Apothekerverband Nordrhein e.V. im aktiven Dialog mit Gesundheitsexperten der Regierungsparteien

v.l.n.r.: Der Verbandsvorsitzende Thomas Preis, Bärbel Bas (MdB) und Dr. Georg Kippels (MdB).

Im Rahmen seiner Klausurtagung ist der Apothekerverband Nordrhein e.V. (AVNR) am 20.08. und 21.08.2021 in Meerbusch bei Düsseldorf auch aktiv in den Dialog mit politischen Vertretern der Regierungsparteien getreten. Dabei standen die zentrale Rolle der Apotheken in der Pandemiebewältigung und auch Forderungen im Mittelpunkt, u.a. hinsichtlich der lückenlosen Umsetzung des Makelverbotes bei der Einführung des E-Rezeptes, weitreichendere Kompetenzen bei der Versorgung im Katastrophenfall und bürokratische Entlastungen (Stichwort „Entbürokratisierung“). In einem offenen Austausch wurden auch Perspektiven für die neue Legislaturperiode erörtert, hier insbesondere die konsequente Fortsetzung der Apothekenstärkung.

Zum politischen Themenschwerpunkt „Positionen zur Bundestagswahl“ auf der Klausurtagung konnte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein e.V., Thomas Preis, die stv. Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und Gesundheitsexpertin, Bärbel Bas (MdB) aus Duisburg, und den Gesundheitsexperten der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Georg Kippels (MdB), aus dem Rhein-Erft-Kreis begrüßen.

Apotheken vor Ort müssen im Bestand gesichert werden

Die beiden Vertreter der Regierungsparteien lobten in ihren Ausführungen ausdrücklich das Engagement der Apotheken in der Pandemie. Bärbel Bas sagte, insbesondere die Pandemie habe gezeigt, dass man die Apotheken brauche, um die Versorgung in der Fläche sicherzustellen. Im Hinblick auf die vielfach sehr kurzfristige Übernahme zentraler Aufgaben zur Pandemiebewältigung betonte sie: „Sie haben einfach gemacht, ohne zu wissen, was sie dafür bekommen.“ Dass Apotheken das so gemacht und auch geschafft hätten, sei ein Lob wert. Der Gesundheitsexperte der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Georg Kippels, machte deutlich, dass sich Apotheken mit ihrem Engagement in der Pandemie einen Vertrauensbonus erarbeitet hätten. Vom Anbeginn der Pandemie seien Apotheken mit ihren Teams in gesundheitsrelevanten Fragen als sehr wertvoller Ansprechpartner für die Bevölkerung zur Stelle gewesen, so Kippels. Er betonte, die Apotheken vor Ort hätten sich als wichtiger Baustein in der Versorgung bewährt und müssten unbedingt im Bestand gesichert werden.

„Bürokratie einsparen, Kontrollwahn zurückfahren“

Die authentischen Schilderungen aus dem Kreis der Beiratsmitglieder bezüglich signifikanter Beispiele überbordender bürokratischer Auflagen im Apothekenalltag nahmen die beiden Bundestagsabgeordneten sehr aufmerksam zur Kenntnis. Auch bezugnehmend auf eigene Erfahrungswerte als langjährige Gesundheitsexpertin und ausgewiesene Kennerin des Gesundheitssystems ließ Bärbel Bas keinen Zweifel daran, Bürokratie künftig einsparen zu wollen, vielmehr müsse „der Kontrollwahn zurückgefahren“ werden. Dabei stellte sie klar: „Dokumentation muss sein. Das, was dokumentiert wird, muss aber auch genutzt werden.“ Bas betonte diesbezüglich zudem, die Vergütung müsse stimmen, das heißt: Für eine Dienstleistung müsse es ein angemessenes Budget geben, das dann abgerechnet werden kann. Da, wo es sinnvoll sei, müsse Bürokratie eingespart werden.

Im Zusammenhang bürokratischer Entlastungen forderte Thomas Preis, die derzeit noch zeitlich befristeten Lockerungen bei der Abgabe von Rabattarzneimitteln nach Ablauffrist unbedingt fortzuführen. Das beste Argument dafür sei neben der bürokratischen Entlastung der Apothekerinnen und Apotheker vor allem die nachweislich bessere Versorgung der Menschen.

Apotheker aus dem Beiratskreis forderten auch, dass Versorgungsleistungen insbesondere in Notfallsituationen unbürokratischer geregelt werden müssten. Die Hochwasserkatastrophe, von der auch einzelne Regionen in Nordrhein schwerwiegend betroffen waren, hat hier den Handlungsbedarf offengelegt. Demzufolge, so brachte es Thomas Preis auf den Punkt, müsse es künftig in begründeten Fällen möglich sein, die Notfallversorgung im Sinne der betroffenen Opfer schnellstmöglich sicherzustellen und auch abrechnen zu können. Die Politiker zeigten großes Verständnis für diese Forderung. Dr. Kippels verwies mit Blick auf zuletzt im Katastrophengebiet geleistete Notfallversorgung durch Apotheken darauf, dass aktuell auch wirtschaftliche Erstattungsansprüche geprüft würden.

Neue Bundesregierung muss Apothekenstärkung vorantreiben und Verteilungskämpfe verhindern

Mit Bezug auf die diversen aktiven Beiträge der Apotheken in der Pandemiebewältigung machte Thomas Preis auch deutlich, dass die Apotheken der Politik vielfach aus schwierigen Situationen geholfen hätten. Als beispielsweise keine Desinfektionsmittel da waren, hätten Apotheken diese selbst hergestellt. Als die Digitalisierung der Impfnachweise politisch angekündigt wurde und zentrale Anlaufstellen im Gesundheitswesen dies entweder nicht konnten oder wollten, waren es die Apotheken vor Ort, die das ohne viel Vorlaufzeit umgesetzt und die Bevölkerung zeitnah millionenfach damit versorgt haben.

Preis forderte die Politiker auf, die in dieser Legislaturperiode angestoßene Stärkung der Apotheken bei einer Regierungsbeteiligung konsequent fortzusetzen. Auch wenn die Finanzlage der Sozialkassen pandemiebedingt herausfordernd sei, dürfe eine neue Bundesregierung keine Verteilungskämpfe zu Lasten der Apotheken vor Ort entstehen lassen, so Preis. Denn die Verlierer seien dann die Bürgerinnen und Bürger.

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