Besonders gefährdete Patienten in Corona-Zeiten weiter optimal versorgen: AVNR fordert schnelle Planungssicherheit

AVNR fordert schnelle Planungssicherheit bei Honorierung des Botendienstes und erweiterten Handlungsspielraum bei der Abgabe von Medikamenten

Quelle: ABDA

Auch wenn jeder sich das Ende der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen wünscht, rechnen Experten vorerst nicht damit. Eher kann man durchaus davon ausgehen, mit dem Coronavirus noch eineinhalb bis zwei Jahre leben zu müssen. „Ein Impfstoff ist erst frühestens im nächsten Jahr verfügbar, bis dahin wird sich an dem aktuellen Zustand nichts ändern. Man muss sogar annehmen, dass zum Beginn der kalten Jahreszeit die Infektionszahlen wieder ansteigen werden,“ sagt Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein e.V. „Außerdem ist dann auch mit zusätzlichen Grippevirus-Infektionen zu rechnen,“ so Preis weiter. Daher sei es dringend geboten, den seit Anfang März geltenden Kurs, die Kontakte zwischen Menschen so niedrig wie möglich zu halten, jetzt nicht voreilig zu verlassen. Preis betont: „Insbesondere die in den Apotheken geltenden vereinfachten Abgaberegelungen im Rahmen der Rabattverträge und der Apothekenbotendienst haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass besonders vulnerable Patienten nicht nur viel schneller in der Apotheke vor Ort, sondern wenn nötig sogar komplett zu Hause pharmazeutisch versorgt werden können.“

Daher fordert Preis: „Wir brauchen jetzt dringend Planungssicherheit in Bezug auf die Fortsetzung der beiden Regelungen. Gerade in Bezug auf den Botendienst benötigen wir rechtzeitig Planungssicherheit.“ Bis zum Auslaufen der Vereinbarung Ende September seien es nur noch wenige Wochen. „Nicht nur wir Apotheker, auch unsere Mitarbeiter im Botendienst, wollen jetzt möglichst bald wissen, wie es ab Ende September mit dem Botendienst und ihrem Arbeitsplatz weitergeht“, so Preis weiter.

Hohe Investitionen in coronabedingte Schutzmaßnahmen  

Nach Einschätzung des AVNR nehmen aktuell verstärkt vulnerable Patienten, alte Menschen und chronisch Kranke den Botendienst in Anspruch. Aktuelle Zahlen des ARZ Haan aus Mai und Juni belegen zudem, dass die Inanspruchnahme des Botendienstes eher steigt als zurückgeht, gleiches gilt auch für die Nutzung der erweiterten Abgaberegelungen der Apotheken im Rahmen der Rabattverträge. „Wir Apotheker übernehmen einerseits besonders viel pharmazeutische und medizinische Verantwortung beim aktuell sehr oft notwendigen Austausch von nicht verfügbaren Arzneimitteln“, betont Preis. „Andererseits müssen wir viel investieren“, so Preis weiter, „um die erhöhte Inanspruchnahme des Botendienstes für besonders Corona gefährdete Patienten sicherzustellen.“ Im Zuge dessen verweist der AVNR nochmals auf seine im Mai durchgeführte Blitzumfrage unter den Verbandsmitgliedern. Diese hatte ergeben, dass sich die durchschnittlichen Gesamtkosten für coronabedingte Schutzmaßnahmen pro Apotheke auf rund 1.714 Euro beziffern, hochgerechnet auf die über 2.100 Apotheken in Nordrhein sind das über 3,6 Mio. Euro an durchschnittlichen Gesamtkosten. „Wir wollen durch unser Know-how und unseren zielgenauen Botendienst diejenigen schützen, die weiterhin ganz besonders gefährdet sind, an Covid-19 zu erkranken. Dadurch, dass die Krankenkassen allein durch die Mehrwertsteuersenkung in den letzten sechs Monaten dieses Jahres um gut 700 Mio. Euro entlastet werden, ist die Gegenfinanzierung mehr als gesichert,“ so Preis.

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