Ambulante Patientenversorgung vor dem Kollaps
Bleibt es nur bei Lippenbekenntnissen? Wenn Bundesgesundheitsminister Lauterbach betont, dass Apotheken und Hausarztpraxen auch in Zukunft flächendeckend die ambulante Versorgung sichern sollen, dann muss endlich mehr Geld ins System. Bisher kommen aus dem Ministerium keine Vorschläge, die auf lange Sicht erfolgreich sein können, sondern das ambulante Versorgungssystem weiter belasten und schwächen. Die Apothekerinnen und Apotheker, die Hausärztinnen und Hausärzte und die Medizinischen Fachangestellten fordern, dass die Stärkung der ambulanten Versorgung politisch endlich in den Fokus genommen wird. Die Gesundheitspolitik bietet insbesondere für den Nachwuchs in Apotheken und Praxen nicht genug attraktive und verlässliche Perspektiven.
Die zentrale Aufgabe der ambulanten Versorgung – die medizinische Behandlung, Beratung und Betreuung der demografiebedingt steigenden Zahl an Patienten – steht auf dem Spiel, wenn die Arbeit in den Apotheken und Praxen nicht entbürokratisiert und leistungsgerecht bezahlt wird. Dass sich nicht genug junge Menschen für die Berufe Apotheker/Apothekerin, Hausarzt/Hausärztin und Medizinische Fachangestellte und für eine Tätigkeit in einer Apotheke oder in einer Arztpraxis entscheiden, muss die Politik endlich wachrütteln. Schon jetzt bleiben immer mehr Stellen unbesetzt. Berufliche Wertschätzung, ein angemessenes Einkommen und eine ausgeglichene Work-Life-Balance sind das, was die Genration Z zurecht fordert. Die aktuelle Gesundheitspolitik führt immer mehr zur Beschleunigung des Praxen- und Apothekensterbens. Die ambulante Patientenversorgung hängt immer mehr an einem immer dünner werdenden seidenen Faden.