ging Weiss noch auf die Digitalisierung ein und dass man hier Tempo mache, insbesondere bei dem Vorhaben, das Papierrezept zu digitalisieren. Hierzu würde die Gematik bis zum 30.06.2020 entsprechende Spezifikationen liefern. Nach aktuellem Planungsstand müssten sich die Apotheken bis zum 30.09.2020 an die Telematikinfrastruktur anschließen. Grundsätzlich solle auch bei der Einführung des eRezeptes die freie Apothekenwahl gewährleistet sein. Zudem betonte Weiss: „Makeln soll und wird verhindert werden!“

Keynote-Redner beeindruckt mit scharfsinniger Analyse der heutigen Informationswirklichkeit und fordert bei seinem Lösungsansatz auch eine „Ethik des guten Journalismus“

In einem beeindruckenden Keynote-Vortrag ging Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Direktor Institut für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen, der Frage nach „Gesellschaft, Medien, Politik im Zeitalter öffentlicher Empörung - Wie bewältigen wir den kommunikativen Klimawandel?“ Auch mit Verweis auf signifikante Beispiele wirkmächtiger Fake-News im Kontext von medial bedeutsamen Ereignissen, wie z.B. dem Hurricane Irma im September 2017, veranschaulichte er den Wandel unserer Kommunikations- und Informationswirklichkeit. Im Rahmen von fünf „Trenddiagnosen“ analysierte er kennzeichnende und kritische Ausprägungen der neuen Kommunikations- und Informationswirklichkeit. Dazu zähle, so Pörksen, die enorme Geschwindigkeit, mit der Ereignisse über neue Medien publik gemacht werden, oftmals zulasten des Wahrheitsgehaltes. Auch eine neue Ungewissheit zeichne sich ab: Galt früher die Annahme „Mehr Informationen machen uns mündiger“ so gelte heute eher das Gegenteil im Sinne von Desinformation. Kennzeichnend sind zudem die Manipulationsmöglichkeiten neuer Massenmedien. So seien im Netz ganze „Trollarmeen“ im Einsatz, um Meinungen gezielt und massenhaft zu manipulieren. Auch die Glaubwürdigkeit von Dokumenten, die bisher den Status eines Beweises gehabt hätten, wie zum Beispiel ein Video, stünden im Zweifel, so Pörksen, und verwies auf neue Manipulationsmöglichkeiten (Stichwort „deep-fake“). Unsere Welt sei auch von einer „neuen Sichtbarkeit“ geprägt, die mit einer stetig gestiegenen Smartphone-Massennutzung von aktuell vier Milliarden Endgeräten zusammenhänge.

Als Lösungsansatz präsentierte Pörksen das Modell der „redaktionellen Gesellschaft der Zukunft“. Damit verband er zunächst die Forderung nach seriösem Journalismus, vielmehr einer „Ethik des guten Journalismus“, der der Maßgabe folgt: „Prüfe erst, publiziere später.“ Zudem müsse sich Journalismus mehr Öffnen für einen Dialog und mehr Transparenz bieten. Schließlich gehe es um einen „Beipackzettel für Informationsgebrauch“. Unabhängig davon setze das Modell der „redaktionellen Gesellschaft der Zukunft“ nach Pörksen schon in der Schule an. So sei auch ein eigenes Schulfach vorgesehen, in dem Medienanalyse vermittelt werde, im Sinne der Disziplin einer „angewandten Informationswissenschaft“. Nicht zuletzt regte Pörksen an, Digitale Plattformen zu regulieren. Dazu solle ein „Plattformrat“ institutionalisiert werden, der über die redaktionelle Politik der Plattformen in Transparenzberichten dauerhaft aufklärt.

Lebhafte Podiums- und Plenardiskussion mit konkreten Ergebnissen

Die von Thomas Preis in seiner Begrüßungsrede berücksichtigten Punkte Lieferengpässe, Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz und Digitalisierung (eRezept) wurden in der gesundheitspolitischen Podiums- und Plenardiskussion mit den Vertretern der Bundestagsfraktionen Dirk Heidenblut (MdB, SPD), Dr. Georg Kippels (MdB, CDU), Maria Klein-Schmeink (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und Jörg Schneider (MdB, AfD) vertieft. Moderator Ralph Erdenberger bezog dabei die Fragen und Statements aus dem Plenum durchgehend mit ein. Bei allen drei Themen ist es auch mit der Unterstützung aus dem Plenum gelungen, den gesundheitspolitischen Vertretern sehr authentisch die Problemstellungen und Forderungen der Apothekerschaft zu schildern. Folglich ließ sich bei der lebhaften Diskussion, an der sich neben Apothekerinnen und Apothekern auch Vertreter der Pharmaziestudierenden intensiv beteiligten, konkrete Ergebnisse erzielen: So sicherten insbesondere die Vertreter der Koalition zu, aktuelle Erkenntnisse zusammenzutragen, Lösungen zu erarbeiten und auch zu prüfen, wie Apotheker für ihren Mehraufwand entschädigt werden können.

Im Hinblick auf die immer noch nicht vorliegende Rückmeldung der EU-Kommission des von Minister Spahn im Rahmen des „Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetzes“ (VOASG) vorgelegten Rx-Boni-Verbots, gab es eine klare Ansage von Dr. Georg Kippels (CDU): Wenn im ersten Quartal immer noch keine Antwort vorliege, werde man die Forderung nach einem Rx-Versandverbot erneuern. Auch wenn es insbesondere bei den Themen Lieferengpässen und auch beim Rx-Versandverbot bei den Parteien der Koalition und Opposition erwartungsgemäß divergierende Positionen gab, so gab es hinsichtlich der Einführung des eRezeptes ein fraktionsübergreifendes Bekenntnis zum Makelverbot, insbesondere auch für rein kommerzielle „Drittanbieter“, das im aktuell vorgelegten Gesetzentwurf noch nicht berücksichtigt wurde. Warum das so wichtig ist, brachte am deutlichsten Dirk Heidenblut (MdB, SPD) auf den Punkt: Der Patient dürfe nicht zum Testobjekt von Wettbewerb werden. Das sei für ihn „eine grauenvolle Vorstellung.“

Fachvortrag zum Thema „eRezept“ lässt aus Apothekersicht keine Frage offen

In einem sehr anschaulichen und praxisnahen Vortrag erläuterte der IT- und Telematikexperte der ABDA, Sören Friedrich, relevante Aspekte der Digitalisierung im Gesundheitswesen unter besonderer Berücksichtigung beachtenswerter Punkte aus Apothekersicht bei der Einführung des eRezeptes. Mit Blick auf die Anbindung der Apotheken an die Telematik-Infrastruktur, die laut aktuellem Planungsstand bis zum 30.09.2020 erfolgen soll, wies Friedrich nochmals auf die von den Apothekerverbänden zuletzt bereits vermittelte Information hin, dass der erforderliche Konnektor der genehmigten Form entsprechen müsse. Bei diesem wichtigen Zukunftsthema blieben keine Fragen offen, denn Sören Friedrich stellte sich im Nachgang seines Vortrages noch zahlenreichen Rückfragen aus dem Plenum. Sie finden die Präsentation von Sören Friedrich zur Information im internen Bereich der Internetseite www.av-nr.de.  

Äußerst positives Gesamtfazit

Zum Abschluss des Kongresstages zog Dr. Markus Reiz, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., ein äußerst positives Fazit. Abgesehen vom großen Teilnehmerzuspruch, insbesondere auch bei den noch stärker als im Vorjahr in Anspruch genommenen Seminarangeboten für PTA/PKA, blickte er auf einen ereignisreichen Kongresstag mit vielen neuen Erkenntnissen zurück. Dabei hob Reiz u.a. hervor, dass wenn sich kommunalpolitische Spitzenvertreter wie der Oberbürgermeister aus Bonn, Ashok Sridharan, und auch die Oberbürgermeisterin aus Köln, Henriette Reker, für die Apotheken vor Ort einsetzten, sei dies überaus starkes kommunalpolitisches Signal, das weit über unsere Region ausstrahle. Im Hinblick auf die Bundespolitik verwies er auf die Podiums- und Plenardiskussion mit den Vertretern der Bundestagsfraktionen, bei der man die Positionen und berechtigten Forderungen zu Lieferengpässen, Gleichpreisigkeit und zur Einführung des eRezeptes der Apothekerschaft eingebracht habe. Man werde nun genau hinsehen, ob diese auch in Einzug finden in das politische Handeln. Abschließend lud Reiz zum „13. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ am 20.02.2021 im World Conference in Bonn (ehem. Dt. Bundestag) ein.

03.02.2020

500 Teilnehmer erwartet - Bundesgesundheitspolitik im Fokus

„Aktuell erleben wir fast wöchentlich eine neue bundespolitische Wende, die uns als Berufsstand keine klaren Perspektiven aufzeigt, und das obwohl die sog. „Vor-Ort-Apotheken-Stärkung“ gesetzgeberisch ganz oben auf der Agenda stand“, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Täglich kämpfen wir gegen teilweise dramatische Engpasssituationen bei Arzneimitteln. Mit der Einführung des eRezeptes stehen wir vor großen neuen Herausforderungen. Deshalb brauchen wir dringend mehr Planungssicherheit - ordnungspolitisch, aber auch wirtschaftlich“, betont Preis.

„Deshalb freuen wir uns ganz besonders auf den topaktuellen Lagebericht des Bundesgesundheitsministeriums zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken. In unserer Plenardiskussion am Nachmittag werden wir mit Repräsentanten aller Koalitionsparteien und der Opposition unter Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen im Plenum die drängenden Probleme und Herausforderungen unseres Berufsstandes intensiv diskutieren. Dafür bietet die einzigartige Atmosphäre des Plenarsaals des ehemaligen Deutschen Bundestages ideale Voraussetzungen“, so Preis.

Neues Patientendaten-Schutzgesetz: Was wird aus eRezept und Makelverbot? Aktueller Status und Ausblick

Nach der politischen Diskussionsrunde und den Seminaren für PTA/PKA präsentiert der IT- und Telematik-Experte der ABDA, Sören Friedrich, einen aktuellen Statusbericht für Apotheken zum eRezept, der elektronischen Patientenakte und der weiter voranschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Wichtiges gesellschaftspolitisches Signal

Im Zeitalter von öffentlicher Empörung, Vernunft- und Respektentfremdung sowie Desinformation (Fake-News) geht vom „12. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ auch ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal aus: Mit Prof. Bernhard Pörksen wird einer der profiliertesten Medienwissenschaftler und Skandalforscher nicht nur einen Keynote-Vortrag zur Bewältigung des kommunikativen Klimawandels halten. Anlässlich des Kongresses wird er auch sein neues Buch „Die Kunst des Miteinander-Redens. Über den Dialog in Gesellschaft und Politik“ vorstellen, das er gemeinsam mit dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun verfasst hat. „Die Kunst des Miteinander-Redens ist kein Luxusprojekt“, stellt Pörksen dazu fest, „sondern ein Überlebensthema, eine Jahrhundertaufgabe. Demokratie braucht den Streit. Und den Kompromiss“, betont Pörksen im Vorfeld des Kongresses.

Anmeldung noch möglich

„Wir freuen uns schon jetzt über eine besonders große Resonanz aus dem gesamten Bundesgebiet auf unseren Zukunftskongress, so dass wir rund 500 Teilnehmer erwarten,“ so Thomas Preis. Anmeldungen zum Kongress sind auch kurzfristig noch möglich.

Anmeldung, Programmablauf und Übersicht der Kongresspartner unter www.av-nr.de/zukunftskongress

22.01.2020

„12. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ rückt aktuelle Themen in den Fokus und zeigt neue Perspektiven für Apotheker, Gesellschaft und Politik auf

Auf dem „12. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ am 08.02.2020 in Bonn stehen die Bundesgesundheitspolitik, die Digitalisierung im Gesundheitswesen und Innovationen im Apothekenmarkt im Mittelpunkt. Im beeindruckenden Ambiente des ehemaligen Deutschen Bundestages werden über 400 Teilnehmer erwartet. Dazu gehören neben Apothekern Vertreter der Ärzteschaft, der Krankenkassen, des Pharmazeutischen Großhandels, der Arzneimittelhersteller, der Selbsthilfe sowie Pharmaziestudierende, PTA und PKA und Politiker aus Landes- und Bundespolitik. „Wir freuen uns mit unseren über 25 Kongresspartnern auf einen informativen und erkenntnisreichen Branchentreff, von dem auch ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal ausgeht. Die hochkarätige Netzwerkveranstaltung bietet die Möglichkeit zum kollegialen Austausch, dient aber auch dem Dialog mit unseren Marktpartnern und Ansprechpartnern in der Politik“, so Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V.

Wichtiges gesellschaftspolitisches Signal

Im Zeitalter von öffentlicher Empörung, Vernunft- und Respektentfremdung sowie Desinformation (Fake-News) geht vom „12. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ auch ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal aus: Mit Prof. Bernhard Pörksen wird einer der profiliertesten Medienwissenschaftler und Skandalforscher nicht nur einen Keynote-Vortrag zur Bewältigung des kommunikativen Klimawandels halten. Anlässlich des Kongresses wird er auch sein neues Buch „Die Kunst des Miteinander-Redens. Über den Dialog in Gesellschaft und Politik“ vorstellen, das er gemeinsam mit dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun verfasst hat. „Die Kunst des Miteinander-Redens ist kein Luxusprojekt“, stellt Pörksen dazu fest, „sondern ein Überlebensthema, eine Jahrhundertaufgabe. Demokratie braucht den Streit. Und den Kompromiss“, betont Pörksen im Vorfeld des Kongresses.

Podiums- und Plenardiskussion mit Gesundheitspolitikern aus dem Bundestag

In der Podiums- und Plenardiskussion stellen sich gesundheitspolitische Vertreter der Bundestagsfraktionen nicht nur den Fragen von Moderator Ralph Erdenberger. Auch Teilnehmer im Plenarsaal werden wieder die Möglichkeit haben, sich an der Diskussion zu beteiligen. Parallel zur Podiums- und Plenardiskussion finden für PTA und PKA die spannenden Seminarthemen „Pflegeversorgung: Neuer Service für die Apotheke“ und „Cannabis in der Apotheke“ statt.

E-Rezept und Digitalisierung: Aktueller Status und Ausblick

Nach der politischen Diskussionsrunde und den Seminaren für PTA/PKA präsentiert der IT- und Telematik-Experte der ABDA, Sören Friedrich, einen aktuellen Statusbericht für Apotheken zum E-Rezept, der elektronischen Patientenakte und der weiter voranschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Anmeldung, Programmablauf und Übersicht der Kongresspartner unter www.av-nr.de/zukunftskongress

09.01.2020

Mehr als ein klares Bekenntnis zur Apotheke vor Ort
Oberbürgermeisterin Reker und Bundestagsabgeordneter Kippels sichern konkrete Unterstützung zu

Auf dem traditionellen Neujahrsempfang des Apothekerverbandes Köln e.V. am 08.01.2020 versammelten sich hochkarätige Gäste aus dem Gesundheitswesen. Darunter Spitzenvertreter der Ärzteschaft, Apothekenrechenzentren, Arzneimittelhersteller, des Pharmagroßhandels und der Politik. Die Grußworte sprachen die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker, und Gesundheitspolitiker Dr. Georg Kippels (CDU, MdB). Beide betonten nicht nur die Schlüsselstellung der Apotheken vor Ort im Gesundheitswesen, sondern untermauerten ihr Bekenntnis mit ganz konkreten Ankündigungen: So sagte die Oberbürgermeisterin der mit über 1 Mio Einwohnern größten Stadt in NRW ihre Teilnahme an der bundesweiten Bürgermeisteraktion zur Unterstützung der Apotheke vor Ort zu. Der Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Georg Kippels, ließ keinen Zweifel daran, dass wenn die EU-Kommission das von Bundesgesundheitsminister Spahn vorgelegte Rx-Boni-Verbot gemäß der Gesetzesvorlage zum „Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz“ (VOASG) ablehnen sollte, die AG Gesundheit der Unionsfraktion eine klare Meinung habe: Die Einführung des Rx-Versandverbotes. „Wenn es keine Einsicht in der EU gäbe, werden wir versuchen, eine Mehrheit in der Fraktion dafür zu sichern“, so Kippels.

Die Oberbürgermeisterin der gemessen an der Einwohnerzahl viertgrößten Stadt in Deutschland, und der größten Stadt in NRW, Henriette Reker in Köln, hat sich gestern in ihrem Grußwort auf dem Neujahrsempfang des Apothekerverbandes Köln e.V. bei den Apotheken zunächst bedankt. „In Ihren Apotheken verkaufen sie nicht nur, sondern Sie hören den Menschen zu und beraten sie persönlich.“ Im Gegensatz zum Versandhandel, der die Apotheke vor Ort schwächen würde, bestehe in der Apotheke vor Ort die Möglichkeit einer Beratung „durch die Kenntnis der Person“, so Reker. Apotheker würden die Menschen persönlich kennen und wüssten zudem, welche Arzneimittel die Patienten einnehmen. Reker betonte, dass Apotheken ein wichtiger Baustein im Kölner Gesundheitssystem seien und eine lückenlose Versorgung bestenfalls in allen der über 80 Veedeln in Köln ihr ausdrücklicher Wunsch sei. Schließlich seien Apotheken für die Menschen auch ein Treffpunkt. „Auch das macht unser friedvolles Zusammenleben aus“, machte die Oberbürgermeisterin deutlich. Vor dem Hintergrund des klaren Bekenntnisses der Apotheke vor Ort und der großen Bedeutung der Apotheken für das Gesundheitssystem der Stadt Köln, kündigte Reker an, die bundesweite Bürgermeisteraktion der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zu unterstützen.

„Klares Bekenntnis zur öffentlichen Apotheke - ohne Wenn und Aber“

Der Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Bundesgesundheitsausschusses, Dr. Georg Kippels, wies in seinem Bericht zunächst darauf hin, dass man in der Gesundheitspolitik bereits vieles abgearbeitet habe: 20 Gesetze in 20 Monaten könne Bundesgesundheitsminister Spahn vorweisen. Unabhängig von den Gesetzesthemen sei stets die Versorgungssicherheit ein oberstes Ziel. Auch viele Fragestellungen der Apotheken konnten bereits in Gesetzgebungsverfahren geregelt werden. Hier verwies Kippels auf die Erhöhungen der Vergütungen beim Nacht- und Notdienst und Betäubungsmitteln. Generell betonte Kippels das „klare Bekenntnis zur öffentlichen Apotheke - ohne Wenn und Aber“, auch verbunden mit der Maßgabe, die „Apotheken als Institution schützen zu wollen.“

Boni in Fraktion nicht kompromissfähig

Mit Blick auf die in den nächsten Wochen anstehende Entscheidung der EU-Kommission zum von Bundesgesundheitsminister Spahn vorgelegten Rx-Boni-Verbot gemäß der Gesetzesvorlage zum „Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz“ (VOASG) stellte er nicht nur klar, dass er und die AG Gesundheit der Unionsfraktion sich bei der Ablehnung für eine Rückkehr zum Rx-Versandverbot in der Fraktion einsetzen würden. Er wies auch darauf hin, dass Boni in der Fraktion nicht kompromissfähig seien.

Überzeugende Vorstellung des E-Rezeptes

Dr. Kippels kündigte auch an, dass man sich in den nächsten Wochen verstärkt dem Thema „Digitalisierung“ widmen werde. Dazu gehöre auch die Einführung des E-Rezeptes. Hierzu habe es vor Weihnachten eine überzeugende Vorstellung der Apothekerschaft gegeben. Beim E-Rezept stellte Kippels klar, dass dies nicht dem Handel dienen solle, sondern in erster Linie der Unterstützung bei der sicheren und patientengerechten Versorgung mit Arzneimitteln durch Apotheken. Man müsse jetzt die Praxistauglichkeit ans Laufen bringen.
 
VOASG, Lieferengpässe und e-Rezept: Preis sendet klare Forderungen an Bundesregierung

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Köln und Nordrhein e.V., ging vor den Grußworten in seiner Begrüßung im Wesentlichen auf drei Punkte ein: Das „Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz“ - hier forderte Preis die Bundesregierung auf, dass Gesetz müsse endlich seinen parlamentarischen Weg nehmen, damit dem unsäglichen EUGH-Urteil von 2016 endlich wenigstens halbwegs oder genau gesagt für etwa 90 Prozent des Marktes etwas entgegengesetzt werde. Dabei sei es, so Preis, immer noch außerordentlich bedauerlich, dass es bei Minister Spahn und im Parlament offenbar keine Mehrheit für die Beschränkung des Versandhandels auf nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel geben würde; eine Beschränkung, die in den allermeisten Ländern Europas so gehandhabt werde, außerdem auch vom ehemaligen Richter des Bundesverfassungsgerichtes, Prof. Dr. Udo di Fabio, für verfassungsrechtlich als durchaus möglich erachtet wird und vom Bundesrat in der aktuellen Stellungnahme des Bundesrates zum VOASG mit Nachdruck gefordert werde. Das Verhalten von Exekutive und Legislative in Berlin sei an dieser Stelle gerade aus ordnungspolitischer Sicht – und darauf komme es ja an – überhaupt nicht nachvollziehbar, betonte Preis.

Beim zweiten Thema, „Lieferengpässe“, verwies Preis zunächst auf den untragbaren Zustand, insbesondere auch für Patientinnen und Patienten in den Apotheken. „Wir erwarten hier politische Maßnahmen, die diesen Lieferengpässen entschieden und auch wirksam entgegentreten. Für die Zukunft brauchen wir Apotheker zusätzlich mehr Handlungsfreiheit gesetzlich Versicherte, auch ohne Androhung von Retaxationen durch Krankenkassen, schnell und unbürokratisch versorgen zu können“, so Preis. Das erfordere, machte Preis deutlich, auch eine dringend notwendige und auch ausreichende Gegenfinanzierung unserer nicht enden wollenden Mehrarbeit in den Apotheken. Dieser immense Mehraufwand führe mittlerweile zu einer Verdopplung der Arbeit in den Apotheken bei der Abgabe und Beratung einer ärztlichen Verordnung, so Preis.

Last but not least ging Preis auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein. Zunächst machte er deutlich, dass öffentliche Apotheken gerade beim Thema Automatisierung und Digitalisierung schon seit Jahrzehnten entscheidende Akzente setzten. Auch beim Thema elektronischer Verordnung, E-Rezept, sei das so und werde das so sein. Wie Apotheker sich die Umsetzung des E-Rezeptes vorstellten, würde aktuell bereits unter der Schirmherrschaft des BMGs in Berlin getestet, so Preis. „Eines ist uns dabei gegenüber dem Gesetzgeber wichtig festzuhalten: Was heute für die Papierverordnung gilt, muss auch bei der elektronischen Version des Rezeptes gelten. An erster Stelle nenne ich hier z.B. das Zuweisungs- und Makelverbot. Es muss dringend verhindert werden, dass Trittbrettfahrer außerhalb unseres Gesundheitswesens, die allein für die Sicherung der Arzneimittelversorgung vorgesehenen Gelder in ihre Taschen umlenken“, forderte Preis.

13.12.2019

Das Kongressereignis zum Jahresbeginn 2020:
Mit einem Lagebericht aus dem Bundesgesundheitsministerium und weiteren Top-Themen: Kommunikativer Klimawandel, E-Rezept und Digitalisierung

                                                                                                          
Aktuelle Top-Themen, zukunftsgerichtete Analysen, alles kompakt in einem Tagungsprogramm: Der „12. Zukunftskongress öffentliche Apotheke“ am 08.02.2020 in Bonn bietet allen Teilnehmern gleich zum Jahresbeginn die Möglichkeit, sich hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen im Apothekenmarkt, in der Bundesgesundheitspolitik, beim E-Rezept und der Digitalisierung im Gesundheitswesen auf den neusten Stand zu bringen. Der Plenarsaal des ehemaligen Deutschen Bundestages macht die Veranstaltung zusätzlich zu einem ganz besonderen Kongressereignis. Zu dieser hochkarätigen Netzwerkveranstaltung werden über 400 Teilnehmer erwartet. Neben Apothekern gehören dazu Vertreter der Ärzteschaft, der Krankenkassen, des Pharmazeutischen Großhandels, der Arzneimittelhersteller, der Selbsthilfe sowie Pharmaziestudierende, PTA und PKA und nicht zuletzt Politiker aus Landes- und Bundespolitik.

Lagebericht aus dem Bundesgesundheitsministerium und Keynote-Vortrag zum kommunikativen Klimawandel

„Wir freuen uns, dass die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Weiss gleich zum Jahresbeginn einen Lagebericht zur Bundesgesundheitspolitik insbesondere auch unter Berücksichtigung apothekenrelevanter Punkte vortragen wird“, so Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Direkt im Anschluss“, so Preis weiter, „werden wir mit Prof. Bernhard Pörksen vom Institut für Medienwissenschaften an der Universität Tübingen einen der renommiertesteten und profiliertesten Medienexperten und Skandalforscher in Deutschland präsentieren.“ In seinem Keynote-Vortrag zum Thema „Gesellschaft, Medien und Politik im Zeitalter öffentlicher Empörung - Wie bewältigen wir den kommunikativen Klimawandel?“ wird Pörksen die zunehmende Macht von Desinformation (Fake-News) und öffentlich inszenierter Empörung hinsichtlich der gesellschaftlichen Auswirkungen analysieren und Bewältigungsoptionen vorstellen.  

Im Dialog mit gesundheitspolitischen Vertretern aus dem Bundestag

In der Podiums- und Plenardiskussion stellen sich gesundheitspolitische Vertreter der Bundestagsfraktionen nicht nur den Fragen von Moderator Ralph Erdenberger. Auch Teilnehmer im Plenarsaal werden wieder die Möglichkeit haben, sich an der Diskussion zu beteiligen. Parallel zur Podiums- und Plenardiskussion finden für PTA und PKA die spannenden Seminarthemen „Pflegeversorgung: Neuer Service für die Apotheke“ und „Cannabis in der Apotheke“ statt.

E-Rezept und Digitalisierung: Aktueller Status und Ausblick

Nach der politischen Diskussionsrunde und den Seminaren für PTA/PKA präsentiert der IT- und Telematik-Experte der ABDA, Sören Friedrich, einen aktuellen Statusbericht für Apotheken zum E-Rezept, der elektronischen Patientenakte und der weiter voranschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Live vor Ort - Innovationen für den Apothekenmarkt 2020

Nicht zuletzt stellen die rund 25 Partnerunternehmen des Kongresses ihre Innovationen für den Apothekenmarkt 2020 auf der begleitenden Ausstellung vor.   

Programmablauf und Anmeldung unter www.av-nr.de/zukunftskongress

11.11.2019

Unter Beteiligung hochkarätiger Experten gingen vom OTC-Gipfel am 07.11.2019 in Düsseldorf zahlreiche Impulse zur Stärkung der öffentlichen Apotheken in der Selbstmedikation aus und darüber hinaus als niedrigschwellige persönliche Anlaufstelle im Gesundheitswesen. In den Diskussionsrunden zum Thema „OTC-Arzneimitteltests auf dem Prüfstand“ und „Fokus Frauengesundheit: Was kann die Apotheke in der Selbstmedikation leisten“ kristallisierte sich immer wieder große Bedeutung der Apotheke vor Ort heraus. So stellte Prof. Dr. Theo Dingermann in seinem Impulsvortrag zum ersten Thema fest, dass OTC-Arzneimittel „extrem wichtig“ seien und nach „höchstem pharmazeutischen Sachverstand“ verlangen. Dr. med. Lorena Dini vom Institut für Allgemeinmedizin von der Charité in Berlin regte in ihrem Impulsvortrag zum Thema „Frauengesundheit“ an, die Apotheke als „Point of care“ weiterzuentwickeln. Sie zeigte sich überzeugt, dass Apotheken u.a. eine wichtige Rolle in der Vernetzung von Gesundheitsprofessionen spielen können. In der Podiumsdiskussion betonte sie, dass Apotheken viel mehr könnten als Arzneimittelberatung. Der OTC-Gipfel, eine Initiative des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., erwies sich erneut als richtungsweisende Netzwerk- und Dialogveranstaltung zum Stellenwert der Selbstmedikation in Deutschland.

OTC-Arzneimittel ergänzen Segment verschreibungspflichtiger Arzneimittel

Im Impulsvortrag zum Einstieg in die Diskussionsrunde zum Thema „OTC-Arzneimitteltests auf dem Prüfstand“ untermauerte Prof. Dr. Theo Dingermann zunächst den hohen Stellenwert von OTC-Arzneimitteln. „Sie gehören zum Kernsortiment der Apotheken“, betonte er und stellte klar, dass sie nach höchstem pharmazeutischen Sachverstand verlangen. In ihrer enormen Vielfalt würden sie auch nicht etwa mit dem Segment der verschreibungspflichtigen Arzneimittel kompetieren. „Richtig eingesetzt“ so Dingermann, „ergänzen OTC-Arzneimittel vielmehr das Segment der verschreibungspflichtigen Arzneimittel sinnvoll!“

„OTC-Arzneimitteltests“ wie sie zuletzt im Sommer 2019 von Prof. Dr. Glaeske im Verbrauchermagazin „Stiftung Warentest“ veröffentlicht worden sind, wertete Dingermann als „überflüssig“. Vor allem deshalb, weil hier eine Bewertung vorgenommen werde, die nicht den Behandlungsanlass berücksichtige. „Denn der Behandlungsanlass“, betonte Dingermann, „und nicht der Zulassungsstatus sollte die Interventionsentscheidung bestimmen!“

Negativbewertungen verunsichern Patienten

In einer kontroversen Diskussionsrunde erhielt Dingermann, der dort nochmals betonte, dass Negativbewertungen nicht in die Öffentlichkeit gehörten, auch Unterstützung vom Patientenvertreter, Dr. Volker Runge, Sprecher „der Paritätische – Gesundheitsselbsthilfe NRW“. Er verwies zunächst auf die große Zahl an Patienten, die ihre Arzneimittel gar nicht einnehmen. Laut einer Statistik der Ärztekammer Nordrhein seien das allein bei chronisch kranken Patienten 30 Prozent. Gerade vor diesem Hintergrund würden öffentlichkeits-wirksame Negativbewertungen Patienten eher verunsichern. Das gelte insbesondere auch für die Selbstbehandlung mit OTC-Medikamenten. Hier würden dann zugelassene Arzneimittel in ihrer Qualität infrage gestellt. Dr. Elmar Kroth, Geschäftsführer Wissenschaft, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. verwies ebenfalls darauf, dass es sich bei OTC um zugelassene Arzneimittel handele und man bei der Bewertung den Behandlungsanlass einbeziehen müsse. Schließlich sei jeder Patient, so Kroth, anders und das müsse in der jeweiligen Situation berücksichtigt werden. „Die Apotheke ist gefragt, gemäß Behandlungsanlass das richtige Arzneimittel auszuwählen oder abzuraten“, sagte Kroth. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. und Apothekenleiter in Köln, bekräftigte die wichtige Rolle der Apotheken, die in der Beratung „Hilfe zur Selbstdiagnose“ leistete und als Partner der Patienten als „Lotse im Arzneimitteldschungel“ agiere.

Mangel an wissenschaftlichen Studien erschwert Bewertung

Prof. Glaeske verteidigte seine Vorgehensweise und forderte bessere Qualitätsnachweise für Arzneimittel. Vor diesem Hintergrund kritisierte er den Mangel an wissenschaftlichen Studien zur Bewertung von Arzneimitteln. Man könne Bewertungen daher vielfach nur auf Sekundär- und Tertiärliteratur beziehen, verdeutlichte Glaeske. Deshalb würden er und sein Kompetenzteam auch die Produkte honorieren, wo fundierte wissenschaftliche Studiennachweise vorliegen würden.

Apotheken als „Point of care“ weiterentwickeln

Das Thema „Fokus Frauengesundheit – Was kann die Apotheke in der Selbstmedikation leisten?“ wurde mit einem Fachvortrag der international renommierten Fachreferentin Dr. med. Lorena Dini vom Institut für Allgemeinmedizin von der Charité in Berlin eingeleitet. Auch unter Verweis auf Daten des Robert-Koch-Institutes machte Dini deutlich, dass die Selbstmedikation bei Frauen in allen Altersgruppen höher sei als bei Männern, geringer bei niedrigerem Bildungsstatus und niedrigerem Einkommen und mit dem Alter eher abnehme. Im Hinblick darauf, was Apotheken künftig beim Thema Frauengesundheit leisten könnten, verwies sie auf die wichtige Rolle in der Vernetzung von Gesundheitsprofessionen, die Bedeutung als niedrigschwelliger Zugangspunkt zum Gesundheitssystem, auch dahingehend, Patientinnen zur Konsultation mit ärztlichen und anderen Gesundheitsprofessionen anzuregen. Sie bezeichnete Apotheke als „Point of care“.

Freigabe „Pille danach“ war OTC-Meilenstein

In einer regen Diskussionsrunde, die auch unter aktiver Beteiligung des Publikums stattfand, ergaben sich zahlreiche Impulse, wie sich Apotheken beim Thema Frauengesundheit konkret engagieren und somit auch weiterentwickeln könnten. Barbara Steffens, Staatsministerin a.D. und heutige Leiterin der Techniker Krankenkasse Landesvertretung NRW, forderte die Apotheker auf, sich zu fragen, wo die Alleinstellungsmerkmale als Heilberufler für die Zukunft seien. Insbesondere in Anbetracht der Konkurrenz aus dem Internet sei das eine zentrale Frage. Während das Internet das Problem habe, dass Beratung dort nicht stattfinde, so Steffens, würde es Themen geben, wo sich die Apotheke vor Ort stärker als persönlicher Ansprechpartner und Berater profilieren könne. Im Zusammenhang mit dem Thema Frauengesundheit könne das zum Beispiel eine Fachberatung auf Termin für Frauen 50plus sein. Mit Blick auf OTC-Arzneimittel stellte Steffens fest, dass gerade in der Apotheke medikationsbezogene Dinge auffielen, die in der Arztpraxis nicht bekannt seien.
Die Fachärztin und Sprecherin des medizinischen Arbeitskreises pro familia Landesverband NRW e.V., Gabrielle Stöcker, bezeichnete die Freigabe der „Pille danach“ als OTC-Meilenstein. Sie betonte, dass Apotheker damit eine gute und wichtige Aufgabe übernommen hätten.

Vernetzung verbessern und Gesundheitsinformationen optimieren

Ein wesentliches Fazit bestand in der Feststellung, dass egal, wer beim Thema Frauengesundheit behandelt oder berät, Vertrauen und Kompetenz entscheidend seien und eine sektorübergreifende Zusammenarbeit mit besser strukturierten Gesundheitsinformationen sinnvoll wäre. Die stellvertretende Vorsitzende und Apothekenleiterin aus Essen, Doris Schönwald, forderte daher „eine bessere Vernetzung mit anderen Gesundheitsberufen zum Wohle der Patienten.“

18.10.2019

Der 7. OTC-Gipfel am 07.11.2019 rückt mit Beteiligung hochkarätiger Experten die Themen „OTC-Arzneimitteltests“ und „Frauengesundheit“ in den Fokus. Zentrales Ziel dabei: neue Impulse und Erkenntnisse für Apothekerinnen und Apotheker und Marktpartner zum Thema Selbstmedikation zu liefern und Zu-kunftschancen in diesem Bereich aufzuzeigen.

„Wir freuen uns auf eine richtungsweisende Netzwerk- und Dialogveranstaltung zum Thema Selbstmedikation und OTC-Arzneimitteln. Damit wollen wir auch die wichtige apothekerliche Rolle bei dieser wichtigen Säule der Arzneimittelversorgung noch nachhaltiger verdeutlichen, stärken und weiterentwickeln“, betont Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Dazu werden nicht nur ausgewiesene Expertenstatements beitragen, sondern insbesondere auch der Dialog mit den heilberuflichen Kollegen aus der Ärzteschaft, Vertretern der Arzneimittelhersteller und der Selbsthilfe“, so Preis weiter.

Diskussionsrunden mit Spannung erwartet

Im Rahmen der Diskussionsrunde zum Thema „OTC-Arzneimitteltests auf dem Prüfstand“ werden u.a. Kriterien solcher Bewertungen analysiert. Zu den Disku-tanten gehören namhafte Experten wie Prof. Dr. Gerd Glaeske, der als Pharmazeut für das Magazin „Stiftung Warentest“ regelmäßig Medikamente bewertet. Erst im Juni 2019 kam er mit seinem Team zum Ergebnis, dass jedes vierte re-zeptfreie Arzneimittel aus der Apotheke nicht empfehlenswert sei. Wie das Apotheker, Arzneimittelhersteller und auch Verbraucher sehen, wird in einer mit Spannung erwarteten Podiumsdiskussion eruiert, die Prof. Dr. Theo Dinger-mann mit einem Impulsreferat einleitet.

Ebenso mit Spannung erwartet wird der im Kontext Selbstmedikation zum ersten Mal näher beleuchtete Fokus „Frauengesundheit“. Die Diskussionsrunde dazu findet unter Beteiligung und in heilberuflicher Kooperation mit der Ärzteschaft statt. Mit Dr. Lorena Dini konnte eine Medizinerin vom Institut für Allge-meinmedizin von der Charité in Berlin als Impulsgeberin und Dialogpartnerin gewonnen werden. Sie wird u.a. neue Daten und Fakten zur regionalen Ge-sundheitsversorgung von Frauen präsentieren. Die Ergebnisse werden dann auch Gegenstand einer Diskussionsrunde sein, an der u.a. Staatsministerin a.D. Barbara Steffens, Techniker Krankenkasse, Leiterin der NRW-Landesvertretung, teilnehmen wird.

Da der OTC-Gipfel als Dialogveranstaltung konzipiert ist, werden Teilnehmerin-nen und Teilnehmer im Plenum auch in diesem Jahr die Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen.

Die bundesweite Netzwerk- und Dialogveranstaltung findet in Kooperation mit

  • der Pharmazeutischen Zeitung,
  • dem Wort & Bild Verlag sowie
  • der Deutschen Apotheker Zeitung

statt.

Eckdaten auf einen Blick:
Veranstaltungsort: Maritim Airport Hotel in Düsseldorf
Datum: Donnerstag, 07.11.2019
Beginn: 11.00 Uhr
Check-in / Begrüßungskaffee: 10.15 Uhr
Ende: ca. 15.30 Uhr
Programmablauf und Anmeldung unter:
www.av-nr.de/otc-gipfel

Der OTC-Gipfel ist eine Initiative des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. zum Stellenwert der Selbstmedikation im Gesundheitswesen. Seit 2013 werden auf dieser bundesweit einzigen Kongresstagesveranstaltung zu diesem Thema richtungsweisende Analysen präsentiert, praxisorientierte Impulse gegeben und Zukunftschancen für die öffentlichen Apotheken und Marktpartner aufgezeigt.

19.09.2019

Bundesjustizministerium hält Rx-Versandverbot für europarechtlich nicht durchsetzbar
Klare Regelung zur Sicherstellung der Gleichpreisigkeit angemahnt

Die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesgesundheitsministerium, Sabine Weiss (MdB), bekräftigte in ihrer Rede auf dem Sommerempfang des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. am 18.09.2019 in Düsseldorf, die durch das EuGH-Urteil aus 2016 zur Arzneimittelpreisbindung ausgelösten unfairen Wettbewerbsbedingungen für die öffentlichen Apotheken mit dem  Apothekenstärkungsgesetz auszuräumen. Sie zeigte sich überzeugt, dass der im aktuellen Gesetzgebungsverfahren eingeschlagene Weg zur Sicherstellung der Gleichpreisigkeit über das SGB V auch im Hinblick auf die Abstimmung mit der EU-Kommission der einzige Weg sei, um eine europarechtlich tragfähige Lösung zu finden. Im Hinblick auf das im Koalitionsvertrag festgelegte Rx-Versandverbot wies sie auch darauf hin, dass das Bundesjustizministerium in der Ressortabstimmung ein solches Verbot europarechtlich für nicht durchsetzbar erklärt habe. Vor diesem Hintergrund machte sie hinsichtlich des  Apothekenstärkungsgesetzes deutlich, wie wichtig die Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort sei. Sie versprach den Apothekern, nach Inkrafttreten des Apothekenstärkungsgesetzes die Anteile von ausländischen Versandhändlern gemäß gesetzlicher Regelung sehr genau zu beobachten. Im Zuge der geplanten Einführung des E-Rezeptes solle zudem das Makeln von ärztlichen Verordnungen gesetzlich verboten werden. „Die freie Apothekenwahl muss gewährleistet bleiben!“, betonte die Staatssekretärin ebenfalls vor den über 110 hochkarätigen Gästen aus dem Gesundheitswesen, darunter Politiker, Vertreter der Ärzteschaft, Krankenkassen, der Selbsthilfe, des Pharmazeutischen Großhandels und der Arzneimittelhersteller.

Die Betonung der Wichtigkeit und großen Bedeutung der Apotheken vor Ort für die medizinische Versorgung der Bevölkerung zog sich wie ein roter Faden durch die Rede von Staatssekretärin Sabine Weiss aus dem Bundesgesundheitsministerium auf dem Sommerempfang des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. „Wir alle brauchen Ihre Kompetenz. Ihre Kunden verlassen sich darauf“, betonte Weiss. Daher würde das Apothekenstärkungsgesetz eben auch Weichenstellungen vorsehen, damit Apotheker ihr spezielles Fachwissen noch besser einbringen könnten. Sie verwies konkret auf die Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen, die nicht nur das Berufsbild weiterentwickeln würden, sondern auch die Versorgung der Menschen verbesserten, insbesondere im Hinblick auf die Sicherstellung der Arzneimitteltherapiesicherheit. Die konkrete Umsetzung der geplanten gesetzlichen Vorgabe für die Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen müsse zwischen dem Deutschen Apothekerverband und dem GKV-Spitzenverband verhandelt werden. Ein weiterer Baustein des Apothekenstärkungsgesetzes sei zudem die Ausstellung von Wiederholungsrezepten - eine Neureglung, die insbesondere chronisch Kranke entlaste, so Weiss. Auch auf das geplante Ziel, mit dem Gesetzvorhaben die Impfquoten durch impfende Apotheker erhöhen zu wollen, ging die Staatssekretärin ein. Dabei betonte sie, dass es nicht darum gehe, die Zuständigkeiten von Arzt und Apotheker aufzuweichen.

Hinsichtlich der Umsetzung des Gesetzgebungsverfahrens bezüglich der Apotheken wies die Staatssekretärin darauf hin, dass geplant sei, dies bis Ende November im Bundestag abzuschließen. Dies gelte auch für das erst kürzlich initiierte PTA-Reformgesetz.

Klare Regelung zur Sicherstellung der Gleichpreisigkeit angemahnt

Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Thomas Preis, begrüßte in seiner Rede zunächst, dass das Bundesgesundheitsministerium dem unsäglichen EuGH-Urteil vom 16.10.2016, endlich ein Gesetz entgegensetzen wolle - nachdem dies in der letzten Legislaturperiode nicht gelungen sei. Das Gesetz enthalte zahlreiche positive Aspekte wie die geplante Stützung des Nacht- und Notdienstfonds, die bessere Vergütung bei der Versorgung mit Betäubungsmitteln und die Honorierung von pharmazeutischen Dienstleistungen. „Auch wenn wir das veranschlagte Budget bezogen auf den Versorgungsbedarf der Bevölkerung im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit oder Prävention für nicht ausreichend halten“, stellte Preis klar.

Ein ganz besonders wesentliches Ziel dieses Gesetzes, ein Ziel, das sich die Politik übrigens selbst gesetzt habe, sei aber auch - quasi als ordnungspolitische Antwort auf das EuGH-Urteil - die Gleichpreisigkeit im Rx-Markt in Deutschland wiederherzustellen. „Auch wenn wir das Ziel selbstverständlich voll und ganz begrüßen, sehen wir die Umsetzung über eine Verankerung der Gleichpreisigkeit lediglich im SGB V, wie auch zuletzt der Gesundheitsausschuss des Bundesrates, sehr kritisch“, so Preis. Denn dadurch, dass die privat verordneten Medikamente beim Thema Gleichpreisigkeit außen vor blieben, würden die Stabilitätsbemühungen an dieser Stelle entscheidend geschwächt. „Dieses Gesetz ist ein politischer Kompromiss. Kompromisse helfen aber bei der Herstellung der Gleichpreisigkeit nicht weiter, sondern einzig und allein klare Regeln. Die alte Regelung zur Gleichpreisigkeit hat das EuGH vor drei Jahren zerstört. Eine neue sichere Regelung muss jetzt her!  Der Gesundheitsausschuss des Bundesrates hat dazu in bestechender Präzision eine konsequente Regelung vorgelegt - und sieht, wie z.B. auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages, dazu das Versandhandelsverbot nach wie vor als mögliche, beste und sicherste Handlungsoption. Und dies schlagen ja sogar die Richter in der Begründung des EuGH-Urteils vom Oktober 2016 der Bundesrepublik Deutschland vor“, betonte Preis.

In seiner Antwort auf die Rede von Staatssekretärin Weiss reagierte Preis auf ihren Hinweis, dass das Bundesjustizministerium die Umsetzung eines Rx-Versandverbotes europarechtlich nicht für durchsetzbar halte, mit Unverständnis. Neben seinen bereits in seiner Rede vorgetragenen Legitimationshinweisen für ein Rx-Versandverbot verwies er auch auf mehrere Rechtsgutachten, wie z.B. das vom ehemaligen Richter des Bundesverfassungsrichters Prof. Udo de Fabio.

Lieferengpässe - Sondervergütung wegen Mehraufwand und Retaxationstopp eingefordert

Preis ging aus aktuellem Anlass auch auf die Lieferengpässe ein, die mittlerweile eine dramatische Dimension erreicht hätten. Die Suche nach lieferbaren Arzneimitteln verursache einen enormen Mehraufwand in Apotheken und teilweise auch den Arztpraxen - je Apotheke zurzeit mehr als zehn Stunden pro Woche, betonte Preis. Zeit, die bei der heilberuflichen Versorgung und Beratung der Patienten fehle. Ein sehr großer Teil dieser Mehrarbeit sei, so Preis, dem bürokratischen Mehraufwand geschuldet, der durch einen überbordenden Regulierungs- und Dokumentationsdrang der gesetzlichen Krankenversicherungen verursacht werde. Denn wenn dieser Bürokratismus nicht im Sinne der Krankenkassen erledigt würde, drohen Retaxationen bei Apotheken bzw. Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei den Ärzten. Hier stellte er klar: Es kann nicht sein, dass Ärzten und Apotheker in einem solch schwierigen Marktumfeld bei der Versorgung der Patienten auch noch finanzielle Nachteile drohen.“ Er forderte daher, dass Retaxationen bei Apothekern nur auf das nötigste beschränkt bleiben dürften. Ab einer gewissen Quote der Nicht-Lieferbarkeit eines Arzneimittels müssten sie ganz ausgesetzt werden. Und, so Preis weiter, die verursachte Mehrarbeit müsse den Apothekern endlich auch vergütet werden. Denn die gesetzlichen Krankenkassen, insbesondere unter Berücksichtigung der Rabattverträge, seien letztlich die größten Nachfrager im Markt und würden an dieser Situation somit ein Stück Mitverantwortung tragen.  

Auf die aktuellen Lieferengpässe bei Arzneimitteln war Sabine Weiss in ihrer Rede auch kurz eingegangen. Auch dabei betonte sie die wichtige Rolle von Apothekern. Unabhängig davon, dass die Ursachen für die Lieferprobleme vielfältig und nicht immer vermeidbar seien, würden Apotheker mit ihrem Sachverstand, auch in Kooperation mit dem Arzt und mit großem zusätzlich Aufwand, dazu beitragen, dass aus den Lieferengpässen kein Versorgungsproblem entstehen würde. In Anbetracht dessen, dass sich die Politik bereits intensiv mit der Problematik beschäftige, machte sie deutlich:  „Da wird sich in einigen Wochen etwas tun.“ 

06.06.2019

Für den Erhalt der Gleichpreisigkeit - Apotheker appellieren an Bundesregierung und Deutschen Bundestag

Bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. am 05.06.2019 in Düsseldorf stand das geplante Gesetzgebungsverfahren für ein „Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken“ im Mittelpunkt. Die Inhalte des vorliegenden Referentenentwurfes wurden auch unter Einbeziehung des unabhängigen Rechtssachverständigen Prof. Dr. Hilko J. Meyer sowie gesundheitspolitischen Vertretern der NRW-Landesregierung intensiv analysiert und diskutiert. Anschließend verabschiedete das Plenum eine Resolution, die klare Forderungen zum aktuellen Gesetzgebungsverfahren an die Bundesregierung und den Deutschen Bundestag adressiert.

Rechtsexperte warnt vor unabsehbaren Folgen für gesamtes Gesundheitssystem in Deutschland

Nach einer aktuellen Bestandsaufnahme des Gesetzgebungsverfahren durch Ralf Denda (ABDA), in der die Entwicklung des Verfahrens rückblickend und ausblickend aufgezeigt wurde, fand zunächst eine Fachdiskussion mit dem Rechtssachverständigen Prof. Hilko Meyer statt. Er machte deutlich, dass der Referentenentwurf nicht nur handwerklich erhebliche Mängel aufweise, sondern er warnte auch eindringlich vor den Folgen der Streichung des §78 Absatz 1 Satz 4 AMG, der besagt, dass ausländische Versender sich an deutsche Preisregeln halten müssen. Denn das habe Einfluss auf alle Regelungen, die es im SGB V im Zusammenhang mit Arzneimitteln gebe, verdeutlichte Meyer. Als Beispiel führte er Erstattungsbeträge, die Patienten-Zuzahlungen oder die Wirtschaftlichkeitsprüfung der Ärzte an. Und das sei bei weitem nicht alles, stellte Meyer klar. Daher könne er überhaupt nicht verstehen, dass da so lässig drüber hinweg gegangen werde.

Bundesregierung verfehlt selbst gesteckte Ziele

Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Thomas Preis, hatte bereits in seinem Bericht auf die in der öffentlichen Wahrnehmung vollkommen unterschätzten Folgen des Gesetzesvorhabens in der aktuell geplanten Form hingewiesen und kritisierte dabei das Vorgehen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der der EU-Kommission unaufgefordert in vorausseilendem Gehorsam vermittelt habe, dass mit dem geplanten Apothekenstärkungsgesetz der Satz 4 im 1. Absatz des Arzneimittelgesetz (AMG)-Paragraphen 78 gestrichen werde und somit das schon 2013 eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren von Seiten der Bundesregierung beendet würde. Da müsse man sich fragen, so Preis, ob die Politik nicht erkenne, dass sie so nicht nur die Apotheken treffe, sondern die gesamte Freiberuflichkeit und damit in erster Linie Verbraucherinnen und Verbraucher, die ja in den Apotheken keine Kunden im üblichen Sinne seien, sondern Patientinnen und Patienten.

Vor diesem Hintergrund machte Thomas Preis auch nochmal deutlich, dass die Bundesregierung mit den Vorschlägen im Referentenentwurf des Apothekenstärkungs-gesetzes ihr selbstgestecktes Ziel der Gleichpreisigkeit nicht erreiche. „Ein bisschen Gleichpreisigkeit gibt es nicht“, so Preis. „Entweder es gibt Gleichpreisigkeit im System oder es gibt sie nicht.“ Deshalb müsse die Politik den Referentenentwurf dahingehend ändern. Weil die Nachteile des Referentenentwurfs ganz klar überwiegen würden, erscheinen die Chancen, die das Gesetz ohne Frage böte, zum Beispiel mit der Implementierung der pharmazeutischen Dienstleistungen, nur vernebelt im Hintergrund“, so Preis.

Vertreter der NRW-Landesregierung sprechen sich für Erhalt der Gleichpreisigkeit aus

In der gesundheitspolitischen Diskussionsrunde bildeten die Vertreter der NRW-Landesregierung - die beiden gesundheitspolitischen Sprecher im Landtag, Peter Preuß (CDU) und Susanne Schneider (FDP), - eine Koalition für den Erhalt der Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Ansonsten blieben sie ihren bekannten Grundsatzpositionen treu. So bekräftigte Peter Preuß stellvertretend für seine Fraktion im Landtag erneut die Unterstützung für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Er verwies dabei auch auf NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der sich erst kürzlich dafür ausgesprochen hatte. Zudem stellte er infrage, ob das Thema Preisbindung als solches Gegenstand von EU-Kompetenz sein könne. Susanne Schneider wies indes darauf hin, dass die FDP ein solches Verbot nach wie vor nicht mittragen könne.  

Zum Ende des politischen Teils der Mitgliederversammlung verabschiedeten die Delegierten folgende Resolution:

„Die auf der 103. Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. versammelten Apothekerinnen und Apotheker fordern die Bundesregierung und den Deutschen Bundestag auf, im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zum Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken dafür Sorge zu tragen, dass der einheitliche Apothekenabgabepreis in Deutschland auch im Rahmen des Versandhandels von verschreibungspflichtige Arzneimittel aus dem Ausland sowohl im Rahmen des SGB V als auch für die Abgabe auf Privatrezept gewährleistet bleibt.
Dies ist zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung durch öffentliche Apotheken in Deutschland und im Sinne des Verbraucherschutzes unerlässlich. Deshalb muss von der Streichung des § 78 Abs. 1 Satz 4 AMG abgesehen werden.
Sollte mit den vorgeschlagenen Maßnahmen der einheitliche Apothekenabgabepreises nicht dauerhaft gewährleistet werden, müssen die verschreibungspflichtigen Arzneimittel vom Versandhandel ausgeschlossen werden.
Zusätzlich fordern wir die Bundesregierung auf, dem Verlangen verschiedener bundesdeutscher Gerichte zur Stellungnahme in laufenden Verfahren nachzukommen, die die Arzneimittelpreisverordnung behandeln.“

Düsseldorf, den 05.06.20019

26.02.2019

Gemeinsame Pressemitteilung
Apothekerverband Köln e.V., Drogenhilfe Köln, Stadt Köln, Festkomitee Karneval, Paritätischer Wohlfahrtsverband Köln

„Jeck“ am Zoch statt blau im Erste-Hilfe-Zelt

Jetzt zur Karnevalszeit gegen die Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche ein öffentlichkeitswirksames Signal setzen - dafür setzt sich ein Aktionsbündnis aus Apothekern, Stadt Köln, Festkomitee Karneval und Paritätischem Wohlfahrtsverband gemeinsam mit der Drogenhilfe ein. Aktuell erhalten Eltern im Flyer „11er Rat“ Informationen zum Umgang mit Alkohol bei Kindern und Jugendlichen. Der neue Elternratgeber informiert neben deutscher Sprache auch in folgenden Sprachen: Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Türkisch und Spanisch.

Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln und Kreisvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, betont: „Der Umgang mit Alkohol wird hinsichtlich seiner gesundheitsschädigenden Wirkweise unterschätzt. Gerade an den Karnevalstagen sind Jugendliche besonders gefährdet. An den Karnevalstagen sind Ordnungskräfte und Polizei in der Stadt unterwegs, um der Abgabe von Alkohol an Minderjährige entgegen zu wirken. Gewerbetreibende werden aufgefordert, die Jugendschutzbestimmungen strikt einzuhalten“, sagt Scho-Antwerpes.

„Wir haben für die Kampagne „Keine Kurzen für Kurze - gemeinsam gegen die Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche“ erstmalig einen Elternratgeber in sieben Sprachen zusammengestellt. Da sich die Kampagne seit Karneval 1998 an Gewerbetreibende und die Öffentlichkeit richtet, feiern wir in diesem Jahr sogar 20. Jubiläum“, so Anne Kreft, Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention, Drogenhilfe Köln.

Thomas Preis, Apotheker in Köln und Vorsitzender des Apothekerverbandes Köln e.V. und Nordrhein e.V., ergänzt: „Wir freuen uns, als erste Anlaufstelle für die Menschen vor Ort in der Arzneimittelversorgung, aber auch bei Fragen zur Gesundheitsförderung, diese wichtige Aufklärungsarbeit zu unterstützen“, so Preis.

Der Flyer „11er Rat“ liegt in allen teilnehmenden Apotheken in Köln aus und steht auch zum Download auf den nachfolgend aufgeführten Internetseiten der Drogenhilfe Köln, der Stadt Köln sowie des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. zur Verfügung:
www.sucht-bildung.de
www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/gesundheit/sucht/
-    In der Rubrik „Suchtprävention“ kann die Broschüre als PDF heruntergeladen werden.

18.02.2019

  • Rx-Versandverbot bekommt neuen bundespolitischen Rückenwind
  • Klares Bekenntnis zur Apotheke vor Ort

Der 11. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 16.02.2019 im ehemaligen Deutschen Bundestag in Bonn hat entscheidend dazu beigetragen, dass die öffentlichen Apotheken wieder mit mehr Zuversicht in die Zukunft blicken können. Die gut 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten eine hochkarätige Kongressveranstaltung, auf der sich als zentrales Fazit ein klares landes- und bundespolitisches Bekenntnis zur Apotheke vor Ort herauskristallisierte. Vor diesem Hintergrund durfte es am Veranstaltungstag als Paukenschlag gewertet werden, dass Dr. Georg Kippels, MdB, sich nicht nur persönlich für ein Rx-Versandverbot aussprach, sondern diesbezüglich auch auf eine breite Mehrheit in der AG Gesundheit der Unionsfraktion hinwies. Erst kurz vor dem Kongress wurde bekannt, dass sich auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei einem Spitzentreffen der Apothekerverbände und -kammern für ein Rx-Versandverbot ausgesprochen hat. Genau diese Aussage bekräftigte auf dem Zukunftskongress Dr. Frank Stollmann als Vertreter des NRW-Gesundheitsministeriums und des Ministers, der terminbedingt nicht am Kongress teilnehmen konnte. Die Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sei ein grundlegender sozialrechtlicher Eckpfeiler für den Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung, so Stollmann.

Dringender politischer Handlungsbedarf bei Gleichpreisigkeit und für bessere Rahmenbedingungen

Bereits in seiner Begrüßung ließ der Vorsitzende des Apothekers Nordrhein e.V., Thomas Preis, keinen Zweifel daran, dass die Reformeckpunkte von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Vorschläge enthielten, die mit der Apothekerschaft überhaupt nicht verhandelbar seien. Vor allem die vorgeschlagene Duldung von Bonuszahlungen an Versicherte durch ausländische Versender sei für uns in keiner Weise akzeptabel, stellte Preis klar. Denn mit diesem Schritt verabschiede man sich von einer zentralen heilberuflichen Säule der Freiberuflichkeit beim Apothekerberuf: dem einheitlichen Abgabepreis. Dieser habe bei Apothekern quasi die Funktion einer Honorarordnung, wie sie auch bei anderen Freiberuflern wie Ärzten, Juristen oder Steuerberatern gelten würden, so Preis.

Gleichzeitig forderte Preis in seiner Begrüßungsrede und später auch in der Podiumsdiskussion bessere Rahmenbedingungen ein. Insbesondere auch für die Gewinnung von engagierten Nachfolgern in den Apotheken sei es wichtig, Apotheken bessere und verlässlichere Rahmenbedingungen zu bieten, so Preis - auch damit sich junge Pharmazeuten und alle Apothekerinnen und Apotheker, wieder auf das konzentrieren können, was für die Menschen in unserem Land wichtig sei: Heilberuflich und pharmazeutisch tätig zu sein. Definitiv nicht dazu gehöre dabei das immer kompliziertere Handling von Rabattverträgen, Importquoten, aufwändige Dokumentationsverpflichtungen und seit dem 9. Februar diesen Jahres, das nächste Bürokratiemonster in den Apotheken: securpharm. So gehe das nicht weiter, betonte Preis. Noch setzen die meisten Apothekerinnen und Apotheker auf ein schnelles und engagiertes Handeln der Politik. Aber immer mehr Kollegen stünden kurz davor ihre weißen Apothekerkittel quasi gegen die gelben Westen des Protestes zu tauschen. Und das, so urteilten immer mehr: Vollkommen zu Recht!

„Wir brauchen die flächendeckende Versorgung über die Apotheken vor Ort“

In seinem gesundheitspolitischen Lagebericht betonte Dr. Frank Stollmann stellvertretend für das NRW-Gesundheitsministerium und als Vertreter von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann das klare Bekenntnis der NRW-Landesregierung für die Freien Berufe und insbesondere für die öffentliche Apotheke. Diese seien Dienstleister im öffentlichen Interesse und unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Infrastruktur. Vor dem Hintergrund der auch in NRW gesunkenen Anzahl an Apotheken betonte er, dass man die flächendeckende Versorgung über die Apotheken vor Ort brauche und daher sicherstellen müsse. Er bekräftigte daher auch nochmal die Gleichpreisigkeit bei Rx-Arzneimitteln als grundlegenden sozialrechtlichen Eckpfeiler für den Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung und die Notwendigkeit eines Rx-Versandverbotes, wie es Minister Laumann kurz vor dem Kongress gefordert hatte. Der Minister, betonte Stollmann, unterstütze die Apotheke vor Ort und das Rx-Versandverbot aus tiefer Überzeugung. Der Ministeriumsvertreter verwies auch auf weitere Aktivitäten der NRW-Landesregierung, die dazu dienten die ambulante und stationären Versorgungsstrukturen zu stärken. Dazu gehöre allen voran die weitere Intensivierung des Hausarztaktionsprogrammes und weitere Impulse, die auch für die Apotheken vor Ort wichtig seien.

Künstliche Intelligenz: Renommierte Forscherin sieht große Chancen für Apotheken im personalisierten Medikationsmanagement

Prof. Dr. Katharina A. Zweig definierte in ihrem viel beachteten Keynote-Vortrag nicht nur den Begriff der Künstlichen Intelligenz (KI), sondern auch was man in der Gesellschaft in Bezug auf ihre Auswirkungen in immer mehr Lebensbereiche von ihr erwarten darf. Die Sachverständige der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages, die zu den renommiertesten Forscherinnen bundesweit auf dem Gebiet der KI zählt, warf auch einen Blick in die fernere Zukunft hinsichtlich der Bedeutung des Apothekerberufes. Hier hob sie vor allem eine ganz große Stärke der Apotheke vor Ort hervor: Die Vertrauensposition, die man bei Patienten habe und die Bürgernähe. Apotheken seien daher auch die vertraute Anlaufstelle, um als Patienten Daten bereitzustellen. Große Chancen für Apotheken sieht die Forscherin vor allem im personalisierten Medikationsmanagement mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz und auch bei der Datenerhebung zur Ermittlung von Arzneimittelunverträglichkeiten und Nebenwirkungen sowie zur richtigen Einnahme von Arzneimitteln. Im Hinblick auf die weitere Ausgestaltung von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz plädierte die Sachverständige des Bundestages für eine ethische Diskussion. In einer anschließenden Plenardiskussion mit Frau Prof. Zweig wurde genau dieser von heilberuflicher Seite bekräftigt. So stellte der stv. Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. med. Carsten König, fest, dass Künstliche Intelligenz immer nur unterstützen könne, die Entscheidung müsse bei den Heilberuflern liegen. Frau Prof. Zweig betonte auch, dass die weitere Ausgestaltung von KI zwingend mit dem fachlichen Input von heilberuflicher Seite erfolgen müsse. Sie rief dazu auf, sich hier in die Diskussion mit der Politik aktiv einzubringen.

Apotheker stellen in Podiums- und Plenardiskussion mit Bundesgesundheitspolitikern klare Forderungen, Rx-Versandverbot bekommt neuen bundespolitischen Rückenwind

In der Diskussion mit den gesundheitspolitischen Vertretern der Bundestagsfraktionen wurden die Positionen der Apothekerschaft zur aktuellen Reform der Arzneimittelversorgung, zur Umsetzung des E-Rezeptes ebenso aktiv eingebracht wie Forderungen für bessere Rahmenbedingungen. Diese wurden nicht nur vom Vorsitzenden des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Thomas Preis, als Diskussionsteilnehmer vorgetragen. Erstmalig wurde das Plenum insgesamt noch aktiver von Moderator Ralph Erdenberger in die Diskussion eingebunden. Das Dialogangebot wurde von den anwesenden Apothekerinnen und Apothekern sehr intensiv genutzt. So wurden nicht nur von Thomas Preis, sondern auch von Apothekern aus dem Plenum bessere Rahmenbedingungen für die Apotheken eingefordert, wirtschaftlich, aber insbesondere weniger Bürokratie im Sinne von mehr Freiraum für die pharmazeutische Beratung und Betreuung der Patienten. Stellvertretend für das Plenum forderte Preis unter Verweis auf ärztliche Therapiefreiheit: „Mehr pharmazeutische Handlungsfreiheit für Apotheker!“ Für einen Paukenschlag sorgte der Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Kippels, der sich hinsichtlich eines Rx-Versandverbotes klar für ein Rx-Versandverbot, dem ursprünglichen Plan des ehemaligen Gesundheitsministers Hermann Gröhe, aussprach. Diesbezüglich verwies er auch auf eine breite Mehrheit in der AG Gesundheit der Unionsfraktion. Hinsichtlich zuletzt immer wieder von Politikern vorgetragener rechtlicher Bedenken zeigte er sich auch als Jurist insbesondere mit Verweis auf das neuerliche Rechtsgutachten des ehemaligen Bundesverfassungsrichters Prof. Dr. Dr. Udo di Fabio sehr zuversichtlich, dass das Rx-Versandverbot umsetzbar sei. Auch wenn im Laufe der weiteren Diskussion des Podiums beim Rx-Versandverbot erwartungsgemäß keine Einstimmigkeit bei den Fraktionsvertretern erzielt werden konnte, so gab es aber ein fraktionsübergreifendes Bekenntnis dahingehend, Apotheken vor Ort zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und insbesondere die pharmazeutischen Kompetenzen im Sinne einer optimierten Versorgungsqualität besser zu nutzen; im Einklang mit einer angemessenen Honorierung.

Hilfreiche Experteneinschätzungen zur Patientenkommunikation und Finanzmarkt

Mit den Beiträgen des renommierten Patientenforschers und Apothekenmarketingexperten Prof. Dr. Gerhard Riegl zum Thema „Patienten- und Kundenkommunikation im digitalen Zeitalter“ sowie einem fundierten Ein- und Ausblick auf die Entwicklung der Finanzmärkte vom Finanzmarktexperten Jakob Fiedler der apoBank erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Nachmittag des Zukunftskongresses neue Erkenntnisse zu diesen Themen. Was den Apothekenalltag anbetrifft, konnte Prof. Riegl zielführende und praxisorientierte Hinweise geben, wie man mit einer noch stärkeren emotionalen und empathieorientierten Kommunikation die Kundengewinnung und -bindung verbessern bzw. stärken kann. Der Maxime folgend, dass Kommunikation die Königstugend der Apotheker sei, gab er den Apothekern den Rat mit, dass sie mehr operative Daten über ihre Patienten und Kunden generieren und diese auch gezielter nutzen sollten.

Partnerausstellung stößt auf großen Zuspruch

Ein weiterer zentraler Baustein des Kongresses war erneut die flankierende Partnerausstellung von führenden Unternehmen im Apotheken- und Pharmamarkt. Die Kongressteilnehmer nutzen intensiv die Gelegenheit, sich über Innovationen für den Apothekenmarkt 2019 live vor Ort, u.a. zur Rezeptabrechnung, Apothekensoftware, Steuerberatung, Internetauftritten, Großhandel, persönlich zu informieren.

Sehr positives Gesamtfazit und Ausblick

Die stv. Verbandsvorsitzende Doris Schönwald zog am Ende der Veranstaltung ein sehr positives Gesamtfazit der Veranstaltung.  „Am Ende des 11. Zukunftskongresses nehmen wir vielfältige Erkenntnisse gesamtgesellschaftlicher, politischer wie auch ganz praktischer Art mit in unseren Apotheken-Alltag“, betonte sie. Der heutige Zukunftskongress habe erneut wichtige Impulse geliefert und auch neue Perspektiven skizziert. Gelungen sei es auch, politische Positionen gegenüber den Vertretern der Bundestagsfraktionen unmissverständlich zu verdeutlichen, und damit auch ein Zeichen zu setzen für die zukunftsorientierte Positionierung des freien Heilberufes. Jetzt komme es darauf an, das Reformvorhaben zur Arzneimittelversorgung genau im Auge zu behalten und die Interessen weiterhin aktiv zu vertreten. Im Rückblick auf einen erfolgreichen Kongresstag freue man sich auch darüber, dass das erstmals für PTAs und PKA eingerichtete Programmangebot am Nachmittag gut angekommen sei. Abschließend dankte Doris Schönwald den Kongressteilnehmern und -partnern und bat darum, sich jetzt bereits die Termine kommender Veranstaltungen des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. vorzumerken:  
den 7. OTC-Gipfel am 07.11.2019 in Düsseldorf und den 12. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 08.02.2020 in Bonn.

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10.01.2019

Oberbürgermeisterin Reker betont Schlüsselposition der Apotheken vor Ort

Die Oberbürgermeisterin der gemessen an der Einwohnerzahl viertgrößten Stadt in Deutschland, Henriette Reker in Köln, hat gestern in ihrem Grußwort auf dem Neujahrsempfang des Apothekerverbandes Köln e.V. die Schlüsselposition der Apotheken vor Ort betont. Sie erfüllten einen umfangreichen öffentlichen Versorgungsauftrag, der eine persönliche Beratung mit einer für Patienten wichtige Nutzen-/Risiko-Bewertung enthalte, die auf einer fachlichen Expertise basiere und zudem noch Diskretion biete. Neben der Zubereitung patientenindividueller Rezepturen würden Apotheken vor Ort mit dem Notdienst dazu noch eine ganz besondere Leistung für die Gesellschaft anbieten. Dabei machte die Oberbürgermeisterin deutlich, dass für Apotheken in Anbetracht dieser umfangreichen Leistungsangebote auch entsprechende Rahmenbedingungen gelten müssten. „Das eine geht ohne das andere nicht“, stellte Reker klar. Nicht zuletzt machte sie die Schlüsselposition daran fest, dass Apotheker mit ihren institutionellen Strukturen vor Ort zentraler Ansprechpartner für das Gesundheitsamt seien. Gerade auch wenn es darum gehe, die Arzneimittel- und Impfstoffversorgung in kritischen Situationen sicherzustellen. In einem weiteren Grußwort hat der Kölner Bundestagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der FDP, Reinhard Houben, u.a. für mehr Vertrauen in der politischen Kommunikation sowie für eine offene und kritische Dialogkultur geworben.

„Gleichpreisigkeit ist nicht verhandelbar!“

In seiner Begrüßung ging der Vorsitzende des Apothekerverbandes Köln e.V. und des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Thomas Preis, aus aktuellem Anlass direkt auf die Reformvorschläge zur Arzneimittelversorgung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ein. Dabei machte er deutlich, dass die Gleichpreisigkeit für verschreibungspflichtige Arzneimittel nicht verhandelbar sei. „Die vorgeschlagene Duldung von Bonuszahlungen an Versicherte durch ausländische Versender, wenn Kunden ihre verschreibungspflichtigen Arzneimittel dort bestellen, ist für uns in keiner Weise akzeptabel,“ betonte Preis. Denn mit diesem Schritt verabschiede man sich von einer zentralen heilberuflichen Säule der Freiberuflichkeit: Dem einheitlichen Abgabepreis, der bei Apothekern quasi die Funktion einer Honorarordnung habe, wie sie auch bei anderen Freiberuflern wie Ärzten, Juristen oder Steuerberatern gelte. Diese  Abkehr des Gesetzgebers vom Prinzip einheitlicher Abgabepreise, so Preis weiter, werde zu unabsehbaren Folgen in Bezug auf eine patientengerechte, sichere, flächendeckende Arzneimittelversorgung der Schwächsten in unserer Gesellschaft führen, den Alten, Schwachen und Kranken. Schon heute führten die unfairen Wettbewerbsbedingungen zum Vorteil ausländischer Versandhändler zu immer mehr Apothekenschließungen, so Preis. Ausdrücklich positiv bewertete Preis alle Maßnahmen im Eckpunktepapier von Jens Spahn, die die Verbesserung der pharmazeutischen Versorgungssituation der Patientinnen und Patienten, die Stärkung der flächendeckenden Versorgung durch wohnortnahe Apotheken und die notwendige Weiterentwicklung der Honorierung zum Ziel haben.

22.11.2018

Herausragende Expertin hält Keynote-Vortrag

Kaum anderes Thema bewegt Politik, Wirtschaft, Medizin und die Gesellschaft insgesamt derzeit so stark wie die „Künstliche Intelligenz“, kurz „KI“ genannt.  Der 11. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 16.02.2019 in Bonn rückt daher das Thema mit der Fragestellung „Künstliche Intelligenz - Was darf die Gesellschaft in Zukunft von ihr erwarten?“ in den Mittelpunkt. „Wir freuen uns sehr, dass wir für den Keynote-Vortrag mit Frau Prof. Katharina Zweig eine herausragende Expertin auf dem Gebiet KI gewinnen konnten. Sie gehört als Sachverständige in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zum Thema KI zu den führenden Forscherinnen und wird das Thema insbesondere im Hinblick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen zukunftsgerichtet analysieren“, betont Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V.

Weiteres Highlight im Programm des 11. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke ist der Dialog mit hochkarätigen gesundheitspolitischen Vertretern der Bundestagsfraktionen (insbesondere auch unter Berücksichtigung der aktuellen gesundheitspolitischen Lage zum Rx-Versandverbot). Weitere Themen werden die erfolgreiche Patienten- und Kundenkommunikation im digitalen Zeitalter sowie ein Blick auf den Finanzmarkt 2019 sein. Nicht zuletzt ist zu Beginn des Kongresses ein gesundheitspolitischer Lagebericht von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann fest eingeplant.

Das Kongress-Ereignis für das gesamte Apothekenteam

Darüber hinaus wurde der Zukunftskongress 2019 zum Team-Ereignis konzeptionell weiterentwickelt. Denn flankierend zum Hauptprogramm wird es erstmalig am Nachmittag ein attraktives Seminarangebot speziell für pharmazeutische Mitarbeiter/innen geben.
Der Apothekerverband Nordrhein e.V. freut sich schon jetzt auf eine spannende Kongressveranstaltung, auf der rund 25 Unternehmen in einer Begleitmesse ihre Innovationen für den Apothekenmarkt 2019 präsentieren werden. Interessierte sollten sich den Termin für das Kongressereignis zum Jahresbeginn im deutschen Apothekenmarkt vormerken.

Ab Dezember besteht die Möglichkeit der Online-Anmeldung unter:
www.av-nr.de/zukunftskongress

09.11.2018

Spitzenvertreter aus Apotheker- und Ärzteschaft, Sachverständige aus der Gesundheitsökonomie, Patientenvertreter und Fachpublikum waren sich einig: Eine Stärkung der Apotheken als wichtige Säule in der medizinischen Notfallversorgung würde nicht nur die immer stärker in Anspruch genommenen Notfall-Anlaufstellen deutlich entlasten, sondern hätte auch Vorteile aus Patientensicht.

Einen grundlegenden Impuls für die Podiumsdiskussion zum Thema „Selbstmedikation über Apotheken im Nacht- und Notdienst - wichtige Säule in der Notdienstversorgung“ lieferte der Gesundheitsökonom Prof. Uwe May mit seinen Ausführungen. Darin rückte er die grundlegende Bedeutung der Apotheken bei der medizinischen Notfallversorgung in den Mittelpunkt. Unter Verweis auf ein im letzten Jahr im Krankenhausreport veröffentlichtes Schaubild des G-BA übte er scharfe Kritik, dass man Apotheken gesundheitspolitisch nicht angemessen berücksichtige. Dabei verfügten sie heute bereits über eine hervorragende flächendeckende Infrastruktur, die eine Dichte vorweise, wie keine andere ambulante Anlaufstelle im Gesundheitssystem. „Wo Heimat ist, ist immer auch eine Apotheke,“ betonte May. Aus seiner Sicht sollte eine Honorarreform die Abwicklung von Notfällen speziell und adäquat berücksichtigen.

Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erneut eingefordert
Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V., unterstützte diese These und forderte eine dringende Erhöhung des Nacht- und Notdienstfonds. Gleichzeitig betonte Preis, um einer solchen auch gesellschaftlicher Sicht herausragend bedeutsamen Gemeinwohlpflicht wie dem Nacht- und Notdienst nachzukommen, müsse der Rx-Bereich als wirtschaftliches Standbein in der Apotheke gestärkt und die Gleichpreisigkeit nach dem EuGH-Urteil dringend wiederhergestellt werden. Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein pflichtete dem bei und verwies darauf, dass immer mehr chronisch Kranke den Versandhandel zu Lasten des Solidarsystems und auf Kosten der öffentlichen Apotheken nutzten. Beide Apothekervertreter erinnerten die Bundesregierung an das im Koalitionsvertrag festgelegte Ziel, die flächendeckende Versorgung zu stärken und sich daher auch für ein Rx-Versandverbot einzusetzen.

Konzepte auf Augenhöhe mit Ärzteschaft entwickeln
Als Ärztevertreter ließ Dr. med. Carsten König, stv. Vorsitzender der KV Nordrhein, keinen Zweifel daran, dass den Apotheken bereits heute in der Notfallversorgung eine wichtige Bedeutung zukommt und dadurch auch ambulante medizinische Anlaufstellen entlasten. Es fehle an der Weiterführung abgestimmter Konzepte und die sinnvolle Einbindung von Apotheken. Hier seien intelligente Lösungen gefragt, die mit der Apothekerschaft gemeinsam auf Augenhöhe entwickelt werden müssten. Insbesondere auch die heilberufliche Beratungsleistung der Apotheker in der Selbstmedikation bezeichnete König als „extrem wertvolles Mittel“, das besonders honoriert werden müsste. Vor dem Hintergrund der hohen Fachlickeit der pharmazeutischen Beratungsleistung der Apotheken wertete König die Ausdehnung des Versandhandels als kritisch.

Patientenvertreter weist auf wachsenden Beratungsbedarf hin
Martin Hadder, Vorsitzender des NRW-Landesverbandes „Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabestes“, betonte als Patienten-Vertreter einer ständig wachsenden Zahl chronisch Kranker, dass man Apotheken allein schon aufgrund ihrer Ortsnähe besser nutzen müsse. In diesen Zusammenhang wies er auf einen steigenden Bedarf an persönlicher Beratung aufgrund von Multimedikation hin. Gerade für chronisch Kranke sei dies unerlässlich, ebenso wie eine adäquate Honorierung für die apothekerliche Beratungsleistung.

Suchtpräventive Verantwortung der Apotheker ist groß
Eine Premiere in diesem Rahmen stellt auch die aktuelle Bestandsaufnahme des Themas „Selbstmedikation und Arzneimittelmissbrauch“ dar. Der Mitautor des aktuellen „Leitfadens zum Arzneimittelmissbrauch“ der Bundesapothekerkammer und Geschäftsstellenleiter der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), Dr. André Said, rückte dabei auch die suchtpräventive Verantwortung der Apotheker in den Fokus. Dabei zeigte er auch auf, dass die Apotheke gerade in der Selbstmedikation als letzte Fachinstanz vor der Arzneimitteleinnahme eine Schlüsselposition innehabe.  

Zweifelhafte Online-Angebote im Grenzbereich von Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln
Zum ersten Mal war auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf einer Veranstaltung der Apothekerschaft vertreten. In ihrem spannenden Vortrag beschäftigte sich Frau Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann, Apothekerin und Leiterin des Referates Grundsatzangelegenheiten und Lebensmittel, mit den zahlreichen und oft sehr zweifelhaften Onlineangeboten im Grenzbereich von Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln. Sie stellte dabei auch anschaulich dar, wie konsequent ihre Behörde vorgehen muss, um den aktuellen Herausforderungen hinsichtlich potenziell gesundheitsgefährdender Online-Angebote effektiv begegnen zu können. 

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29.10.2018

Der OTC-Gipfel am 08.11.2018 in Düsseldorf kann mit zahlreichen Premieren aufwarten und wird insbesondere den Apothekerinnen und Apothekern neue Erkenntnisse für ihre Königsdisziplin Selbstmedikation liefern.

So werden erstmalig von Prof. Dr. Uwe May anlässlich dieser Veranstaltung gesundheitsökonomische Erkenntnisse zur Selbstmedikation im Nacht- und Notdienst präsentiert und in einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion auch unter Beteiligung von Ärzteschaft und Patientenvertretern diskutiert.

Eine Premiere in diesem Rahmen stellt auch die aktuelle Bestandsaufnahme des Themas „Selbstmedikation und Arzneimittelmissbrauch“ dar. Der Mitautor des aktuellen „Leitfadens zum Arzneimittelmissbrauch“ der Bundesapothekerkammer und Geschäftsstellenleiter der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), Dr. Andre Said, rückt dabei auch die suchtpräventive Verantwortung der Apotheker in den Fokus.

Zum ersten Mal ist auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf einer Veranstaltung der Apothekerschaft vertreten. In ihrem mit Spannung erwarteten Vortrag wird sich Frau Dr. Evelyn Breitweg-Lehmann mit den zahlreichen und oft sehr zweifelhaften Onlineangeboten im Grenzbereich von Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln beschäftigen.  

„Wir freuen uns auf eine spannende Veranstaltung mit neuen Impulsen und Erkenntnissen für unsere Königsdisziplin, die Selbstmedikation. Denn nur wir in unseren Apotheken vor Ort garantieren patientenindividuell in der persönlichen Beratung von Angesicht zu Angesicht als letzte Fachinstanz vor der Arzneimitteleinnahme die Sicherungsfunktion bei nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln“, so Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V.

Die bundesweite Netzwerk- und Dialogveranstaltung findet in Kooperation mit der Pharmazeutischen Zeitung, dem Wort & Bild Verlag sowie der Deutschen Apotheker Zeitung statt.

Eckdaten auf einen Blick:
Veranstaltungsort: Maritim Airport Hotel in Düsseldorf
Datum: Donnerstag, 08.11.2018
Beginn: 11.00 Uhr
Check-in / Begrüßungskaffee: 10.15 Uhr
Ende: ca. 15.30 Uhr
Programmablauf und Anmeldung unter:
www.av-nr.de/otc-gipfel

Der OTC-Gipfel ist eine Initiative des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. zum Stellenwert der Selbstmedikation im Gesundheitswesen. Seit 2013 werden auf dieser bundesweit einzigen Kongresstagesveranstaltung zu diesem Thema richtungsweisende Analysen präsentiert, praxisorientierte Impulse gegeben und Zukunftschancen für die öffentlichen Apotheken im Bereich Selbstmedikation aufgezeigt.

08.10.2018

Der Apothekerverband Nordrhein e.V. setzt mit dem OTC-Gipfel am 08.11.2018 in Düsseldorf seine Initiative zum Stellenwert der Selbstmedikation im Gesundheitswesen fort. Auf dieser bundesweit einzigen Kongresstagesveranstaltung zu diesem Thema werden richtungsweisende Analysen präsentiert, praxisorientierte Impulse gegeben und Zukunftschancen für die öffentlichen Apotheken im Bereich Selbstmedikation aufgezeigt.

„Mit dem 6. OTC-Gipfel werden wir die große Bedeutung der Selbstmedikation über die Apotheken in der Arzneimittelversorgung für das Gesundheitswesen auch mit Unterstützung von hochkarätigen Referenten und Diskutanten anschaulich verdeutlichen“, so Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V.

Prof. Dr. Uwe May, Hochschule Fresenius, wird dabei erstmalig anlässlich dieser Veranstaltung gesundheitsökonomische Erkenntnisse zur Selbstmedikation im Nacht- und Notdienst präsentieren. Unter Berücksichtigung der Rolle der Apotheken als wichtige Säule in der Notfallversorgung werden die Ergebnisse in einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Ärzte- und Patientenvertretern aus verschiedenen Perspektiven analysiert.    

Experten der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker sowie vom Bundesamt für Verbraucherschutz bilden mit ihren Vorträgen zu den Themen „Selbstmedikation und Arzneimittelmissbrauch“ sowie „Gefahren beim Online-Kauf dubioser Mittel“ weitere Programmhöhepunkte.

Die bundesweite Netzwerk- und Dialogveranstaltung findet in Kooperation mit der Pharmazeutischen Zeitung, dem Wort & Bild Verlag sowie der Deutschen Apotheker Zeitung statt.

Eckdaten auf einen Blick:
Veranstaltungsort: Maritim Airport Hotel in Düsseldorf
Datum: Donnerstag, 08.11.2018
Beginn: 11.00 Uhr
Check-in / Begrüßungskaffee: 10.15 Uhr
Ende: ca. 15.30 Uhr
Programmablauf und Anmeldung unter:
www.av-nr.de/otc-gipfel

06.09.2018

Folgen des EuGH-Urteils: Bundesgesundheitsministerium arbeitet an konkreten Lösungen für faire Wettbewerbsbedingungen

Die parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesgesundheitsministerium, Sabine Weiss (MdB), bekräftigte in ihrer Rede auf dem Sommerempfang des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. am 05.09.2018 in Düsseldorf den festen Willen, die durch das EuGH-Urteil aus 2016 zur Arzneimittelpreisbindung ausgelösten unfairen Wettbewerbsbedingungen für die öffentlichen Apotheken auszuräumen. Im Bundesgesundheitsministerium werde an konkreten Lösungen gearbeitet, wie Ungleichheiten beseitigt werden können, betonte Weiss vor über 100 hochkarätigen Gästen aus dem Gesundheitswesen, darunter Politiker aus Bundes- und Landtag, Vertreter der Ärzteschaft, Krankenkassen, des Pharmazeutischen Großhandels und der Arzneimittelhersteller. Diese Lösungen wolle man in den nächsten Wochen präsentieren.  

Staatssekretärin Sabine Weiss hob in ihrer Rede immer wieder die große Bedeutung der Apotheken vor Ort hervor. Diese seien ein Stück Heimat und darauf könne man nicht verzichten. Dabei dankte sie den Apotheken ausdrücklich für ihren täglichen Einsatz bei der Arzneimittelversorgung auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten. Ferner lobte Weiss das langjährige Engagement der Apothekerschaft der seit nunmehr zehn Jahren bestehenden bundesweiten Initiative „Aktionsplan AMTS“. Dabei seien viele Maßnahmen auf den Weg gebracht worden und die Apotheker hätten hier bedeutende Beiträge geleistet. Mit Blick auf die künftigen Rahmenbedingungen für die Versorgung verwies Weiss auf das E-Health-Gesetz. Damit seien die Weichen gestellt worden, die Chancen neuer Technologien zu nutzen und Möglichkeiten da anzuwenden, wo es für die Menschen am sinnvollsten sei. In diesem Zusammenhang wies sie auch auf die geplante Einführung des elektronischen Medikationsplans Mitte nächsten Jahres hin. Die Staatssekretärin ließ keinen Zweifel daran, dass Apotheken vor Ort hier aktiv eingebunden werden müssten, denn sie hätten den Überblick der gesamten Medikation von verschreibungspflichtigen und selbst gekauften Arzneimitteln. Auch aus diesem Grund müsste die Anbindung an die Telematik-Infrastruktur der Apotheken sichergestellt werden. Außerdem nahm Weiss zur PTA-Ausbildung Stellung. In Anbetracht des veränderten Berufsbildes müssten hier Anpassungen vorgenommen werden. Das gemeinsame Ziel bestehe darin, die Kompetenz zu erhalten und die PTA’s fit für die Zukunft zu machen.

Gleichpreisigkeit muss wiederhergestellt werden

Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. Thomas Preis begrüßte die Aktivitäten des Bundesgesundheitsministeriums, endlich gemäß der klaren Positionierung der Bundesregierung im Koalitionsvertrag, den Rx-Versandhandel zu verbieten, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen ausdrücklich. „Die für ein funktionierendes Apothekenwesen notwendige Gleichpreisigkeit, die durch das unsägliche EuGH-Urteil vom Oktober 2016 handstreichartig aufgehoben wurde, muss wiederhergestellt werden“, betonte Preis.

Auch beim Thema Honorierung mahnte Preis dringenden Handlungsbedarf an. Um den gesetzlichen Versorgungsauftrag zu erfüllen, seien Planungssicherheit und verträgliche finanzielle Rahmenbedingungen für Apotheken unabdingbar.
Aber lediglich eine einzige Minimalsterhöhung des Honorars von 3% in nunmehr fast 15 Jahren reichten betriebswirtschaftlich bei immer mehr Mitgliedsapotheken nicht aus, um die stetig gestiegenen pharmazeutischen und regulatorischen Anforderungen sowie stetig steigende Kosten und Personalkosten zu decken“, verdeutlichte Preis mit Nachdruck.

Zusätzlich benötige man weitere neue Elemente der Honorierung zum Beispiel im Bereich des Medikationsmanagements. Dazu müsse im SGB V endlich die Möglichkeit eröffnet werden, dass die Apothekerverbände auf Bundes- und Landesebene rechtssichere Dienstleistungsverträge zum Medikationsmanagement mit den Gesetzlichen Krankenkassen schließen könnten.

Zur von der Staatssekretärin Weiss nochmals seitens der Bundesgesundheitspolitik bekräftigten künftigen aktiven Einbindung der Apotheken beim elektronischen Medikationsplan stellte Preis klar, dass Apotheken dafür eine entsprechende Honorierung benötigten.

PTA-Ausbildung muss schulgeldfrei sein

Auch dass Minister Spahn angekündigt habe, konkrete Vorschläge zu einer Neuordnung der PTA-Ausbildung und der im Koalitionsvertrag angekündigten Schulgeldfreiheit zu machen, begrüße Preis. Einer entsprechenden Diskussion zu einer Neugestaltung der Ausbildung stelle sich der Berufsstand in aller Offenheit, so Preis. Eins habe dabei aber eine essentielle Bedeutung: Die jetzt schon hohe Qualität der Ausbildung von PTAs dürfe im Interesse der jungen Berufseinsteiger und im Interesse der öffentlichen Apotheken, dem zentralen Tätigkeitsfeld von PTAs, in keinem Fall leiden. „Die Schulgeldfreiheit ist der richtige Weg, junge Menschen, die sich für den Gesundheitsberuf PTA entscheiden, finanziell nicht gegenüber anderen Berufen, Gesundheitsberufen, zu benachteiligen“ so Preis. In diesem Zusammenhang begrüßte Preis, dass in NRW Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann bis zur Umsetzung auf Bundesebene schon vorab ein Förderkonzept zur Erleichterung bei den Schulgeldern für PTAs angekündigt hat.

Klarstellung beim Referentenentwurf zum TSVG unabdingbar

Zum aktuellen Referenten-Entwurf eines Gesetzes für schnellere Termine und bessere Versorgung, kurz TSVG, habe man über die ABDA schon die Stellungnahme abgegeben. Preis betonte, dass in Bezug auf die Sicherung der Großhandelsmarge, eine Klarstellung erfolgen müsse, um spätere Fehlinterpretationen zu vermeiden: „Handelsübliche Skonti, die für die Einhaltung von Zahlungszielen gewährt werden dürfen, müssen bezogen auf den gesamten Apothekeneinkaufspreis zulässig bleiben“, so Preis. Denn Rabatte und Skonti seien unterschiedlichen Regelungskreisen zuzuordnen und dürften nicht gleichbehandelt werden. Auch bedürfe es noch Klarstellungen im Bereich der Impfstoffausschreibungen.

Nicht enden wollende Lieferprobleme erfordern konsequentes Vorgehen der Politik

Preis verwies in seiner Rede auch darauf, wie schwierig es insbesondere in den letzten Wochen für die Apotheken und deren Teams in den Apotheken es mittlerweile geworden sei, die ordnungsgemäße Versorgung mit Arzneimitteln für Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Nicht enden wollende Lieferprobleme bei Arzneimitteln, von Anaphylaxie Notfallsets bei Wespenstichen bis Tollwut-Impfstoffen und zahlreichen Rabattpartnern der Krankenkassen, und jüngst Arzneimittelskandale wie Valsartan und Lunapharm erschwerten die Arbeit in den Apotheken in einer oft schon unerträglichen Art und Weise. Man klage nicht, mache sich aber ernsthaft Sorgen über das was da noch kommen kann, wenn hier nicht engagiert gegengesteuert werde. Preis appellierte an die Politik, dass hier dringender Handlungsbedarf bestehe: „Einem weiter so, dass die Nebenwirkungen von Ökonomisierung und Kommerzialisierung in unserem Gesundheitssystem zu Lasten der Patienten und auf Kosten der versorgenden Apotheken billigend in Kauf nimmt, können wir nicht weiter tatenlos zusehen“, stellte Preis klar. Preis begrüßte, dass Minister Spahn hier in ersten öffentlichen Einschätzungen auch bereits Handlungsbedarf bekundet hatte.

Apothekerschaft engagiert sich für E-Rezept

Abschließend wies Preis darauf hin, dass man als Apothekerschaft ein eigenes E-Rezept in die Diskussion und an den Start zu bringen wolle. Dabei wolle man als zentraler Player auf diesem Gebiet mit Unterstützung der Apothekenrechenzentren und Apothekensoftwareanbieter in einem ersten Schritt die Machbarkeit des e-Rezeptes aufzeigen und in einem Modellprojekt zur Anwendung bringen. Dabei seien aus Apothekersicht zwei Punkte besonders wichtig. Das Projekt solle weiterhin mit der Telematik-Infrastruktur der Gematik kompatibel sein und die freie Apothekenwahl für Patientinnen und Patienten müsse, wie heute schon gewährleistet, auch weiterhin uneingeschränkt erhalten bleiben.

31.07.2018

Diesen Termin sollten Sie sich vormerken!

Mit dem OTC-Gipfel findet am 8. November 2018, ab 10.15 Uhr, im Maritim Hotel Düsseldorf, die Kongressveranstaltung zur Selbstmedikation im Gesundheitswesen statt. Die vom Apothekerverband Nordrhein e.V. gestartete Initiative zum Stellenwert der Selbstmedikation im Gesundheitswesen hat sich seit seiner Premiere im Jahr 2013 als unverwechselbare Marke im Apothekenmarkt erfolgreich etabliert.

Auch in diesem Jahr dient die als interaktive Dialogplattform konzipierte Veranstaltung dazu, in inhaltlich klar fokussierter Form und mit der Unterstützung hochkarätiger Referenten neue Erkenntnisse zum Thema „OTC-Arzneimittel“ zu präsentieren und zu diskutieren. Das Ziel besteht darin, den hohen Stellenwert der Selbstmedikation in der Arzneimittelversorgung und in den Apotheken zu untermauern und dabei auch die bedeutende Rolle der Apotheker bei diesem Thema zu verdeutlichen.

Weitere Informationen zum Programm sowie eine Einladung erhalten Sie rechtzeitig.

24.07.2018

Apothekerverband Nordrhein war als exklusiver Gesundheitspartner am Start

Die 10. NRW-Radtour führte die rund 1.300 Teilnehmer vom 19. bis zum 22. Juli 2018 etwa 240 Kilometer durch das Rheinland von Kerpen, über Köln nach Bonn und zurück zum Startpunkt Kerpen. Der Apothekerverband Nordrhein e.V. war als exklusiver Gesundheitspartner an den Etappenzielen in Köln und Bonn jeweils mit einem Informations- und Beratungsstand vertreten. Die Gesundheits- und Präventionschecks stießen auf eine sehr positive Resonanz. Abgerundet wurde das Rad-Event mit einem großen WDR 4-Bühnenprogramm: in Köln mit einem Konzert der Kölner Kultband Brings, und in Bonn sorgte die britische Sängerin Kim Wilde für Stimmung.

Nach knapp 60 Kilometern endete die erste Etappe der viertägigen Radtour in Köln am Schokoladenmuseum. Dort erwartete die Teilnehmer eine begleitende Ausstellung, auf der der Apothekerverband Nordrhein e.V. als exklusiver Gesundheitspartner mit einem eigenen Informations- und Beratungsstand vertreten war. Unter dem Motto „Die Apotheke – immer für Sie da“ führte das pharmazeutische Team ausgewählte Gesundheitschecks durch. Bei sommerlich warmen Temperaturen waren nach der Radtour vor allem die Blutdruckmessungen sehr gefragt. Da der Blutdruck nicht selten erhöht war, wurde er zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Mal kontrolliert. Waren die Werte bei der zweiten Messung erneut zu hoch, gab das pharmazeutische Team wertvolle Ratschläge und riet den Patienten mitunter zu einem Arztbesuch.

Großes Besucherinteresse am Apothekerstand – Pharmazeutische Kompetenz war sehr gefragt

Viele Besucher nutzen die Präsenz der Apotheker, um das in Anspruch zu nehmen, was nur die Apotheken vor Ort leisten können: sich individuell zur ihrer Krankheit beraten zu lassen. Auf diese Weise kamen sehr intensive Gespräche mit dem pharmazeutischen Team zustande, die über die angebotenen Blutdruck- und Blutzuckermessungen hinausgingen. Dabei sorgte der von Weitem bereits sichtbare Messestand – ganz im Zeichen des einzigartigen Markenzeichens der öffentlichen Apotheken, dem roten A –, dass Teilnehmer mit auf der Radtour zugezogenen Verletzungen das Team gezielt um Hilfe baten.

Auch in Bonn, dem zweitem Etappenziel der NRW-Radtour 2018, stieß der Apothekerstand auf großes Besucherinteressse: Einige der Radfahrer, die bereits am Vortag in Köln ihre Werte kontrollieren ließen, nutzten das Präventionsangebot ein weiteres Mal. Insbesondere ältere Teilnehmer suchten das persönliche Gespräch über ihre Krankheit. Vermehrt stark erhöhte Blutzuckerwerte nahm das Team rund um Apothekerin Elke Jungbluth zum Anlass, um die Patienten u.a. auch umfassend über Diabetes aufzuklären.

Elke Jungbluth, die den Stand der Apotheker in Bonn leitete, zog ein positives Fazit: „Mit unserer Teilnahme an der diesjährigen Radtour haben wir auf die Bedeutung der Apotheken vor Ort sowie ihre Gesundheits- und Präventionsleistungen aufmerksam gemacht.“

03.05.2018

„Was Apotheken leisten, kann man nicht im Internet herunterladen“

Der Apothekerverband Essen/Mülheim/Oberhausen e.V. konnte zu seinem traditionellen Mai-Empfang am 02.05.2018 zahlreiche Spitzenvertreter aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik, Rechenzentren und Pharmazeutischem Großhandel begrüßen. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen sprach ein Grußwort und Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., präsentierte einen gesundheitspolitischen Lagebericht.

In seinem Grußwort stellte der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen, zunächst die große Bedeutung seiner Stadt als führenden Gesundheitsstandort in der Region und darüber hinaus heraus. Er betonte, dass man in einigen medizinischen Bereichen längst nationale wie internationale Spitzenplätze belege. In Essen, so Kufen, biete man Spitzenmedizin für alle. Dabei hob er auch die wichtige Bedeutung der Gesundheitsbranche mit mittlerweile 45.000 Arbeitsplätzen als größten Arbeitgeber hervor. Unverzichtbar für die Festigung und den weiteren Ausbau des Gesundheitsstandortes sei die Vernetzung der unterschiedlichen Branchen-Akteure. „Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir in Netzwerken arbeiten,“ so Kufen.
 
Darüber hinaus verdeutlichte Kufen, dass zu einem Top-Gesundheitsstandort wie Essen auch eine starke Apothekerschaft gehöre, und zwar in jedem Stadtteil. Dabei betonte der Oberbürgermeister, dass die Leistungen der Apotheken weit über die persönliche Beratung hinaus gingen. Dies verdiene seine Hochachtung. Das könne man sich nicht im Internet herunterladen. „Daher haben Sie mich an Ihrer Seite“, so Kufen.

Politik muss Vorgaben im Koalitionsvertrag zügig umsetzen

Thomas Preis machte seinen gesundheitspolitischen Lagebericht an wesentlichen Eckpunkten im Koalitionsvertrag der Bundesregierung fest. So verwies er erneut auf das im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbarte Rx-Versandverbot. Davon abzuweichen im Sinne eines nicht durchdachten Umdenkens, wie es zuletzt von einzelnen Unionspolitikern vorgetragen wurde, lehnte Preis ab. Es sei jetzt wichtiger denn je, den massiven Werbefeldzügen ausländischer Versandhändler schnell ein Ende zu setzen. Preis stellte klar: „Weiteres Zuwarten führt unweigerlich zur Zerschlagung unseres funktionierenden Arzneimittelversorgungssystems mit gesetzlich vorgeschriebenen Gemeinwohlverpflichtungen zu Lasten der Schwächsten unserer Gesellschaft - den Alten und Kranken.“

Als weiteren positiven Punkt aus dem Koalitionsvertrag hob Preis die geplante Schulgeldfreiheit für PTA-Schülerinnen und  -Schüler an den PTA-Lehrakademien hervor. Ebenso wie die Schülerinnen und Schüler entlastet werden, werde so gleichzeitig ein stückweit eine bessere Gesundheitsversorgung der Menschen in einer immer älter werdenden Gesellschaft ermöglicht, betonte Preis. Denn die Apotheken vor Ort könnten so schon bald mehr dringend benötigte pharmazeutische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich einstellen. Zur Digitalisierung, die im Koalitionsvertrag ebenfalls einen Schwerpunkt bildet, stellte Preis fest, dass man beabsichtige, die Digitalisierung im Gesundheitswesen gemeinsam mit der Ärzteschaft sinnvoll und im heilberuflichen Interesse voranzutreiben. Er betonte, Digitalisierung habe lediglich dienenden Charakter und könne niemals die heilberufliche Entscheidung von Ärzten oder Apothekern im persönlichen Kontakt mit dem Patienten ersetzen.

In einem kurzen Ausblick machte Preis deutlich, dass 2018 und 2019 aus Apothekersicht stark digital geprägt seien. Er verwies hier auf die Vorbereitungen und die Einführung von securPharm sowie den elektronischen Medikationsplan. Beim elektronischen Medikationsplan müssten nun die politischen Zusagen eingehalten werden, die Apotheken dabei mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz aktiv einzubinden. Abschließend stellte Preis fest, dass im neuen Koalitionsvertrag wesentliche Themen einer sicheren patientengerechten Arzneimittelversorgung in zielführender Richtung aufgegriffen worden seien. „Entscheidend ist jetzt, dass die angekündigten Projekte zügig umgesetzt werden,“ so Preis.

19.04.2018

Versorgungssicherheit stärken, Rx-Versandverbot schnell umsetzen

In seinem Bericht anlässlich der Mitgliederversammlung am 18.04.2018 in Düsseldorf hat der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, nochmals an die Bundesregierung appelliert, das im Koalitionsvertrag festgelegte Rx-Versandverbot schnell umzusetzen, um die flächendeckende Infrastruktur der öffentlichen Apotheken als Maßnahme der Daseinsvorsorge zu stärken. Die Politik müsse sich entscheiden, ob sie die Versorgung weiter auf hohem Niveau sichern oder das bestehende System dem ungezügelten Marktwachstum ausländischer Versandhändler opfern wolle. „Jetzt muss schnellstens gehandelt werden. Denn weiteres Zuwarten führt zu einer noch stärkeren Schieflage in der Versorgung zum Nachteil der auf ein flächendeckendes Apothekensystem angewiesenen Patienten“, so Preis.

Rückblickend auf 2017 machte Preis deutlich, dass das EuGH-Urteil den Berufsstand zu maximaler und geschlossener Gegenwehr herausgefordert habe. Was Öffentlichkeit und Politik offenbar schon verdrängt haben oder stillschweigend ignorieren, rief Preis in seiner Rede nochmals in Erinnerung: „Durch das Urteil wurde die für unsere gemeinwohlorientierte heilberufliche Tätigkeit unerlässliche Gleichpreisigkeit von Arzneimitteln für ausländische Anbieter von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln aufgekündigt. Damit wurde der eindeutige Wille des deutschen Gesetzgebers ausgehebelt und gleichzeitig gerichtliche Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte in dieser Sache plötzlich und unerwartet negiert“, so Preis.  Europas höchste Richter hätten in einer bisher nie da gewesenen Art und Weise in ein Politikfeld eingegriffen, das aus guten Gründen gemäß den Europäischen Verträgen den jeweiligen Mitgliedstaaten vorbehalten ist: Der Organisation und Sicherstellung der nationalen Infrastruktur für Gesundheit“, stellte Preis klar.

Schnell sei auch allen neutralen Beobachtern klar gewesen: Ohne schnelle und zügige Gegenmaßnahmen würde die sichere und flächendeckende Infrastruktur der öffentlichen Apotheken unweigerlich den ungezügelten aus dem Ausland auf uns hereinbrechenden Marktkräften zum Opfer fallen. „Die einzig ordnungspolitisch wirksame und konsequente Lösung der Folgen des EuGH-Urteils zur Sicherung des Apothekennetzes besteht daher nach einhelliger Expertenmeinung im Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln“, machte Preis nochmals deutlich. Möge das auch aus Sicht von freiem Warenverkehr und Wettbewerb in Europa schwerfallen. Aber Arzneimittel seien Waren der besonderen Art und entscheidend ist, den sicheren Rund-um-die-Uhr-Zugang zu einer umfassenden Arzneimittelversorgung als Kernleistung eines funktionierenden Gesundheitssystems in unserem Land sicherzustellen,“ so Preis.

Schulgeldfreiheit für PTA stärkt Apotheken vor Ort

Neben dem Rx-Versandverbot enthalte der Koalitionsvertrag, so Preis weiter, noch weitere wichtige Forderungen, für die man sich auch auf Landesebene gemeinsam mit dem Schwesterverband in Westfalen-Lippe und den beiden Apothekerkammern in NRW konsequent eingesetzt habe. Dazu gehöre insbesondere auch die Schulgeldfreiheit für PTA-Schülerinnen und  -Schüler an den PTA-Lehrakademien. Die Koalitionäre wollen die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe, zu denen auch PTA’s gehören, neu ordnen und stärken. Wie für die Pflegeberufe bereits beschlossen, soll das Schulgeld auch im Bereich der Ausbildung von allen Gesundheitsfachberufen wegfallen.

Gerade dadurch, dass die abgewählte rotgrüne Landesregierung in NRW seit Jahren die finanzielle Unterstützung der PTA-Schüler/innen vollkommen und ersatzlos gestrichen habe, müsse jede Schülerin und jeder Schüler jährlich teilweise fast bis zu 5000 Euro Schulgeld aufbringen. Das sei kaum zu glauben, so Preis, wenn man das zum Beispiel mit der Möglichkeit vergleiche, ein Hochschulstudium quasi kostenlos absolvieren zu können.  

Mit Blick auf die geplante Schulgeldfreiheit stellte Preis fest: „Ebenso wie die Schülerinnen und Schüler entlastet werden, wird gleichzeitig ein stückweit eine bessere Gesundheitsversorgung der Menschen in einer immer älter werdenden Gesellschaft ermöglicht“. Denn die Apotheken vor Ort könnten so schon bald mehr dringend benötigte pharmazeutische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich einstellen. Und auch das würde zur Stärkung der Apotheken vor Ort, vor allem aber auch zur Stärkung der ortsnahen Arzneimittelversorgung für Bürgerinnen und Bürger beitragen.

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Patientenwohl ist entscheidend und die Einbindung der Apotheken beim elektronischen Medikationsplan unverzichtbar

Entsprechend dem aktuellen Megathema unserer Gesellschaft habe die neue Regierungskoalition das Thema Digitalisierung auch in einem eigenen Kapitel behandelt und wolle eine Offensive für Bildung, Forschung und Digitalisierung starten.

Auch die Heilberufe - Ärzte, Zahnärzte und Apotheker -, beabsichtigen die Digitalisierung im Gesundheitswesen sinnvoll und im heilberuflichen Interesse voranzutreiben, sei Preis. Man sei sich einig in der Feststellung, dass die steigenden heilberuflichen Bedarfe einer älter werdenden Gesellschaft zunehmend digitale Unterstützung bei Therapie- und Organisationsprozessen benötigten.

Im Zuge dessen stellte Preis klar: „Wir Heilberufler sehen dabei aber in den Anwendungen der Digitalisierung immer nur Instrumente zur Unterstützung der heilberuflichen Tätigkeit. Das heißt: Digitalisierung hat für uns lediglich dienenden Charakter und kann niemals die heilberufliche Entscheidung von Ärzten oder Apothekern im persönlichen Kontakt mit dem Patienten ersetzen.“

Nicht zuletzt seien die Koalitionäre auch gewillt, das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und Arzneisicherheit aktiv zu fördern. Im Hinblick auf die weitere angekündigte Einführung der elektronischen Patientenakte und insbesondere des elektronischen Medikationsplans forderte Preis erneut, dass Apotheker fachlich pharmazeutisch wesentlich intensiver eingebunden werden müssten als das bisher der Fall sei. Ein Medikationsplan ohne das fachliche Engagement von Apothekerinnen und Apothekern dürfe es spätestens mit der zum 01.01.2019 geplanten Einführung des elektronischen Medikationsplans nicht mehr geben. Nur so sei eine vollumfängliche Nutzung des Medikationsplans im Sinne von mehr Therapiesicherheit für die uns anvertrauten Patienten in unseren Apotheken zu erreichen, so Preis.

Klares Bekenntnis zu freien Berufe auf Bundes- und Landesebene

Abschließend hob Preis auch das klare Bekenntnis zu den Freien Berufen in den Koalitionsverträgen auf Bundes- und auf Landesebene hervor. Mit Blick auf die Landesregierung in NRW wies Preis nochmals darauf hin, dass die Freien Berufe auf insgesamt 27 Seiten im Koalitionsvertrag zum ersten Mal und bundesweit in dieser Form einzigartig die Bedeutung der Freien Berufe für ein Bundesland dargestellt und zusätzlich auch noch konkrete Planungen zur Fortentwicklung aufgeführt würden.

„Wir hatten immer gehofft und haben dafür auch einiges politisch unternommen, dass dieser Vertrag quasi Rückenwind, Ansporn und Muster für einen neuen Koalitionsvertrag auf Bundesebene sein könnte“, sagte Preis. Das habe sich jetzt bestätigt, denn die neue Koalition in Berlin setze bei der Organisation des Gesundheitswesens weiter auf die freiberuflichen Heilberufler und bekennt sich auch im Koalitionsvertrag ausdrücklich zu den Freien Berufen, so Preis weiter.

19.02.2018

  • 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke erzielt mit über 450 Teilnehmern Besucherrekord
  • NRW-Gesundheitsminister Laumann: „Wir möchten, dass Präsenzapotheke Zukunft hat“
  • Preis: Umsetzung Rx-Versandverbot, höheres Apothekenhonorar und Einbindung bei Medikationsplan eingefordert
  • Precht: Empathie-Berufe wie Apotheker und Arzt haben Zukunft
  • Podiumsdiskussion: Parteiübergreifendes Bekenntnis zur Apotheke vor Ort
  • Jaehde: Bei AMTS interprofessionelle Zusammenarbeit mit Ärzten weiter vorantreiben
  • „Zukunftspreis öffentliche Apotheke“ gehen an Apothekerinnen aus Aachen, Köln und Solingen
  • Schönwald: Positives Gesamtfazit
  • Ausblick: 11. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 16.02.2019 in Bonn

Mit über 450 Teilnehmern hat der 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am Samstag, 17.02.2018, in Bonn einen Besucherrekord erzielt. Die Teilnehmer erlebten einen hochkarätigen Kongresstag mit einzigartigen Programmpunkten und Referenten. Der Zukunftskongress war wiederum ein sehr gut frequentierter Branchentreff mit Marktpartnern, promi-nenten Gästen und Partnern aus dem Gesundheitswesen. Die begleitende Fachmesse präsentierte exklusive Neuheiten aus dem Apothekenmarkt mit Live-Anwendungen vor Ort. Der Apothekerverband Nordrhein hat die Plattform genutzt, um zentrale Forderungen des Berufsstandes in Richtung Politik zu adressieren.

Minister Laumann: „Wir möchten, dass Präsenzapotheke Zukunft hat“
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat in seinem gesundheitspolitischen Lagebericht keinen Zweifel daran gelassen, dass das Vorhaben von Union und SPD, den Versandhan-del mit Rx-Medikamenten zu verbieten, kommen wird. „Wir möchten, dass die Präsenzapotheke eine Zukunft hat“. Auch in Richtung der Kritiker betonte Laumann, dass die Herausgabe von Rx-Medikamenten stets mit Beratung verbunden sein müsse. „Außerdem muss klar sein, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel eine besondere Ware sind“, sagte Laumann. Den Versandhandel mit solchen Arzneien zu verbieten, trage dem Rechnung. Darüber hinaus machte er deutlich – und verwies dabei insbesondere auch auf seine letzte Tätigkeit in der Bundespolitik als Patientenbeauftragter der Bundesregierung -, dass es zwar immer wieder reichlich Kritik am Gesundheitssystem gebe, aber an Apotheken hätten nur die allerwenigsten etwas auszusetzen. Daher gelte, den Status quo zu halten. „Wenn etwas in Ordnung ist, muss man es nicht ändern“, sagte Laumann. Auch mit Hinweis auf das klare Bekenntnis zu den Freien Berufen im NRW-Koalitionsvertrag betonte Laumann, dass die freien Berufe und damit die Apotheker einen wichtigen Teil des Mittelstands darstellten. Die Politik habe auch ein Interesse daran, diese zu stärken, etwa indem bewährte Strukturen gefestigt würden. Gerade in Zeiten der Digitalisierung würden solche Strukturen irreparabel zerstört, wenn man das einfach laufen lassen würde, betonte der Minister.

Thomas Preis: Umsetzung Rx-Versandverbot, höheres Apothekenhonorar und Einbindung bei Medikationsplan gefordert
Bereits in seiner Begrüßung machte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., deutlich, dass es nur konsequent sei das nachweislich alternativlose Netz der öffentlichen Apotheken zu stärken. „Deshalb sind wir sehr erleichtert, dass eine neue Regierung dem unsäglichen EuGH-Urteil entschieden entgegentreten will, um die Apotheken vor Ort im Sinne der Versorgungssicherheit zu festigen“, sagte Preis. Die Politik wolle hier endlich nach einer über 12 Monaten dauernden Hängepartie handeln. Denn durch das EuGH-Urteil werde durch Aushebelung der Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln die Flächendeckung durch öffentliche Apotheken nachhaltig und unwiderruflich zerstört. Deshalb sei es gut, wenn es jetzt im Koalitionsvertrag stehe, so Preis weiter. Neben dem Rx-Versandverbot gehöre ein höhe-res Apothekenhonorar zu den Kernforderungen unseres Berufsstandes an eine neue Bundesre-gierung. Einen weiteren Honorarstillstand, der ja jetzt quasi seit eineinhalb Jahrzehnten anhält, werden viele unserer Mitgliedsapotheken nicht mehr verkraften. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf, betonte Preis.

Zudem forderte Thomas Preis, dass bei der ebenfalls angekündigten weiteren Einführung der elektronischen Patientenakte und insbesondere des elektronischen Medikationsplans Apotheker auch fachlich pharmazeutisch wesentlich intensiver eingebunden werden als das bisher der Fall sei. Entsprechende politische Zusagen müssten jetzt auch eingelöst werden. Dazu gehöre natürlich auch eine angemessene Honorierung. Preis brachte es wie folgt auf den Punkt: „Einen Medikationsplan ohne das fachliche Engagement von Apothekern darf es spätestens mit Einführung des elektronischen Medikationsplans im nächsten Jahr nicht mehr geben, denn nur so ist eine vollumfängliche Nutzung im Sinne von mehr Therapiesicherheit für die Patienten in unseren Apotheken zu erreichen.“

Prof. Precht: Empathie-Berufe wie Apotheker und Arzt haben Zukunft
In einem mit großem Beifall bedachten Keynote-Vortrag „Zukunft in Verantwortung: Chancen und Risiken einer digitalen Gesellschaft“ zeigte der bekannte Philosoph, Prof. Dr. Richard David Precht, zunächst sehr anschaulich signifikante Merkmale einer zunehmend digitalen Arbeits- und Lebenswelt auf. Im Zuge dessen lautet einer seiner Kernthesen, dass Erwerbsarbeit im Rahmen einer bevorstehenden 4. industriellen Revolution dramatisch zurückgeht. Er prognostizierte den Abschied von der Arbeits- und Leistungsgesellschaft und bestehenden sozialen Sicherungssystemen. Besonders Berufsgruppen, deren Tätigkeit maschinell ersetzbar sind, stehen auf dem Spiel. Heilberufe wie Ärzte und Apotheker zählen nach seiner Einschätzung zu „Empathie-Berufen“, also diejenigen, die sich kümmern und für die Menschen persönlich da sind. Sie werden in Zukunft trotz ökokomischer Zwänge und digitaler Neuerungen in besonderer Weise bedeutsam bleiben. Im Hinblick auf eine zunehmend digitalisierte Medizin warnte er eindringlich davor, der Mensch dürfe nicht auf die Summe seiner Daten degradiert werden. Auch Online-Videosprechstunden erteilte er mit Verweis auf den Verlust der menschlichen Dimension eine Absage. In der öffentlichen Debatte rund um das Thema Digitalisierung war der Vortrag von Prof. Precht ein eindringliches Plädoyer für mehr Menschlichkeit - verbunden mit dem Appell, die Digitalisierung vom Menschen aus zu betrachten und zu gestalten.

Gesundheitspolitische Podiumsdiskussion: Parteiübergreifendes Bekenntnis zur Apotheke vor Ort
In der gesundheitspolitischen Podiumsdiskussion, in der Vertreter aller Parteien im deutschen Bundestag vertreten waren, bekannten sich die Gesundheitspolitiker Dr. Georg Kippels (MdB, CDU) und Dirk Heidenblut (MdB, SPD) zur Vereinbarung des Rx-Versandverbotes und begrüßten darüber hinaus die insgesamt erzielten Ergebnisse im Rahmen des geneinsamen Koalitionsvertrages. Während die gesundheitspolitischen Vertreter der anderen Parteien im Bundestag diese Vereinbarungen in der Podiumsdiskussion naturgemäß kritisch bewerteten, waren sich die Abgeordneten aller Parteien einig, dass die Apotheken vor Ort in unserem Gesundheitswesen zukünftig noch mehr Verantwortung übernehmen müssten und auch deshalb weiterhin dringend gebraucht werden. Als Vertreter der Apothekerschaft brachte Thomas Preis wiederum die zentralen Forderungen baldigst das Rx-Versandverbot und eine Erhöhung des Apothekenhonorars umzusetzen.

Prof. Jaehde: Bei AMTS interprofessionelle Zusammenarbeit mit Ärzten weiter vorantreiben
In seinem Fachvortrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit machte Prof. Dr. Ulrich Jaehde am Aktionsplan AMTS, der fortwährend weiterentwickelt wird, zunächst deutlich, welche Maßnahmen bisher umgesetzt werden konnten. Zu den wichtigsten Instrumenten dabei gehört der Medikationsplan, der zunächst ohne Einbindung der Apotheker in Papierform eingeführt wurde. Das sei schon deshalb fragwürdig, weil dieser maßgeblich von Apothekern entwickelt worden sei, so Jaehde. Er wertete es daher als sehr positiv, dass nicht nur er, sondern auch die Gesundheitspolitiker in der Podiumsdiskussion auf dem Zukunftskongress hier Handlungsbedarf sehen, die Apotheken mit ihrer Kompetenz bei der Einführung des elektronischen Medikationsplans aktiver einzubinden.

Als wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung von AMTS führte er auch die Vereinbarungen an, die im Rahmen der Entschließung zum Thema AMTS in der Landesgesundheitskonferenz 2012 unter aktiver Beteiligung der Apothekerverbände und -kammern in NRW getroffen worden seien. Die Ergebnisse seien als Grundlage sehr wertvoll, weil sie insbesondere auch die Zusam-menarbeit mit Ärzten sehr konkret definieren. Unabhängig davon führte er Modellprojekte an, in denen AMTS erfolgreich in der Praxis erfolgreich unter der wissenschaftlichen Leitung seines Institutes erprobt wurde, so zum Beispiel das Projekt zur Geriatrischen Medikationsanalyse des AV Nordrhein in Kooperation mit der AOK Rheinland/Hamburg. Auch hier sei die heilberufli-che Kooperation zwischen Apotheker und Arzt ganz wichtig gewesen. Genau diese interprofessionelle Zusammenarbeit Schritt für Schritt weiterzuentwickeln, ist und bleibe eine wichtige Zukunftsaufgabe. Davon profitierten nicht nur die Beteiligten und Patienten, sondern dadurch könnten auch erhebliche Einsparungen erzielt werden.

„Zukunftspreis öffentliche Apotheke“ an drei beispielgebende Initiativen von Apothekerinnen aus Aachen, Köln und Solingen verliehen
Die Gewinnerinnen des „Zukunftspreises öffentliche Apotheke“:
1. Preis: Apothekerin Gabriele Neumann (Karls-Apotheke, Aachen) für die heilberufliche Kooperation mit der Ärzteschaft zur Gesundheitsprävention „Aachen gegen den Schlaganfall“.
2. Preis: Apothekerin Stefanie Kaufmann (Viktoria-Apotheke Köln) für das Projekt „Versorgung von Patienten mit Mukoviszidose: individuell und rund um die Uhr“.
3. Preis: Apothekerin Birte Streich (Bergische Apotheke im Kaufland, Solingen) für das Projekt „Selbstmedikation im Fokus – am besten persönlich beraten in der Apotheke“.

Positives Gesamtfazit  
Doris Schönwald, stv. Vorsitzende des AV Nordrhein, zog am Ende des Kongresstages ein durchweg positives Fazit. Zur guten Vorbereitung auf die Zukunft gehöre, gezielt Veränderungen auch mit der Unterstützung von Experten zu analysieren. Das werde auch weiterhin ein Markenzeichen des Zukunftskongresses sein, die Expertise renommierter Spezialisten und Fachleute in diesem Forum zu präsentieren. Vor diesem Hintergrund habe auch der 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke erneut wichtige Impulse geliefert und auch neue Perspektiven skizziert. Sie bekräftigte insbesondere die im Kongressablauf immer wieder aktiv eingebrachten gesundheits-politischen Positionen des Verbandes.

Ausblick: 11. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 16.02.2019
Im Rahmen des Kongresses wurde auch schon der Termin für den 11. Zukunftskongress öffent-liche Apotheke bekanntgegeben: Samstag, 16.02.2019, Veranstaltungsort wird erneut das World Conference Center (ehem. Deutscher Bundestag) in Bonn sein.

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19.02.2018

Apothekerinnen aus Aachen, Köln und Solingen mit „Zukunftspreis öffentliche Apotheke“ ausgezeichnet
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann übergab die Preise

Drei beispielgebende Initiativen von Apothekerinnen aus Aachen, Köln und Solingen wurden mit dem „Zukunftspreis öffentliche Apotheke“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann fand am Samstag, den 17.02.2018, im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages (World Conference Center in Bonn) statt.

Im Rahmen der Preisverleihung lobte Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, die Projekte der drei Preisträgerinnen als beispielgebende Initiativen mit Modellcharakter. Der Minister hatte die Schirmherrschaft für die Ausschreibung „Zukunftspreis öffentliche Apotheke“ des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. übernommen.

Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. Thomas Preis sagte anlässlich der Preisverleihung: „Die Projekte der Preisträger sind zukunftsorientierte Initiativen, von denen Kunden und Patienten in besonderer Weise profitieren. Sie zeigen in hervorragender Weise, dass öffentliche Apotheken über den gesetzlichen Versorgungsauftrag hinaus, den sie bei der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung haben, weitaus mehr leisten und so die apothekerliche Versorgung der Menschen kontinuierlich weiterentwickeln.“

Die Gewinnerinnen des „Zukunftspreises öffentliche Apotheke“:

1. Preis: Apothekerin Gabriele Neumann (Karls-Apotheke, Aachen) für die heilberufliche Kooperation mit der Ärzteschaft zur Gesundheitsprävention „Aachen gegen den Schlaganfall“.
2. Preis: Apothekerin Stefanie Kaufmann (Viktoria-Apotheke Köln) für das Projekt „Versorgung von Patienten mit Mukoviszidose: individuell und rund um die Uhr“.
3. Preis: Apothekerin Birte Streich (Bergische Apotheke im Kaufland, Solingen) für das Projekt „Selbstmedikation im Fokus – am besten persönlich beraten in der Apotheke“.

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Schauen Sie sich hier die Videosportraits der ausgezeichneten Projekte der drei Preisträgerinnen an:

1. Preis: Gabriele Neumann (Karls-Apotheke, Aachen)

2. Preis: Stefanie Kaufmann (Viktoria-Apotheke, Köln)

3. Preis: Birte Streich (Bergische Apotheke im Kaufland, Solingen)

12.01.2018

Vorbild für die Bundespolitik: Das klare Bekenntnis der NRW-Koalition zu Freien Berufen

Auf dem traditionellen Neujahrsempfang des Apothekerverbandes Köln am 10.01.2018 versammelten sich hochkarätige Gäste aus dem Gesundheits-wesen. Darunter Spitzenvertreter der Ärzteschaft, Apothekenrechenzentren, Arzneimittelhersteller, des Pharmagroßhandels und der Politik. Das Grußwort sprach der Gesundheitspolitiker Dr. Georg Kippels (CDU, MdB).

Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein und Köln, Thomas Preis, appellierte in seiner Rede vor allem an die versorgungs- und gesellschaftliche Verantwortung der politischen Entscheidungsträger. Diese müssten die sichere und heilberufliche Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken im Interesse der Menschen in unserem Lande deutlich nachhaltiger unterstützen.

Planungssicherheit und zuverlässige Rahmenbedingungen unverzichtbar

In Anbetracht bestehender Bedrohungen durch rein kommerziell ausgerichtete und nicht dem Gemeinwohl verpflichteten internationalen Großkonzerne und kontraproduktiver Entscheidungen aus der EU müsse die Politik konsequenter handeln und für die Menschen vor Ort unverzichtbare Strukturen, wie die Arzneimittelversorgung durch die inhabergeführte Apotheke, stärken. „Apotheken vor Ort brauchen mehr Planungssicherheit und zuverlässige Rahmenbedingungen,“ stellte Preis klar. Von herausragender Bedeutung sei daher weiterhin ein Rx-Versandverbot. Preis dankte hier ausdrücklich Hermann Gröhe, der als Bundesgesundheitsminister schnell und unmittelbar noch im Dezember 2016 mit einem Gesetzesentwurf reagiert habe. Auf dem Sommerempfang des Apothekerverbandes Nordrhein und persönlich auch in vielen Gesprächen habe Gröhe stets sehr deutlich gemacht, dass er das Rx-Versandverbot in Koalitionsverhandlungen durchsetzen wolle.

Preis warnte vor einem “Laufenlassen“ in dieser Angelegenheit. Dies sei nicht zu verantworten und würde letztlich unwiderruflich zu einem Verlust politischer Steuerungsmöglichkeiten bei der Arzneimittelversorgung führen. „Wir brauchen ein Verbot für den Versandhandel mit verordneten Medikamenten, wie es drei Viertel der EU-Staaten schon haben. Die große Mehrheit in einer möglichen neuen großen Koalition, die CDU/CSU, hat das längst erkannt. Aber jetzt muss es auch im Koalitionsvertrag vereinbart werden und dann auch von einer neuen Bundesregierung zügig umgesetzt werden“, forderte Preis.

Bedeutung der Freien Berufe auch in Koalitionsvertrag auf Bundesebene verankern

Als Vorbild für die Bundespolitik verwies Preis auf das klare Bekenntnis zu den Freien Berufen der neuen NRW-Koalition. Auf insgesamt 27 Seiten im Koalitionsvertrag würden die Freien Berufe bei ausdrücklicher Nennung der Apotheken berücksichtigt. Dies sei, so Preis weiter, bundesweit in dieser Form einzigartig, die Bedeutung der Freien Berufe für ein Bundesland nicht nur darzustellen, sondern zusätzlich auch konkrete Planungen zur Fortentwicklung der Freien Berufe zu verankern. Dies solle Ansporn sein, dies auch mit dem Rückenwind aus NRW, in den hoffentlich bald zu verhandelnden Koalitionsvertrag in Berlin zu verankern.

Immer wieder neue Herausforderungen erfordern angemessenes Apothekenhonorar

Positiv wertete Preis die im abgelaufenen Jahr in Kraft getretenen Erhöhungen bei der Rezepturvergütung und bei den Dokumentationsgebühren für Betäubungsmittel und T-Rezepte. Endlich werde die mit der Herstellung und Abgabe dieser Arzneimittel verbundene pharmazeutische Leistung bzw. der Dokumentationsaufwand zwar nicht kostendeckend, aber immerhin nach Jahrzehnten ohne jegliche Erhöhungen in diesem Bereich besser honoriert.

Diese grundsätzlich positiven Entwicklungen im Honorarbereich könnten, so Preis, allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Apotheken zur langfristigen wirtschaftlichen Sicherung vor allem endlich auch Planungssicherheit bei der Entwicklung ihres Fixhonorars benötigten. Dass sei allein schon deshalb mehr als gerechtfertigt, weil die Apotheken mit ihren Teams immer wieder neue, fachlich und logistisch aufwändige Herausforderungen stemmen müssten. Beispielhaft führte er hier die Erhöhung des Schutzes vor Arzneimittel-Fälschungen durch das Projekt Securpharm
im Februar 2019 an und verwies aktuell auf die Cannabis-Versorgung, die mit höchstem pharmazeutischen Aufwand verbunden sei. „Neben dem Rx-Versandverbot gehört ein angemessenes Apothekenhonorar zu den Kernforderungen an eine neue Bundesregierung“, so Preis.

Das noch vor Weihnachten unter sehr fragwürdigen Bedingungen veröffentlichte Honorargutachten sei wenig hilfreich, betonte Preis. Abgesehen davon, dass man ein solches Gutachten allein schon aufgrund der Vorgeschichte nicht ernst nehmen könne, so sind auch aus fachlicher Sicht größte Zweifel angebracht. „Wenn laut Gutachten etwa die Hälfte der Apotheken wirtschaftlich gefährdet ist, aber gleichzeitig gefordert wird, 1,24 Mrd. Euro im Bereich der Apotheken, und somit 40.000 € pro Apotheke, einzusparen, muss man doch auch an der ökonomischen Kompetenz dieses Gutachtens zweifeln,“ so Preis.

Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken als Qualitätsmerkmal erhalten

In seinem Grußwort verwies der Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Kippels zunächst auf die historisch bisher noch nie dagewesene Situation, auch nach über 100 Tagen nach einer Bundestagswahl noch keine neue Bundesregierung zu haben. Mit dieser Situation müsse man nun umgehen. Kippels zeigte sich im Hinblick auf die Gespräche zur Fortsetzung einer großen Koalition zuversichtlich. Vertraute Partner müssten hier einen neuen Anlauf machen. Es komme politisch darauf an, kraftvoll nach vorne zu schauen. Dabei müsse man neuen Entwicklungen angemessen Rechnung tragen. Hier nannte er an erster Stelle die Digitalisierung.

Das EuGH-Urteil vom Oktober 2016 zum grenzüberschreitenden Versand von Rx-Arzneimitteln und die immer noch nicht erfolgten gesetzgeberischen Maßnahmen bezeichnete Kippels als „offene Wunde, mit der man sich beschäftigen müsse“. Keinen Zweifel ließ er daran, dass man die Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheke als „Qualitätsmerkmal“ erhalte wolle.

19.12.2017

Der Apothekerverband Nordrhein e.V. hat in diesem Jahr erneut den Zukunftspreis öffentliche Apotheke ausgeschrieben - unter der Schirmherrschaft von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Die Preisverleihung findet im Rahmen des 10. Zukunftskongresses öffentliche Apotheke am 17. Februar 2018 im World Conference Center Bonn (ehemaliger Deutscher Bundestag) statt.

01.12.2017

Der 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke findet am 17.02.2018 im beeindruckenden Ambiente des World Conference Center (ehemaliger Deutscher Bundestag) statt. Unter dem Motto „Zukunft in Verantwortung“ steht u.a. das Thema Digitalisierung der Gesellschaft im Mittelpunkt. Für den Keynote-Vortrag zum Thema „Zukunft in Verantwortung: Chancen und Risiken einer digitalen Gesellschaft“ konnte mit Prof. Dr. Richard David Precht einer der herausragendsten Denker der Gegenwart und Vordenker künftiger Entwicklungen in einer zunehmend digitalen Gesellschaft gewonnen werden.

 

12.10.2017

Experten und Fachpublikum auf dem 5. OTC-Gipfel am 12.10.2017 in Düsseldorf waren sich einig: Die Selbstmedikation hat in der individuellen Gesundheitsversorgung der Menschen und für das Gesundheitswesen insgesamt eine herausragende Bedeutung. Dabei fungieren die öffentlichen Apotheken mit ihrer pharmazeutischen Kompetenz als erste Anlaufstelle für die Patienten und Kunden. Mit seiner persönlichen Beratung ist der Apotheker der Garant für die indikationsgerechte Auswahl und die richtige Anwendung von Arzneimitteln in der Selbstmedikation. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, deren Bedeutung in einer älter werdenden Gesellschaft weiter zunehmen wird. Hochkarätige Referenten schafften mit ihren Vorträgen die Voraussetzung für eine spannende Dialogveranstaltung mit hohem Erkenntnismehrwert für den Teilnehmerkreis.

Bereits in der Begrüßungsrede wies der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. Thomas Preis darauf hin, dass Selbstmedikation in diesem Jahr sogar auf internationaler Ebene Niederschlag gefunden habe. So hätten die politischen Spitzen der wichtigsten Nationen der Welt beim G20-Gipfel in Hamburg zu Beginn dieses Jahres beschlossen, dass die Staaten ihre Bürger zu „self-care“ und „health literacy“ ermutigen sollen, das heißt also: Selbstmedikation und Gesundheitskompetenz sollen gestärkt werden. Mit dem fünften OTC-Gipfel wolle man genau dieses Ziel weiterverfolgen, betonte Preis. Die herausragende Bedeutung und große heilberufliche Verantwortung ließe sich allein schon daran verdeutlichen, dass „jede zweite abgegebene Packung in der Apotheke eine selbst gekaufte ist“, so Preis.

Verbraucherschützer kritisiert mangelnde gesundheitspolitische Anerkennung

Der Gesundheitsexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen in Berlin, Kai Helge Vogel, merkte zunächst kritisch an, dass das Thema Selbstmedikation bei der Politik in Deutschland ein wenig aus dem Blick geraten sei. Umso mehr begrüßte er die Initiative des AV Nordrhein und gratulierte ausdrücklich zum OTC-Gipfel, bei dem das Thema gezielt in den Mittelpunkt gerückt werde. Er betonte dabei, dass die Apotheken vor Ort in der pharmazeutischen Beratung eine unverzichtbare und niedrigschwellige Anlaufstelle seien. Es gäbe viele Arzneimittel, aber was helfe wirklich? „Da ist der Apotheker als Heilberufler gefordert,“ machte Vogel deutlich. Dass sich Patienten selbst in Internetforen beraten würden, sei der falsche Weg. In diesem Zusammenhang warnte Vogel ausdrücklich vor Laienforen. Von der pharmazeutischen Kernkompetenz der Apotheker zeigte sich Vogel überzeugt. Im Beratungsalltag sei die Einhaltung der in der Apothekenbetriebsordnung festgelegten Vorgaben unerlässlich.

Pro Apothekentests, contra Pauschalurteile

In Bezug auf Apothekentests distanzierte sich Vogel von Pauschalurteilen. Gegenüber Stichproben, wie sie oft schon im Fernsehen zu sehen waren, ging er auf Distanz. „Wenn 10 Apotheken ausgesucht werden, ist das nicht aussagekräftig“, betonte Vogel. Im Hinblick auf die Einführung des Medikationsplans kritisierte er, dass das pharmakologische Wissen der Apotheker bislang außen vor geblieben sei. „Das kann nur unter Berücksichtigung von OTC-Arzneimitteln und nur mit Apothekern funktionieren“, so Vogel. Eine große Chance bei der Zukunftsaufgabe Selbstmedikation sieht Vogel in der Evidenzbasierung. Er begrüßte hier die ersten Weichenstellungen der Apothekerschaft. Für die künftige Sicherstellung der Arznei-mittelversorgung insgesamt erteilte er Selektivverträgen eine Absage. „Da sind wir strikt“, so Vogel. Sinnvolle Leistungen sollten allen GKV-Versicherten zur Verfügung stehen. Angesprochen auf die schon oftmals auf Apothekentagen eingebrachten Anträge zur Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel, teilte er die Auffassung und verwies darauf, dass man dies bei der Politik rückblickend schon vielfach eingefordert habe und das weiter ansprechen werde.

Heilberufliche Zuwendung verstärkt therapeutische Wirkung

Der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Manfred Schedlowski Medizinische Fakultät der
Universität Duisburg-Essen verdeutlichte in seinem Vortrag, dass heilberufliche Zuwendung in der Patientenbetreuung einen nachhaltigen Effekt habe. Immer dann wenn Patienten in der Therapie intensiv vom Arzt begleitet wurden, ist die Wirkung der angewendeten Mittel angestiegen. Hat der Arzt sich positiv über die angewendete Therapie geäußert, so wirkte sich auch das positiv auf den Behandlungserfolg aus. Insgesamt ließ sich dadurch ableiten, dass die persönliche Kommunikation und Betreuung durch einen Heilberufler wie den Apotheker ganz erheblichen Einfluss auf die Therapie haben kann. Das gilt übrigens auch im negativen Zusammenhang, dem sog. „Nocebo-Effekt“. So können Patienten mit negativen Einschätzungen verunsichert werden, die dann eine verminderte Arzneimittelwirkung zur Folge haben können. Die Wirkung von Therapien hängen somit auch maßgeblich von der Qualität der Kommunikation ab. In der anschließenden Diskussion waren sich alle einig, dass dieser Aspekt in der Aus- und Weiterbildung von Heilberufen sowie in der klinischen Praxis wesentlich stärker berücksichtigt werden müsse. 

Selbstmedikation hat individuellen, volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH), Jörg Wieczorek, stellte in seinem Vortrag ebenfalls die herausragende Bedeutung der Selbstmedikation für das Gesundheitswesen heraus. Er verwies auch darauf, dass auf dem G-20-Gipfel in Hamburg die Förderung der Selbstmedikation ebenso wie die der Gesundheitskompetenz eine hohe Priorität eingeräumt wurde. Umso unverständlicher sei es daher, dass insbesondere das Thema Selbstmedikation beim Pharma-Dialog der Bundesregierung keine Rolle gespielt habe, so Wieczorek.  Dass die Selbstmedikation bei Apothekern und ihren Teams vor Ort in besten Händen ist, machte er nicht nur an deren pharmazeutischen Kompetenz fest, sondern u.a. auch daran deutlich, dass die Deutschen den Apothekern gemäß einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Gesundheitsmonitors noch mehr vertrauen als Ärzten. Darüber hinaus präsentierte Wieczorek nachhaltige Fakten, welchen gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nutzen die Selbstmedikation neben dem individuellen Nutzen für die Patienten heute bereits hat.  So führt die Selbstmedikation unter Beteiligung der Apotheken für die GKV zu Entlastungseffekten von 21 Mrd. Euro.

Plädoyer pro öffentliche Apotheke und Rx-Versandverbot

Nicht zuletzt zeigte der BAH-Vorsitzende konkrete Zukunftschancen für Apotheken in der Selbstmedikation auf. Eine davon bestehe auch in der zunehmenden Anzahl an Switches. Sie böten mit einer engen Begleitung durch die Apotheker auch große Chancen für die Ver-sorgung. Mit Blick auf die Zukunft der Arzneimittelversorgung in einer immer älter werdenden Gesellschaft ließ der Jörg Wieczorek keinen Zweifel daran, dass der Apotheker neben dem Arzt als „Gewährleistungsinstanz“ im Gesundheitswesen unverzichtbar ist. Apotheker sollten daher „Selbstbewusst die Rolle als heilberufliche Berater einnehmen, sich durch Beratung zu erklärungsbedürftigen Produkten profilieren, eine noch stärkere Rolle als Schnittstelle zwischen Patient und Arzt einnehmen und zum Lotsen für Patienten im Gesundheitswesen avancieren.“ Allerdings müssten dazu auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen. In diesem Zusammenhang betonte er nochmals, dass der BAH das Rx-Versandhandelsverbot konsequent unterstützt und auch aus Verbrauchersicht als alternativlos ansieht. Wer die Versorgung im Bereich von Rx- und OTC-Arzneimitteln weiterhin auf hohem Niveau sicherstellen wolle, der müsse sich dafür einsetzen. „Was in 21 anderen europäischen Ländern geht, muss auch in Deutschland funktionieren“, betonte Wieczorek.

Apothekenmarketing im digitalen Zeitalter: Der menschliche Faktor ist entscheidend

Last but not least hat Prof. Kaapke in einer umfassenden Darstellung zum Thema „Apothekenmarketing im digitalen Zeitalter“ sehr praxisorientiert und anschaulich aufgezeigt, welche Facetten das Marketing in den öffentlichen Apotheken heute hat und wie die Akzente noch anders gesetzt werden können. Ganz neue und auch überraschende Erkenntnisse diesbezüglich lieferten erste Ergebnisse einer vom Apothekerverband Nordrhein in Auftrag gegebenen Bevölkerungsbefragung zum Thema „Marketing in Apotheken im digitalen Zeitalter“, die Kaapke exklusiv anlässlich des OTC-Gipfels präsentierte. So lautet ein erstes Fazit der Befragung: Digitale Angebote von Apotheken genießen keine große Wertschätzung bei den Kunden der Apotheke. Entscheidend für den Erfolg einer Apotheke seien Standort, Kompetenz und Freundlichkeit. Die persönliche Beratung von Angesicht zu Angesicht habe für die Menschen höchste Priorität - digitale Kommunikationswege spielten nur eine untergeordnete Rolle. Die komplette Studie soll noch im Oktober veröffentlicht werden.

OTC-Gipfel 2018 bereits in Planung

Zum Abschluss des OTC-Gipfels zog der OTC-Landesbeauftragte des Apothekerverbandes Nordrhein, Sebastian Berges, ein überaus positives Fazit. Er hob die hochkarätigen Vorträge der Referenten hervor, bedankte sich aber auch beim Teilnehmerkreis für die fachlich anspruchsvollen Diskussionen, die im unmittelbaren Anschluss an die Vorträge zu den einzelnen Themenfeldern stattfanden. An seine Kolleginnen und Kollegen appellierte er „Lassen Sie uns gemeinsam sichtbar als Selbstmedikationsbotschafter bleiben.“ Abschließend teilte Berges auch mit, dass der Apothekerverband Nordrhein seine Initiative zum Stellenwert der Selbstmedikation fortsetzen werde und der Termin für den OTC-Gipfel 2018 auch bereits feststehe: Donnerstag, 8. November 2018. Veranstaltungsort ist erneut das Maritim Airport Hotel in Düsseldorf.

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06.09.2017

In seiner Rede auf dem Sommerempfang des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. am 06.09.2017 in Düsseldorf hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe zugesagt, das Rx-Versandverbot aktiv weiterzuverfolgen. „Es ist mein fester Wille, das in Koalitionsgesprächen umzusetzen“, sagte der Minister vor 150 hochkarätigen Gästen aus dem Gesundheitswesen, darunter Politiker aus Bundes- und Landtag, Vertreter der Ärzteschaft, Krankenkassen, des Pharmazeutischen Großhandels und der Arzneimittelhersteller. Zuvor hatte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, in seiner Begrüßung unmissverständlich betont, dass es jetzt wichtiger denn je sei, den massiven Werbefeldzügen ausländischer Ver-sandhändler schnell ein Ende zu setzen. Weiteres Zuwarten führe unweigerlich zur Zerschla-gung unseres funktionierenden Arzneimittelversorgungssystems mit gesetzlich vorgeschrie-benen Gemeinwohlverpflichtungen zu Lasten der Schwächsten unserer Gesellschaft - den Alten und Kranken. Deshalb sei jetzt die Politik in unserem Lande in der Verantwortung, so Preis.

In seiner Rede übte Minister Gröhe insbesondere auch im Hinblick auf die Blockadehaltung der SPD beim Rx-Versandverbot deutliche Kritik. Man habe hier aufgrund der Blockadehal-tung des Koalitionspartners Zeit verloren. Somit wurde dieses Thema jetzt in den Wahlkampf getragen. „Ich hätte mir gewünscht, das wäre uns erspart geblieben“, betonte Minister Grö-he. Das völlige Unverständnis für die Blockadehaltung machte der Minister auch daran deut-lich, dass doch gerade auch Flächenländer wie NRW im November 2016, damals noch unter SPD-Führung, im Bundesrat ausdrücklich für das Rx-Versandverbot gestimmt hätten und die Länderkammer insgesamt dafür votierte.

Beratung leistet nicht der Postbote

Vor diesem Hintergrund machte der Minister deutlich, dass die flächendeckende Arzneimit-telversorgung mit Apotheken ein kostbares Gut sei. „Die Versicherten brauchen eine flä-chendeckende Versorgung.“ In diesem Zusammenhang stellte er klar: „Ich bin Versicher-tenminister, nicht Apothekenminister!“ Künftig brauche man noch mehr Beratung und die könne doch nicht der Postbote leisten. Er verwies hier ausdrücklich auch auf die 250.000 Krankenhauseinweisungen durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen und die Einsparpo-tenziale, wenn man dies eindämmen könnte.

Bei Apothekenthemen vorangekommen

Über das Rx-Versandverbot hinaus sprach der Minister weitere Apothekenthemen an, wo man vorangekommen sei. So zum Beispiel bei der Honorierung in den Bereichen Rezeptur und dokumentationspflichtigen Arzneimitteln und der Minimierung von Nullretaxationen. Diesen Weg werde man weitergehen. Hier verwies er unter anderem auf über den Innovati-onsfonds finanzierte Projekte mit Apothekenbeteiligung und das E-Health-Gesetz; hier be-stünden Chancen, die Apotheken künftig stärker einzubinden.

Erwartungen an die neue Bundesregierung

Thomas Preis betonte in seiner Rede insbesondere auch die wesentlichen Positionen des Berufsstandes, die für eine sichere und gesicherte Arzneimittelversorgung unverzichtbar seien: das Fremd und Mehrbesitzverbot, der einheitliche Apothekenabgabepreis, gemein-same und einheitliche Vertragsbeziehungen zu den Krankenkassen, die freie Apotheken-wahl sowie die Apothekenpflicht für Arzneimittel. Preis wies darauf hin, dass es erklärtes Ziel sei, dass auch bei einer neu gewählten Regierung die wesentlichen Leitlinien für eine heil- und freiberuflich geprägte Arzneimittel-Versorgung wiederzufinden sind. So wie sie sich auch jetzt im aktuellen Koalitionsvertrag der auslaufenden Legislaturperiode festge-halten seien, betonte Thomas Preis. Anders, so Preis weiter, also ohne diese wesentlichen Eckpunkte und Vereinbarungen, sei eine flächendeckende, qualitativ hochwertige patien-tenorientierte Arzneimittelversorgung in unserem Lande auch nicht darstellbar!

Abschließend ging Preis noch auf das Thema Digitalisierung ein. Im Gegensatz zu so man-cher, oftmals nicht vorurteilsfreier, Meinungsäußerung, hätten Apotheken das Thema Digitalisierung keineswegs verschlafen. „Nein, im Gegenteil: Apotheken haben sich schon frühzeitig ins digitale Zeitalter aufgemacht, setzen hier oft Maßstäbe und haben dies im Apothekenalltag zum Nutzen der zu versorgenden Patienten eingesetzt“, machte Preis deutlich.

 

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11.02.2017

  • Rx-Versandverbot: Deutlicher Appell an SPD-Bundestagsfraktion
  • NRW-Gesundheitsministerin Steffens: Plädoyer für die Apotheke vor Ort und gegen den Rx-Versandhandel
  • Podiumsdiskussion: Klare Mehrheit für Rx-Versandverbot und einstimmi-ges Bekenntnis zum Freien Heilberuf Apotheker Zukunftsthema Medikationsplan: Erheblicher Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung
  • Erstmalige Preisverleihung „Nachwuchspreis öffentliche Apotheke“ – Videoportraits über Projekte und Preisträger auf Youtube
  • Positives Gesamtfazit
  • Ausblick: 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 17.02.2018

Rund 400 Besucher erlebten am Samstag, den 11.02.2017,  in Bonn einen hochkarätigen Kongresstag mit einzigartigen Programmpunkten und Referenten. Der Zukunftskongress war wiederum ein sehr gut frequentierter Branchentreff mit Marktpartnern, pro-minenten Gästen und Partnern aus dem Gesundheitswesen. Die begleitende Fachmesse präsentierte exklusive Neuheiten aus dem Apothekenmarkt mit Live-Anwendungen vor Ort. Der Apothekerverband Nordrhein hat den Zukunftskongress genutzt, um ein starkes Signal für ein Rx-Versandverbot zu senden und grundlegende Forderungen des Berufsstandes mit Blick auf die Landtagswahlen in NRW am 14. Mai und die Bundestagswahl am 24. September zu adressieren. An oberster Stelle stand dabei ein klares Bekenntnis zum Freien Heilberuf und eine nachhaltige Steigerung der Grundhonorie-rung.

Rx-Versandverbot: Deutlicher Appell an SPD-Bundestagsfraktion

Da die SPD-Bundestagsfraktion sich bisher immer noch nicht zum vorliegenden Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums für ein Rx-Versandverbot positioniert hat, machte Thomas Preis, Vorsitzender des AV Nordrhein, bereits in seiner Begrüßungsrede deutlich: „Wir appellieren deshalb sehr deutlich an die SPD-Parlamentarier in Berlin, sich der klaren Position der NRW-Landesregierung, des NRW-Gesundheitsministeriums und der NRW-SPD im Landtag anzuschließen. Es ist jetzt wichtiger denn je den massiven Werbefeldzügen ausländischer Versandhändler ein Ende zu setzen. Weiteres Zuwarten führt unweigerlich zur Zerschlagung unseres funktionierenden Arzneimittelversorgungssystems mit gesetzlich vorgeschriebenen Gemeinwohlverpflichtungen wie Nacht- und Notdienst und uneingeschränkter Kontrahierungsverpflichtung zu Lasten der Schwächsten unserer Gesellschaft - den Alten und Kranken.“
In diesem Zusammenhang stellte Preis klar, dass Versandunternehmen, die sich mit dem Ver-sand von Arzneimitteln beschäftigen, rein renditeorientiert mit Arzneimitteln handelten, während die Apotheken vor Ort die Menschen mit Arzneimitteln gleichzeitig mit einer patientenorientierten persönlichen Beratung versorgten. Er verwies hier auf Bundeskanzlerin Angela Merkel, die dies vor einiger Zeit in einem Interview wie folgt auf den Punkt gebracht habe: „Ein individuelles Gespräch zwischen Apotheker und Kunde ist doch ein gewaltiger Unterschied zu der Situation, wo ich ein Päckchen zugesandt bekomme und alleine zu Hause auspacke.“

Im Hinblick auf die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai nahm Thomas Preis Bezug auf ein im Herbst des letzten Jahres verfasstes Positionspapier aller vier Apothekerorganisationen in NRW, das man den Parteivorsitzenden der Parteien im Landtag NRW gesendet habe. Die wesentlichen Forderungen würden übrigens auch für den jetzt beginnenden Bundes-tagswahlkampf gelten. Dazu zählen insbesondere:

  • Ein klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit im Gesundheitswesen in unserem Lande; wie bei der aktuellen großen Koalition auf Bundesebene erwarte man auch von einer neuen Landesregierung in NRW ein klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit (im Gesundheitswesen).  
  • Die Verbesserung von Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) durch Einsatz des apothekerlichen Sachverstandes. Die Arzneimittelsicherheit sei durch die hohe Qualität der Arzneimittel gewährleistet, aber immer öfter würden sie aber nicht richtig angewendet.
  • Die Patientenorientierung und Versorgungsqualität im Gesundheitssystem müsse gesichert werden. Die zunehmende Tendenz der Abkehr von einheitlichen und gemeinschaftlichen Verträgen hin zu Selektivvertragen zerstöre den Solidarcharakter unseres Gesundheitswe-sens.

NRW-Gesundheitsministerin Steffens:
Plädoyer für die Apotheke vor Ort und gegen den Rx-Versandhandel

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat in ihrem gesundheitspolitischen Statement erneut betont, dass sie die Apotheke vor Ort aus Überzeugung für äußerst wichtig halte. Nur dort werde eine Versorgung mit Arzneimitteln täglich vorgehalten. Daher appellierte sie an die Apotheker: „Wir brauchen Sie!“ Allerdings forderte sie die Apothekerinnen und Apotheker auf, Lieferdienste nach Hause zu verbessern, beispielsweise bei chronisch Kranken. Dabei machte sie deutlich, dies könnten nur Apotheken vor Ort leisten. Modellen aus der Rubrik „Apotheker im Wohnmobil“ oder „Apotheken auf Rädern“ erteilte sie eine klare Absage.
Ebenso eindeutig sprach sich Ministerin Steffens für ein Rx-Versandverbot aus. Dabei machte sie deutlich, dass Versandhandel auch nichts mit Zeitgeist zu tun habe, wie viele meinen. Dies sei ein Pseudozeitgeist. Menschliche Zuwendung, eine Face-to-Face-Beratung sei durch nichts zu ersetzen. Insbesondere ältere Menschen brauchen die Beratung. Kein Versandhandel der Welt könne so beraten, wie es in der Apotheke vor Ort stattfinde. Kritisch bewertete Steffens Verbraucherschützer, die mit Blick auf das EuGH-Urteil beim Versandhandel vor allem Ein-sparmöglichkeiten sehen. Eine solche Sichtweise passe nahtlos in eine Reihe zu „Geiz ist geil“, wo Geld, wo materielle Ressourcen über Lebensqualität gestellt würden. Deswegen sei es wichtig, den Diskurs fachlich zu führen. Der Preis könne natürlich eine Rolle spielen, aber wer etwas für Verbraucher tun wolle, sollte bereits vorhandene Stellschrauben im Gesundheitswe-sen nutzen, die für Entlastung bei Verbrauchern sorgen, wie z. B. Mehrwertsteuer oder Zuzah-lung, so die Ministerin.

Keynote-Vortrag von Vince Ebert sorgt für Begeisterung

Für große Begeisterung sorgte der Keynote-Vortrag von Vince Ebert zum Thema „Zufällig erfolgreich: Warum die Welt nicht berechenbar ist und wie wir das nutzen können“. Der Dipl.-Physiker, Kabarettist und Autor präsentierte ein rhetorisches Feuerwerk an tiefsinnigen Beispie-len aus Medizin, Wissenschaft und Gesellschaft gepaart mit viel Humor – auch verbunden mit der Botschaft, sich nicht von Digitalisierung und Big Data beirren zu lassen. Denn schließlich könnten Zahlen, Daten und Algorithmen niemals eine menschliche Beratungsleistung, so wie sie insbesondere Apothekerinnen und Apotheker leisteten, ersetzen. Er forderte das Publikum auf, offener mit Herausforderungen umzugehen, nicht nur Risiken zu sehen, sondern stattdessen mehr Vielfalt, Kreativität und Flexibilität walten zu lassen. In diesem Sinne mehr der eige-nen Fantasie zu vertrauen und auch mal dem Zufall eine Chance geben.

Podiumsdiskussion: Klare Mehrheit für Rx-Versandverbot und einstimmiges Bekenntnis zum Freien Heilberuf Apotheker

In der gesundheitspolitischen Podiumsdiskussion haben sich die gesundheitspolitischen Spitzenvertreter der Landtagsfraktionen  CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen für ein Rx-Ver-sandverbot in Form der vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten Gesetzesinitiative ausgesprochen. Während die FDP NRW an dieser Stelle eine andere Haltung einnimmt und den Gesetzentwurf so nicht unterstützen kann. In punkto Unterstützung „Freiberuflichkeit im Gesundheitswesen“ gab es hingegen keinen Dissens, sondern ein klares Bekenntnis aller Par-teien. In der Podiumsdiskussion wurden darüber hinaus auch die schwierigen bürokratischen Rahmenbedingungen im Apothekenalltag angesprochen. Hierzu boten alle Parteivertreter ei-nen weiterführenden Dialog an, auch dahingehend, die Attraktivität des Berufes vor diesem Hintergrund zu steigern. Stellvertretend für den Berufsstand forderte Thomas Preis in der Podi-umsdiskussion eine nachhaltige Steigerung der Grundhonorierung, die über Jahre hinweg nicht angepasst worden sei.

Zukunftsthema Medikationsplan:
Erheblicher Verbesserungsbedarf bei der Umsetzung

Probleme in der Arzneimitteltherapie durch Polymedikation und mangelnde Therapietreue sind hinlänglich bekannt – was noch nicht bekannt genug ist, sind die immensen Einsparpotenziale, die sich dahinter verbergen. Prof. Dr. Martin Schulz (Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, AMK) bezifferte diese in seinem Fachvortrag allein im Bereich der vermeidbaren Medikationsfehler auf rund 1 Mrd. Euro. Ein Instrument, um diesem Problem entgegenzuwirken, bildet der im Zuge des E-Health-Gesetzes zum 01.10.2016 bundesweit ein-geführte Medikationsplan. So wie er allerdings jetzt im ersten Schritt umgesetzt wird – nämlich ohne aktive Einbindung der pharmazeutischen Kompetenz der Apotheker – besteht noch er-heblicher Verbesserungsbedarf. In dem Zusammenhang verwies Prof. Schulz auch auf eine Patientenbefragung, aus der hervorgehe, dass nur 37 Prozent den Medikationsplan überhaupt verstehen. Gerade deshalb müssten die fachlichen Kompetenzen von Arzt und Apotheker zum Einsatz kommen - insbesondere mit Blick auf die für 2018 geplante Einführung des elektroni-schen Medikationsplanes. Dabei komme dem optimierten Austausch der beiden Heilberufe eine zentrale Bedeutung zu. In der praktischen Umsetzung müsse der Zugriff auf den Medika-tionsplan über die Primärsoftware erfolgen, alles andere sei nicht praktikabel. Dass dies funkti-oniere, zeige das Modellprojekt ARMIN. Beispielgebend seien hier auch die klar geregelten Zuständigkeiten und eine faire, für beide Berufsgruppen gleiche Honorierung.   

Erstmalige Preisverleihung Nachwuchspreis öffentliche Apotheke:
Vier ausgezeichnete Projekte und Preisträger

Der syrische Apotheker Farid Dawd wurde für seine Initiative „Erfahrungsgruppe für Syrische Apotheker“ mit dem „Nachwuchspreis öffentliche Apotheke“ ausgezeichnet. Darüber hinaus haben drei weitere Projekte die Auszeichnung erhalten. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens übergab die Preise und lobte das Engagement der Preisträger.

Die Gewinner des „Nachwuchspreises öffentliche Apotheke“:
1. Preis: Farid Dawd, Apotheker aus Syrien, zurzeit Apotheker im Praktikum in einer Apotheke in Bornheim, für seine Initiative „Initiierung einer Erfahrungsgruppe für syrische Apotheker vor Ort“.
2. Preis: Julia Lanzenrath, Pharmaziestudentin, Uni Bonn, für ihre Initiative „Blutspendemara-thon „Vampire Cup“.
Aufgrund der Qualität der eingereichten Beiträge hat die Jury den
3. Preis zweimal vergeben, und zwar an:
- Maira Anna Deters, Doktorandin im Fach Pharmazie, Uni Düsseldorf, für das Projekt „Suba-nalyse der DIADEMA-Studiendaten“.
- Anita Petric, Pharmazeutin im Praktikum, Uni Bonn, für das Projekt „Nothilfe-Einsatz von Apotheker ohne Grenze e.V. Haiti 2016“.

Videoportraits auf Youtube

Der Apothekerverband Nordrhein hat für die Videobeiträge der ausgezeichneten Projekte und Preisträger einen eigenen YouTube-Channel eingerichtet.

Positives Gesamtfazit  

Doris Schönwald, stv. Vorsitzende des AV Nordrhein, zog am Ende des Kongresstages ein durchweg positives Fazit. Sie bekräftigte nochmals die im Kongressablauf immer wieder aktiv eingebrachten gesundheitspolitischen Positionen des Verbandes. Ziel müsse sein, dass diese auch Einzug finden bei den gesundheitspolitischen Weichenstellungen und beim politischen Handeln einer neuen Landesregierung in NRW nach dem Wahltag am 14. Mai. Darüber hinaus werde man in den nächsten Monaten bis zur Bundestagswahl nicht nachlassen, sich für diese Positionen und Forderungen auch auf Bundesebene einzusetzen. Auch eine kommende Bun-desregierung müsse an den grundlegenden und bewährten Struk¬turen des Gesundheitswesens festhalten und bei der unabhängigen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken auf den freien Heilberuf Apothe¬ker und unsere inhabergeführten Apotheken setzen. Eine eindeutige Positionierung sei dabei von grundsätzlicher Bedeutung - nicht nur für den Berufstand, son-dern besonders für die zu versorgenden Menschen, betonte Schönwald.

Ausblick: 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am 17.02.2018
Der Termin für den 10. Zukunftskongress öffentliche Apotheke steht schon heute fest: Samstag, 17.02.2018. Veranstaltungsort wird erneut das World Conference Center in Bonn sein.

 

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