Hausärzte und Apotheker warnen vor Versorgungsnotstand bei Medikamenten

Enormer Mehraufwand für Apotheken und Arztpraxen, um Versorgung weiter sicher zu stellen

Bildquelle: ABDA

Die Engpässe bei Medikamenten spitzen sich weiter dramatisch zu. Derzeit sind schon über 1.000 Arzneimittel nicht lieferbar oder teilweise überhaupt nicht zu bekommen. Mittlerweile sind sogar akut notwendige Arzneimittel wie Antibiotika und Fiebermittel betroffen und bei immer mehr Herstellern nicht verfügbar. „Die Politik muss die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Arzneimitteln endlich verbessern. Wenn nicht gegengesteuert wird, wird sich die Engpasssituation bei Arzneimitteln noch in diesem Winter weiter zuspitzen“, warnen Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein und Dr. Oliver Funken, Vorsitzender Hausärzteverband Nordrhein.

Gerade angesichts der bevorstehenden kalten Jahreszeit appellieren Hausärzte und Apotheker gemeinsam an die Politik, Abhilfe zu schaffen. „Früher war Deutschland die Apotheke der Welt, heute sind es Indien und China. Und das führt zu vielen Lieferproblemen.“ Die Arzneimittelproduktion muss wieder nach Europa zurückverlegt werden, fordern Preis und Funken. Auch die Rabattverträge der Krankenkassen verschärfen die Engpässe bei Arzneimitteln, kritisieren Hausärzte und Apotheker. „Wer Arzneimittel zu Konsumgütern degradiert und zum Schnäppchenpreis haben will, bekommt dafür die Quittung in Form von Betriebsschließungen von Arzneimittelherstellern, für die sich die Produktion nicht mehr lohnt“, betonen Preis und Funken. Das Angebotsspektrum reduziert sich immer weiter und die Versorgung steht zunehmend auf wackeligen Beinen. Leidtragende sind die Bürgerinnen und Bürger, die nicht mehr in jedem Fall die optimale Arzneimitteltherapie bekommen können.

„Trotz der immer dramatischer werdenden Lieferengpässe bei Medikamenten gelingt es Apotheken und Arztpraxen Arzneimitteltherapien sicherzustellen“, erklären Funken und Preis. Die Situation erschwere aber die Arbeit des medizinischen und pharmazeutischen Personals immer mehr. Und das in Zeiten, wo Corona, Grippe und Personalmangel ohnehin schon sehr hohe Belastungen in Apotheken und Arztpraxen mit sich bringen. Apotheken und Arztpraxen arbeiteten mit ihren Teams seit der Coronapandemie an der obersten Belastungsgrenze. Die jetzt schon zugespitzte Lage bei den Lieferengpässen von Arzneimitteln dürfe nicht länger zu Lasten und auf Kosten des enormen Mehraufwands für Apotheken und Hausärztepraxen stattfinden, fordern Preis und Funken.

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