AVNR im Austausch mit Bundespolitik und dem Errichtungsbeauftragten für das neue Bundesinstitut für Prävention (BIPAM)

Rinkert, SPD: „Wir brauchen Lösungen, die schnell wirken!“

Der Verbandsvorsitzende Thomas Preis (Bild links) mit den Diskutanten der diesjährigen Klausurtagung von Vorstand und Beirat des AVNR (v.l.n.r.): Daniel Rinkert (MdB, SPD), Dr. Georg Kippels (MdB, CDU-/CSU-Bundestagsfraktion) und Dr. med. Johannes Nießen (Leiter der Bundesbehörde BIPAM und kommissarischer Leiter der BZgA).

Auf seiner Klausurtagung am 30. und 31.08.2024 hat sich der Apothekerverband Nordrhein e.V. (AVNR) nicht nur intensivst mit der geplanten Apothekenreform (ApoRG) beschäftigt. Gleichzeitig wurde auch ein nach vorne gewandter Austausch mit Vertretern der Bundestagsfraktionen der SPD und der CDU/CSU sowie dem Errichtungsbeauftragten des neuen Bundesinstitutes für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und kommissarischen Leiters der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) geführt. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Apotheken vor Ort als niedrigschwellige Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger eine herausragende Bedeutung in der Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung, und künftig noch viel mehr in der Gesundheitsvorsorge, haben. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., sagt anlässlich der Klausurtagung: „Wir werden weiter mit größter Vehemenz gegen die Apothekenreform, so wie sie derzeit von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplant ist, vorgehen, und dabei vor der Gefährdung der Patientenversorgung als Folge von Apotheken ohne Apotheker warnen und dazu aufklären. Zusätzlich ist und bleibt aus Apothekensicht die dringend erforderliche und schnelle Honorarerhöhung angesichts der enormen Kostensteigerungen unverzichtbar.“ Dabei ist es unerlässlich, so Preis weiter, sich mit dem großen Potenzial zu beschäftigen, dass Apothekerinnen und Apotheker mit ihren Teams der Gesellschaft insbesondere in der Gesundheitsvorsorge bei entsprechender Honorierung anbieten können.  

Schnelle Verbesserung der Situation der Apotheken vor Ort ist in Arbeit

Daniel Rinkert (MdB, SPD) betonte auf der Klausurtagung des AVNR im Hinblick auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Apotheken vor Ort, dass sich die SPD-Bundestagsfraktion darin einig sei, dass man hier zu Veränderungen kommen müsse. Man wolle hier eine Verbesserung der Situation, sagte Rinkert. Der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Neuss verdeutlichte in Bezug auf die Vergütung, dass schnell etwas getan werden müsse. „Lösungen, die schnell wirken!“, erklärte Rinkert den Kolleginnen und Kollegen aus Vorstand und Beirat des AVNR und ergänzte, dass er kontinuierlich im Austausch mit Apothekerinnen und Apothekern in seinem Wahlkreis sei. Er ließ in seinen Ausführungen auch keinen Zweifel daran, wie wichtig die Apotheken vor Ort als Anlaufstelle für die Menschen seien. Dabei betonte Rinkert auch die Wertschätzung gegenüber dem Berufsstand, deren Angehörige, Apothekerinnen und Apotheker und ihre Apothekenteams, in der Coronazeit sogar die eigene Gesundheit riskiert hätten und ständig und persönlich an der Corona-Front gestanden haben. Auch welche Freiheiten man Apotheken in ihrem heilberuflichen Handeln geben und was Apotheken künftig entsprechend vergütet bekommen könnten, seien zentrale Fragen, mit denen man sich bereits beschäftigen würde, führte der SPD-Bundestagsabgeordnete weiter aus.

Für den „nach vorne gewandten“ Austausch mit dem Apothekerverband Nordrhein bedankte sich Rinkert und sicherte zu, die vom AVNR in der Diskussion vorgebrachten erheblichen Kritikpunkte zur geplanten Apothekenreform, vor allem zu „Apotheken ohne Apotheker“ und zur zwingend erforderlichen Honorarerhöhung sowie einer schnellen Verbesserung der dramatischen Folgen des Skonto-Urteils parteiintern insbesondere den gesundheitspolitisch verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen vorzutragen.

Zuvor hatte der Obmann im Gesundheitsausschuss der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion und Berichterstatter für Arzneimittel und Apotheken, Dr. Georg Kippels, auf der Klausurtagung nochmals seine ablehnende Haltung gegenüber der Apothekenreform und insbesondere dem Vorhaben „Apotheken ohne Apotheken“ betont; er bezeichnete es als „bedrohlich“, Apothekerinnen und Apotheker ersetzen zu wollen und verwies darauf, dass allein dieser Plan in der gesamten politischen Landschaft parteiübergreifend sehr kritisch gesehen werde. Gleichzeitig warnte er vor den massiven Folgen im finanziellen Bereich aufgrund des Skonto-Urteils. Hier verwies er auf aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen, die ihm auch Apotheker vertraulich haben zukommen lassen und dass ihn das, was er da schwarz auf weiß lesen konnte, persönlich „erschüttert“ habe.

Stärkung von Prävention und öffentlicher Gesundheit: Chef des neuen Bundesinstitutes prüft stärkere Einbindung von Apotheken vor Ort

Bevor er den Teilnehmenden der Klausurtagung das neue Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und seine Ziele vorstellte, betonte der Errichtungsbeauftragte des BIPAM, Dr. med. Johannes Nießen, auch im Hinblick auf häufig nicht unmittelbar verfügbare Arzttermine, dass er die Apotheken vor Ort als „erste Anlaufstelle für medizinische Probleme“ sehen würde. Auch das beratende Präventionsangebot wisse er zu schätzen, so Nießen, der in seiner Funktion auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln leitet. Die neuen Erkenntnisse aus dem intensiven Austausch mit dem AVNR werde er mit nach Berlin nehmen, sagte Nießen. Eine Leitfrage dabei sei, wie man Prävention auch mit stärkerer Einbindung von Apotheken vor Ort als niedrigschwellige Anlaufstelle künftig strukturiert auf den Weg bringen könne. Nicht zuletzt ging der Mediziner noch auf das schon bestehende Impfangebot in den Apotheken ein. „Ich freue mich, dass das so gut angenommen wird“, sagte Nießen. Gerade mit Blick auf die niedrigen Impfraten sei das ergänzende Impfangebot der Apotheken ganz wichtig, aber auch noch ausbaufähig, so Nießen. Der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis wertete auch den Austausch mit Dr. Nießen sehr positiv: „Wir werden mit Dr. Nießen weiter intensiv im Austausch bleiben und mögliche Präventionsangebote hinsichtlich ihrer strukturierten Umsetzung bei angemessener Honorierung in den Apotheken selbstverständlich intensiv prüfen und bewerten.“