Ambulante Gesundheitsversorgung massiv gefährdet: „Aktionsbündnis Patientenversorgung“ gegründet

Bildquelle: ABDA

In einer älter werdenden Gesellschaft mit erhöhtem Versorgungs- und Betreuungsbedarf muss die Sicherstellung der flächendeckenden, medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung für alle PatientInnen vor Ort oberstes Ziel sein. Das „Aktionsbündnis Patientenversorgung“, ein Bündnis aus Apothekerinnen und Apothekern, Hausärztinnen und Hausärzten, medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Fachkräften in Nordrhein, setzt sich gemeinsam für eine nachhaltige Sicherstellung und Verbesserung der Versorgung von PatientInnen in der ambulanten Versorgung ein.

Angesichts eines eklatanten und medial in den letzten Tagen nochmals breitenwirksam zur Geltung gekommenen Fachkräftemangels, überbordender Bürokratie, Unterfinanzierung und mangelnder Stärkung durch die Politik ist die ambulante, regionale und lokale Gesundheitsversorgung massiv gefährdet. Vor diesem Hintergrund fordern der Apothekerverband Nordrhein e.V., der Hausärzteverband Nordrhein e.V. und der Landesverband West des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., dass die nachfolgenden Probleme endlich ernst genommen werden und die Politik entschieden handeln und konsequent gegensteuern muss:

Stetig sinkende Patientenbetreuungszeiten:

Der medizinische, pharmazeutische und pflegerische Standard kann gerade noch eingehalten werden. Apothekerinnen und Apotheker, Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte arbeiten an der obersten Belastungsgrenze und darüber hinaus. Immer weniger medizinische, pharmazeutische und pflegende Fachkräfte müssen immer mehr PatientInnen versorgen und haben dafür immer weniger Zeit zur Verfügung.

Erhöhter Versorgungs- und Personalbedarf:

Steigende Patientenzahlen bedeuten erhöhten Versorgungs- und Personalbedarf. Outsourcing und Zeitarbeit können dabei den Bedarf an medizinisch-pflegerischen Dienstleistungen dauerhaft weder quantitativ und noch qualitativ lösen. Was betriebswirtschaftlich teilweise erfolgreich scheint, ist für Mitarbeitende und PatientInnen nicht sinnvoll. Worauf es stattdessen entscheidend ankommt, ist die Sicherung von qualifizierten und engagierten medizinischen, pflegerischen und pharmazeutischen Nachwuchskräften. Das geht nur durch politische Stärkung der ambulanten Versorgung. Dazu benötigen gerade in diesen schwierigen Zeiten die dienstleistenden, vorhandenen Akteure endlich Planungssicherheit und uneingeschränkte Unterstützung durch die Politik.

Eklatanter Fachkräftemangel:

Die medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Berufe leiden nicht nur unter einer eklatanten Mangelsituation. Sie sind offenbar auch immer weniger attraktiv bei der Berufswahl der jüngeren Bürgerinnen und Bürger. Damit Nachwuchswerbung überzeugen kann, ist eine stärkere politische Anerkennung und Honorierung der medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Berufe unverzichtbar. Diese Forderung muss leider immer wieder neu gestellt werden.

Überbordende Bürokratie:

Die Bürokratie hat in allen Bereichen der medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung ein unzumutbares Ausmaß erreicht - dieses bindet Zeit, führt zunehmend zu Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Gesundheitsversorgern und verschlechtert somit die Patientenversorgung.

Digitalisierung muss entlasten und darf nicht belasten:

Digitalisierung darf im Gesundheitswesen kein Selbstzweck sein und muss vor allem auch in die Arbeitsabläufe („Workflow“) der verantwortlichen Akteure für eine optimale Patientenversorgung passen. Sie ist nur dann sinnvoll, wenn sie auf einem gesicherten Datenschutzniveau technisch zuverlässig läuft und einen dienenden Charakter zum Nutzen aller hat und auch für möglichst viele PatientInnen gut und barrierefrei nutzbar ist.

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